Monday, December 17, 2018

Die Weihnachtstagung als eine zeitgeschichtliche Metamorphose des Mysteriums von Golgotha und ihre Verwirklichung als ewige Aufgabe


Ankündigung Willehalm Stiftung für Anthroposophie

FREIE ARBEITSGRUPPE
 „100 JAHRE WEIHNACHTSTAGUNG 1923“



Amsterdam/Dornach am dritten Advent, 16. Dezember 2018: Im Hinblick auf die Jahrhundertfeier im Jahre 2023 der Weihnachtstagung zur Neugründung der Anthroposophischen Gesellschaft wird der Gründer und Leiter des Willehalm Instituts für Anthroposophie als Gralsforschung und Sozialorganik in Amsterdam, Robert Jan Kelder, während der Weihnachtstagung 2018 „Dem Wesen der Anthroposophie begegnen“ am Goetheanum, Dornach am 28., 29. und 30. Dezember eine freie Arbeitsgruppe unter dem Leitstern „Die Weihnachtstagung als eine zeitgeschichtliche Metamorphose der Vorgänge während dem Mysterium von Golgotha und ihre Verwirklichung als ewige Aufgabe“ einleiten. Das Herbert Witzenmann Zentrum in Dornach hat freundlicherweise dazu ihren Seminarraum zur Verfügung gestellt. Als erste hat Reto Andrea Savoldelli, verantwortlich für „Das Seminar“ (begründet 1973 von H. Witzenmann) und Verfasser der Trilogie Zur Tätigkeit von Herbert Witzenmann im Vorstand am Goetheanum (1963-1988), zugesagt mindestens am 1. Tag teilzunehmen. (Falls gewünscht können englische Zusammenfassungen gemacht werden).

Für manche, die fest davon überzeugt sind, dass die Weihnachtstagung endgültig und unwiderruflich gescheitert ist und dass damit die vom Rudolf Steiner vorausgesagte Kulmination der Anthroposophie am Ende des 20. Jahrhunderts nicht stattgefunden hat, dürfte dieses Thema[1] der vorgestellten Arbeitsgruppe etwa wie eine rotes Tuch wirken, dass stärke wenn nicht wütende oder spottende Abweisungen hervorrufen kann. Und wenn man die Argumenten und Dokumenten durchgeht, worauf sich diese negative Reaktionen stützen, dann muss man tatsächlich feststellen, dass man nichts anders zugeben kann, als dass diese Kritiker recht haben, so wenn sie z. B. von einer „verderblichen Weihnachtstagungsideologie“[2] sprechen oder „Wir könnten dies alles, diese enterbte und verebbte Weihnachtstagung, auf sich beruhen lassen.“[3]. Anderseits kann man zugleich feststellen, dass sie das Werk und Wirken Herbert Witzenmann zum diesem Thema entweder gar nicht berücksichtigt, nur teilweise oder falsch verstanden haben.
            
Zu diesem Werk und Wirken liegt nun seit 2013 die große zweibändige Biographie Herbert Witzenmann von Klaus Hartmann vor und seit 2017 der 3. Teil Die geistige Persönlichkeit Herbert Witzenmann –Ein Beitrag zum Verständnis der europäischen Kulturgeschichte der schon erwähnten Trilogie von Reto A. Savoldelli. In diesem Buch (auf der Rückseite eine Miniatur aus dem Jahre 1418 mit in der Mitte Theologia, Alanus ab Insulis auf ihre Rechter- und Thomas von Aquino auf ihre Linker Seite) macht der Autor eine tiefgründige Analyse des Lebens und Werkes von Alanus, dem großen Lehrer von Chartres aus dem 12. Jahrhundert, von dem Rudolf Steiner vorausgesagt hat, dass er wie kein anderer im Stände wäre am Ende des 20. Jahrhunderts, zusammen mit ihm, die Platonische und Aristotelische Geistesströmung zu vereinigen um dadurch die Kulmination der Anthroposophie herbeizuführen. Allerdings unter der Bedingung, dass die Anthroposophische Gesellschaft in der Zwischenzeit ihre Arbeit richtig tut.[4] Savoldelli macht diese Analyse an Hand von u.a. das Hauptwerk von Alanus Der Anticlaudian oder die Bücher von der himmlischen Erschaffung des Neuen Menschen.[5] Dabei kommt er zum bedeutsamen Ergebnis, dass eine innige, seelisch-geistige Verwandtschaft besteht zwischen dem Lebenswerk von Alanus und demjenigen von Herbert Witzenmann (1905-1988) als Philosoph/Anthroposoph, Dichter und Schriftsteller. Wie der Mensch noch im 12. Jahrhundert zur Schaffung seines göttlichen Selbst mittels der Tugenden zum Himmel aufsteigen musste um dies durch den Segen des „lieben Gottes“ geschehen zu lassen, so kann und muss nun der Anthroposoph, da die himmlische anthroposophische Bewegung durch die michaëlische Geistestat Rudolf Steiners auf die Erde heruntergestiegen ist, mittels der Tugenden seine höhere Wesensglieder hier selber schaffen bzw. in Besitz nehmen. Herbert Witzenmann beschreibt  dies am Ende des Vorworts zur englischen Ausgabe 1975 seiner Schrift Die Tugenden – Zwölf Monatsmeditationen, die auf Grund von Angaben Madame Blavatskys und Rudolf Steiners eine hervorragende Exposition des sozialen Urphänomens darstellt, wie folgt (auf S. 101): „Indem der Geist der Seele die Sternenschrift der Ideale deutet, macht er sie zur Dichterin ihres eigen wahren Wesens.“
            
Mit diesem Handbuch des geistigen Adels wurde das im ersten Statut der Anthroposophischen Gesellschaft  angestrebten Hauptziel, nämlich eine Vereinigung von Menschen zu werden „die das Seelenleben im einzelnen Menschen und in der menschlichen Gesellschaft auf der Grundlage einer wahren Erkenntnis der geistigen Welt pflegen wollen,“ wesentlich vertieft. Dies aber ist, wie das Erüben der Grundsteinmeditation von Rudolf Steiner eine Sache des jeden Individuums, nicht der Gesellschaft als solche. Diese hat eine Aufgabe, die von Rudolf Steiner während der Weihnachtstagung dem Vorstand wie folgt anvertraut wurde: „Lediglich die Realisierung der Statuten zu betrachten; er wird alles zu tun haben, was in der Richtung der Realisierung der Statuten liegt. Und damit ist eine große Freiheit gegeben. Aber zugleich weiß man auch, was man an diesem Zentralvorstande hat, denn man hat die Statuten und kann aus ihnen ein vollständiges Bild gewinnen von dem was er jemals tun wird.“[6]
            
Herbert Witzenmann hat dieses „vollständiges Bild“ erschlossen, und zwar in seiner ersten sozialästhetischen Studie Die Prinzipien der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft als Lebensgrundlage und Schulungsweg. Darin hat er gezeigt, dass die früher Prinzipien (man soll sich nicht an diesem Wort stören) genannte Statuten als die exoterische Seite des Weihnachttagungsimpuls und die Grundsteinmeditation als deren esoterischen Seite von Rudolf Steiner konzipiert wurden, und dass darum nicht gut werden kann, „was wir aus Herzen gründen und aus Häupter zielvoll führen wollen“ solange diese Zweieinheit nicht intakt ist. Aufgezeigt zu haben, dass dies leider der Fall ist, ist ein weiterer Verdienst der erwähnten Trilogie Savoldellis, wo im 2. Band (Abschnitt „Der Stufenweise Verlust sozialästhetischer Qualifizierung in der Anthroposophischen Gesellschaft“ auf S. 177 ff.) nachgegangen wird, dass sogar 9 der 15 Statuten im Laufe der Zeit aufgehoben oder abgeschafft wurden. Eine der Aufgaben der vorgestellten Arbeitsgruppe wird es darum sein, zu erforschen, wie dieser „reale Boden worauf wir stehen“, wie Rudolf Steiner sagte, wieder hergestellt werden kann. Denn dies ist, wie er schrieb im Nachrichtenblatt vom 20. Januar 1924 was mit der eben beendeten Weihnachtstagung zur Neugründung der Anthroposophischen Gesellschaft beabsichtigt wurde, nämlich ihr „die Form zu geben, wie sie die anthroposophische Bewegung zu ihrer Pflege braucht.“[7] Und mit „anthroposophische Bewegung“ meinte er, wie er in der ersten der drei Karmavorträge zu Arnhem am 18. Juli, 1924 sagte (auf S.145): „das neue Christentum“. [7a].Für diese Metamorphose der Glaubens- zur Erkenntnisgesellschaft (Herbert Witzenmann) wurde die Anthroposophische Gesellschaft als aus einem gemeinsamen Bewusstsein zu entstehendes Gefäß für die Verleiblichung dieses neuen Christentums neu begründet und ist ihre Verwirklichung, zunächst durch das neue Zivilisationsprinzip der Sozialorganik, das überall und jederzeit mit der nötigen moralischen Intuition, Phantasie und Technik möglich ist, wodurch sie eine ewige, d.h. bis zum Ende der Erdenentwicklung dauernde Aufgabe darstellt. Wenn nun dies vom Goetheanum aus, im Zusammenhang mit der Landesgesellschaften, erneut weltweit aufgegriffen würde, könnte überall auf Erde das ideelle Ebenbild des Menschheitsrepräsentanten aufgerichtet und wirksam werden, denn sowohl diese die Trinität darstellende Statue (Rudolf Steiner) wie die dreigegliederte Statuten der Weihnachtstagung (Herbert Witzenmann) sind aus dem Urbild einer durch eine doppelte Mitte verbundene Polarität geschaffen.[8]    
            
Eine wesentliche, strukturelle Voraussetzung dazu ergibt sich nun aus dem, was Rudolf Steiner unmittelbar nach der einzigen Aufgabestellung des Vorstands sagte: „Dadurch ist auch die Möglichkeit geschaffen überall auf realem Boden zu stehen, wo solche Vereinigungen entstehen, wie zum Beispiel der Goetheanum-Bauverein. Und es wird in den nächsten Tagen die Aufgabe sein, zwischen dem Vorstand, der sich gebildet hat, und dem Goetheanum-Bauverein die entsprechende Relation zu bilden.“ Es handelt sich hier um die von Rudolf Steiner beabsichtigte sog. „Einheitliche Konstituierung“[9], die aus allerlei Umstände immer (noch) nicht gelungen ist.
            
Auch hier hat Herbert Witzenmann wesentliches zur Klarheit beigetragen und zwar in seiner 3. Sozialästhetischen Studie Gestalten oder Verwalten – Rudolf Steiners Sozialorganik/ ein neues Zivilisationsprinzip, (Dornach, 1986). Um diese einführende Ankündigung nicht noch länger zu machen, sei auf diese Schrift hingewiesen sowie auf die zwei Anträge „Über Trümmern Vertrauen  - Zum Wiedergewinn des Realen Bodens worauf zu bauen ist“, die vergeblich an die diesjährige Generalversammlung am Goetheanum gericht wurden zum Traktandenpunkt: Verlängerung der Amtszeit von Paul Mackay und Bodo von Plato. Darin wurde dargestellt dass, weil sie die Aufgabe des Vorstands, nämlich die Statuten, insbesondere  die „einheitlich Konstituierung“ zu verwirklichen nicht richtig aufgegriffen, ja sogar entgegengewirkt haben, sie es eben nicht länger verdient hätten im Amt sitzen zu bleiben.[10]
            
Wie dies als das Durchschneiden eines Gordischen Knoten hätte bewerkstelligt werden können, wurde am Ende der Anträge vorgestellt. Dies hätte folgendermaßen geschehen können: „Auf Grundlage der Tatsache,  dass die Anthroposophische Gesellschaft der Weihnachtstagung, laut das Urteil des Schweizerischen Kantonsgerichts Solothurn im Jahre 2005 durch einen Prozess des sog. ‚konkludenten Verhaltens‘, eins geworden ist mit der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und hat sie als solches juridisch zu bestehen aufgehört. Man könnte nun aber beschließen, diese unerwünschte Fusion wieder Rückgängig zu machen und die Anthroposophische Vereinigung aus sich zu gebären um diese die Möglichkeit zu geben durch die zeitgemäße Wiederherstellung und Verwirklichung der Statuten ihre eigene Existenz und ursprüngliche Identität wieder zu ergreifen. Dies ist das Ei von Columbus, losgelöst, ob man dem erwähnten Urteil nun zustimmt oder nicht. Denn durch eine derartige  organische Gliederung der zwei vermischten Bereiche wurde anderseits die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft (als der 1925 umbenannte Goetheanum Bauverein) ihre ursprüngliche Aufgabe wieder erhalten das Goetheanum zu verwalten und könnte in einer assoziative Verbindung mit der Administration der neugeborenen Anthroposophischen Gesellschaft  und anderen organisch tätigen kommerziellen anthroposophischen Betriebe oder Vereinigungen in der Welt treten Dies ist etwas was immerhin schon in Entwicklung ist. Somit wäre das Goetheanum endlich von seinem gemischten König befreit, um sich als Verwaltungsorgan in Dienst der zeitgemäß re-etablierten Anthroposophischen Gesellschaft als Leiblichkeit des Neuen Christentums zu stellen.“
           
Die Frage, ob das überhaupt juridisch gesehen eine reelle Möglichkeit ist und wie dazu die unbedingt erforderliche, einheitliche Bewusstseinsbildung über die gemeinsame Grundlagen der Gesellschaft und Hochschule weltweit zu erreichen wäre, soll nun durch die vorgestellte Arbeitsgruppe behandelt werden, auf dass die Jahrhundertfeier der Weihnachtstagung im Jahre 2023 als auf dem Weg zu ihrer ewigen Verwirklichung fortschrittlich wahrhaft begangen werden kann.

Freie Arbeitsgruppe „100 Jahre Weihnachtstagung 1923“

Leitstern: Die Weihnachtstagung als eine zeitgeschichtliche Metamorphose des Mysteriums von Golgotha und ihre Verwirklichung als ewige Aufgabe         
Datum und Zeit:  Den 28., 29. und 30. Dezember von 11:15 – 12:30 Uhr
Ort: Herbert Witzenmann ZentrumRüttiweg 8, CH-4143 Dornach/Schweiz
Kerkstraat 386A, NL-1017 JB Amsterdam. Tel. +31 (0)20 6944572
Anmeldung und Auskunft: Robert Jan Kelder, info@willehalm.nl/  Tel. +06-23559564
Zutritt: Es gibt Platz für 20 Teilnehmer, freier Beitrag gewünscht zur Deckung der Unkosten
Hinweis: Die englische Fassung dieser Ankündigung kann hier gelesen werden.



[1] Dieser Leitstern ist abgeleitet aus einer Aussage Herbert Witzenmanns und lautet: „Rudolf Steiner habe »in der Verwirklichung des Impulses der Weihnachtstagung eine ewige … Aufgabe gesehen … Es handelt sich … um eine zeitgeschichtliche Metamorphose der Vorgänge zur Zeit des Mysteriums von Golgatha. Rudolf Steiner hat eine neue Taufe vollbracht, er ist der Täufer, der die Anthroposophische Gesellschaft mit dem Geist der Bewegung getauft hat.“ Nachzulesen in „Die Verwirklichung der Weihnachtstagung als ewige Aufgabe“ von Lorenzo Ravagli, der eine Reihe von ziemlich immanent-kritische Artikeln über die Rolle Herbert Witzenmanns in der dramatischen Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft auf seinem Anthroblog.anthroweb.info veröffentlich hat.

[2] Konstitutionsforscher Mees Meuussen in einer groß angelegten, aber eher nominalistischen Bestandsaufnahme: „Was blieb uns von der Weihnachtstagung?“ Im Abschnitt „(B) Die ewige Verbindung von Bewegung und Gesellschaft, im Lichte des Bücherstreites“, streift er die vierte und letzte Sozialästhetische Studie zur Spiritualisierung des Zivilisationsprinzips von Herbert Witzenmann Der Urgedanke, übt vernichtende Kritik daran, aber kommt nicht zum Kern und gibt ritterlich zu: ‚Möglicherweise habe ich mit dieser Redensart als Pharmazeut extra viel Schwierigkeiten.“ 
  
[3] Okkultist Willy Seiss in Teil 2: “Das Geschehen am Tage vor der Weihnachtstagung am 23. Dezember“ des von ihm im Achamoth Verlag 2007 herausgegebenen Büchlein Der Verlust der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, (S. 89). Es handelt sich hier um ein Mantram, das Rudolf Steiner, nach Notizen von Albert Steffen, während einer esoterischen Stunde am Vorabend der Weihnachtstagung an die fünf vorgesehene Vorstandsmitglieder gegeben hat, bzw. haben soll. In der Einleitung zum Mantram sagt Rudolf Steiner (auf S. 77), dass es neben der zwei Dreierkreisen im vorgesehenen Vorstand, d.h. er selbst, Frau Dr. Steiner und Frau Dr. Wegman, und um diesen Kreis herum Herr Steffen, Fräulein Dr. Vreede und Dr. Wachsmuth, „eine vierte Persönlichkeit gibt, die ich Ihnen noch nicht nennen kann, so dass wir vorerst sechs Vorstandsmitglieder haben werden.“ (Nach Angaben Seiss an den Autor dieser Zeilen soll dies Valentin Tomberg gewesen sein.) Im Abschnitt „Erkenntnisse über die Gründungsmitglieder“ stellt Seiss dar, dass dieser „Versuch zum Anschluss an eine Stiftung und damit zum Anfang einer neuen geistigen Führerschaft auf der Erde“ (Rudolf Steiner) fehlgeschlagen ist. Er schreibt (auf S. 83): „Unmissverständlich fordert das durch Rudolf Steiner gegebene Mantram von den vorgesehenen Vorstandsmitgliedern die Überwindung, Beherrschung und Wandlung des luziferischen Doppelgängers durch Löschung der Eitelkeit im Astralischen Leib; karmischen Doppelgängers durch Ausbrennen vom persönlichen Ehrgeiz im Astralischen und Lebensleib; ahrimanischen Doppelgängers durch Bannung zornmütiger Impulse im Ätherleib.“ – Wie also, nach Seiss, das Gegenteil des angestrebten Impuls im Konkretem bei den einzelnen Vorstandsmitglieder eintrat, ist aus der Antwort zu entnehmen (auf S. 83), die er auf seine Frage an Meister Jesus (am 31.08.2004) erhielt; warum die Nachlassverwaltung die Authentizität dieser ES bestreite aus der Antwort von dem „der in seiner letzten Inkarnation den Namen Rudolf Steiner trug.“ Allerdings muss man zur Verteidigung von Albert Steffen sagen, dass mindestens er immer die Verwirklichung der Weihnachtstagungsstatuten nachgestrebt hat, obwohl ihm anscheinend die geeignete Rechtsgrundlagen dazu nicht klar waren. Das Werk Herbert Witzenmanns wird in diesem Büchlein nicht erwähnt.

[4] Im ersten der drei Karmavorträge am 18. Juli 1924 zu Arnhem sagte Rudolf Steiner (zu lesen auf S. 150):: „In diesem 12. Jahrhundert gab es in der Schule von Chartres ganz merkwürdige Töne über das Christentum. Da haben wir z. B. Bernardus von Chartres, Bernardus Sylvestris, Johan von Salisbury. Da gab es aber namentlich des großen Alanus ab Insulis. Gewaltige Lehrer!...Da wurde gelehrt: Das Christentum wird eine Erneuerung finden.“ Und etwas später (auf S. 161): „Da aber alles heute vom freiem Willen abhängt, so hängt, dass dies eintrete – nämlich ob die miteinander verbündeten Parteien herabsteigen können zur Wiederspiritualisierung der Kultur im 20. Jahrhundert -, auch davon ab, ob die Anthroposophische Gesellschaft  versteht, im rechten Sinn, hingebend die Anthroposophie zu pflegen.“

[5] Der Anticlaudian, Mellinger Verlag, Stuttgart 2. Auflage 1983 mit einer gründlichen Einleitung des Übersetzers Wilhelm Rath, in welcher er dieses Epos einen "Aufruf zu einem geistigen Rittertums" nennt. Leider längst ausverkauft.

[6] Rudolf Steiner, Die Weihnachtstagung zur Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, Dornach, S. 101 ff.

[7] Rudolf Steiner, Die Konstitution der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft ‚ Dornach S. 27

[7a] In dem ersten Karmavortrag am 18.Juli 1924 zu Arnhem sagte Rudolf Steiner über dieses neue Christentum folgendes (zu lesen auf S. 145): "Alles das nun, was hier innerhalb der physisch-sinnlichen Welt geschieht, hat sein Vorgeschehen in geistigen Welten. Nichts geschieht hier in der physischen Welt, was nicht vorher in geistiger Art in der geistigen Welt vorbereitet ist. Und das ist gerade das Bedeutungsvolle: Was mit dem 20. Jahrhundert hier auf der Erde sich vollzieht als das Zusammenströmen einer Anzahl von Persönlichkeiten zu der Anthroposophischen Gesellschaft, das hat sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts dadurch vorbereitet, daß die Seelen dieser heute verkörperten Menschen, die da in großer Anzahl zusammenströmen, im Geistigen vereinigt waren, als sie noch nicht in die physisch-sinnliche Welt herabgestiegen waren. Und es ist dazumal in den geistigen Welten von einer Anzahl von Seelen, zusammen wirkend, eine Art von Kultus gepflegt worden, ein Kultus, der die Vorbereitung für diejenigen Sehnsüchten war, die in den Seelen aufgetreten sind, welche in Leibern jetzt zur Anthroposophischen Gesellschaft zusammenströmen. Und wer die Gabe hat, die Seelen in ihren Leibern wiederzuerkennen, der erkennt sie, wie sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit ihm zusammen gewirkt haben, als in der übersinnlichen Welt hingestellt worden sind mächtige kosmische Imaginationen, welche dasjenige darstellen, was ich nennen könnte: das neue Christentum. Da waren - wie jetzt hier in Leibern auf Erden - die Seelen vereinigt, um sich aus dem, was ich die kosmische Substantialität und die kosmischen Kräfte nennen möchte, in Realität dasjenige zusammenzufügen, was in mächtigen Bildern kosmische Bedeutung hatte und was der Vorklang desjenigen war, das sich hier als Lehre, als anthroposophisches Tun auf der Erde vollziehen soll.[…] Aber alles, was so als Seelen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengeströmt  war,  um  das  vorzubereiten,  was  auf  der  Erde  anthroposophische Bewegung werden sollte, alles das bereitete im Grunde genommen  dasjenige  vor,  was  ich  immer  wieder  genannt  habe:  die Michael-Strömung,  die  im  letzten  Drittel  des  19. Jahrhunderts  aufgetreten  ist und  die  den  bedeutendsten  geistigen Einschlag  in der  neueren Entwickelungsströmung der   Menschheit bildet. Michael-Strömung: Michael  die  Wege  vorzubereiten  für  sein  irdisch-himmlisches  Wirken - das  war  die Aufgabe der  Seelen,  die da  zusammen waren."

[8] Begründete aber vergebliche Anregungen dieser Art hat es schon früher in der Allgemeinen Anthroposophischen  Gesellschaft gegeben, siehe dazu z.B.: „Schauplatz Goetheanum - Wird die Weihnachtstagung / Mitglieder-Versammlung 2002 das verduftete Wesen Anthroposophia auf die Erde zurückrufen können?“ (Rubrik: „Archief“), worin 17 Anliegen, Anträge und Geschäftsordnungsanträge zu lesen sind, die alle entweder nicht behandelt oder mit drei Minuten Redezeit abgewiesen wurden.  Danach wurde in der Anthroposophischen Gesellschaft in den Niederlanden 2012 versucht das Amt des ersten Vorsitzenden zu bekleiden mittels ein „Wahlprogramm“ unter dem Titel: „De mensheidsrepresentant centraal stellen“, und, da das abgewiesen wurde, nochmals im Jahre 2014 anvisiert mit dem statutarischen Vorhaben „De Antroposofische Vereniging als lichamelijkheid van Het Nieuwe Christendom“ zu gestalten. Da auch dies wiederum abseits geschoben wurde, wurden 2015 drei Anträge  mit dem Titel: IN NAVOLGING VAN CHRISTUS- Het grondvesten van Gods Rijk op Aarde middels het realiseren van de statuten van de Antroposofische Vereniging (IN DER NACHFOLGE CHRISTI  - Die Begründung [besser gewesen wäre: die Fortsetzung] des Reich Gottes auf Erde mittels der Realisierung der Statuten der Weihnachtstagung),  dem Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in den Niederlanden eingereicht mit der Bitte sie auf das Agenda der damaligen Generalversammlung zu setzen, etwas was ohne Angabe von Gründen nicht eingewilligt wurde. Diese Abweisung war statutarisch möglich, weil das in den Weihnachtstagungstatuten verankerte Initiativrecht der Mitgliedern in den Statuten dieser Landesgesellschaft nicht enthalten ist, der Vorstand hat hier das Alleinrecht. Damit ist ausgeschaltet, wie das auch der Fall ist in der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, „das freie Spiel von Interesse [von Mitglieder] und Initiative [vom Vorstand] als Grundvorgang moderner Gesellschaft- und Gemeinschaftsbildung“, (Herbert Witzenmann im Abschnitt 7.2 (auf S. 50): „Antragstellung und modernes Mysterienwesen“ des Kapitels „Öffentliches Recht und spirituelle Rechtsbildung“ aus Gestalten oder Verwalten (Dornach 1986).
 
[9] Am Anfang der dritten außerordentlichen Generalversammlung des Vereins des Goetheanum der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft in Dornach, am 29. Juni 1924 sagte Rudolf Steiner, dass die Durchführung der Intention der Weihnachtstagung „nur erreicht werden kann, wenn wir in der gegenseitigen Beziehung der einzelnen Betätigungen nun auch eine einheitliche Konstituierung durchführen.“

[10] Im Nachhinein zugefügtes Vorwort der Anträge ist nachzulesen, wie diese zeitlich eingereichte Anträge vom Vorstand abgewiesen und als zog. Stimmempfehlung abgestuft wurden, obwohl er selber einen Unterstützungsantrag als Stimmempfehlung zum Antrag der Rehabilitation von Ita Wegman und Elisabeth Vreede gestellt und publiziert hat, und wie überdies die Generalversammlung, ohne Eingreifen des Versammlungsleiters, es dem Antragsteller unmöglich machte, sich frei auszusprechen.

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