Monday, March 19, 2018

ÜBER TRÜMMERN VERTRAUEN – Zum Wiedergewinn des realen Bodens worauf wir bauen können/ Öffentliche Einführung zu zwei Anträge von Robert Jan Kelder an die Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am Goetheanum, Dornach vom 22. bis 24. März 2018 zum Traktandenpunkt 6: Bestätigung der weiteren Amtszeit der Vorstandsmitgliedern Paul Mackay und Bodo von Plato



Vorwort

Diese zeitlich eingereichten Anträge, ohne die später zugefügte Einführung, wurden vom Vorstand am Goetheanum abgewiesen mit der Begründung, dass sie eine Stimmempfehlung sind, dies obwohl er selber einen Unterstützungsantrag an die Generalversammlung stellte als Stimmempfehlung für den Antrag zur Rehabilitierung von Ita Wegman und Elisabeth Vreede. Deutlich ein Fall der doppelten Moral. Ich wurde aber nicht an der Generalversammlung (GV) vom Vorstand oder Versammlungsleiter Florian Oswald eingeladen zu sprechen, aber musste durch Handhebung dies selber erreichen, was eben zufällig gelungen ist. Einmal auf die Bühne konnte ich nach nur einiger Sätze nicht weiter reden, weil die GV so viel Lärm machte, dass ich nicht mehr zu hören war. Statt einen Ordnungsantrag zu stellen an die GV mit der Bitte mich ausreden zu lassen, was ich betreue nicht getan zu haben, ließ ich mich veranlassen  das Podium zu verlassen. Die Vorstände der Allgemeinen und der Schweizerischen Landes-Gesellschaft liessen diese Verletzung der Usance des Schweizerischen Vereinsrecht, d. h. das Recht sich frei aussprechen zu können, stillschweigend  vorbeigehen. Erstgenannter  hätte eingreifen sollen, weil er eben meinen Antrag als blosse Wortmeldung abgestuft hat und Letztgenannter, weil diese Verletzung sich frei aus sprechen zu können in ihrem eigenen Land stattfand, bekannt für die Beachtung der demokratischen Menschenrechte.

Wie man mir später erzählte, soll Herr Joseph Morel, ehemaliger Leiter des Verlags am Goetheanum und jetzt des Verlags für Anthroposophie, auf meinem Rückweg zum Sitzplatz aufgestanden und von seinem Sitzplatz aus gerufen haben, dass man hören wollte, was ich zu sagen hätte, aber ich habe das nicht gehört. Der Versammlungsleiter Florian  Osswald hat gleich nach Ablauf der Versammlung bei mir sich dafür entschuldigt, dass er nicht eingegriffen habe, um mich zu Wort kommen zu lassen. Ich antwortete, dass falls der Antrag zur Verlängerung der Amtszeit von Paul Mackay und Bodo von Plato angenommen wäre, was eben nicht geschah, dann hätte ich wegen der vielen Formfehler in der Behandlung meiner Anträge eine Anklage bei dem zulässigen Schweizer Gerichtshof erhoben, mit dem Argument, dass die Bestimmungen und Usancen des Schweizer Vereinsrechtes und die Rechte der Mitglieder bzw. die Statuten der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft verletzt wurden, und dass deswegen die Abstimmung nicht gültig sei und wiederholt werden müsste unter Einbeziehung meiner Anträge. 

Nun werde ich versuchen zum Traktandenpunkt Rechenschaftsbericht des Vorstands bei der nächsten GV einen Antrag stellen, dass der Vorstand sich Rechenschaft geben möge über diese Misshandlung meiner Anträge, dies obwohl der Rechenschaftsbericht eigentlich nur das vorhergehende Jahr betrifft. Wenn dies also abgewiesen oder abgeraten wird, werde ich ein Antrag stellen zum Traktandenpunkt  Bericht über diese GV, in welchem nichts über diesem Vorfall erwähnt wurde.

Wie schon oben gesagt, wurde die Einführung später eingefügt. Was nun folgt ist also die Fassung, wovon ich 50 Exemplare am Tag vor dem Anfang der GV im Goetheanum an Interessanten angeboten habe. Ich hätte viel mehr Exemplare gemacht, als ich früher gewusst hätte, dass die Anträge nicht vom Vorstand publiziert wurden. 

Einführung

Das obige Foto vom Februar 2018 zeigt das stark befestigte Dach eines eingestürzten Bunkers auf dem Isteiner Klotz, einem riesigen Felsen im Süden Deutschlands, etwa 15 km. nördlich von Basel. Er war Teil der Siegfriedlinie beider Weltkriege und wurde am Ende des Zweiten Weltkrieges von den französischen Alliierten gesprengt. Mit seiner schweren Geschützen bombardierte es das Elsass in Frankreich auf der anderen Seite des Rheins während des Ersten Weltkriegs 1914.

Zur selben Zeit errichteten lokale Bauarbeiter und Anthroposophen aus 14 verschiedenen Nationalitäten, von denen manche miteinander Krieg führten, das erste Goetheanum als "Haus des Wortes", das zukünftige Zentrum der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz, auf dem Dornacher Hügel bei Basel nach einem Entwurf von Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie oder Wissenschaft vom Gral. Sie konnten in der Ferne das grollende, ominöse Geräusch der Granaten hören, und nachts wurde ihre Baustelle manchmal von den starken Scheinwerfern des Bunkers erhellt. Rudolf Steiners Bemerkung, dass dies von der Anti-Burg herrühre, stützt indirekt das Argument, das Werner Greub im ersten Band seiner Trilogie Wolframvon Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals 1974 am Goetheanum veröffentlicht und 1999 das Willehalm Institut in Amsterdam auf Englisch herausgegeben hat, war der Isteinerklotz im 9. Jahrhundert Schauplatz der Anti-Gralsburg "Shastel Marveil" des sizilianischen Schwarzmagiers und Zauberers Klingschor.

Diese Beleuchtung der Gralsburg-Baustelle aus dem 20. Jahrhundert in Dornach durch das Licht von der Festung, die auf dem Gelände des Anti-Gralsburg aus dem 9. Jahrhundert in Istein errichtet wurde, und Rudolf Steiners Kommentar dazu wird in einer aufschlussreichen Passage aus dem zweiten Band von Greubs Trilogie Von Parzival zu Rudolf Steiners Wissenschaft vom Gral beschrieben die, wie in meinem Antrag unten erwähnt, vertragswidrig vom Goetheanum nie veröffentlicht wurde, sondern erst viel später im Jahre 2003 von seinem Sohn Dr. Markus Greub  nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1997. Dieser  hatte es "von einem Freund vor 50 Jahren" gehört. Die Geschichte lautet wie folgt (im Kapitel "Auseinandersetzung  mit Kritikern" auf S. 271):

"Als das erste Goetheanum schon unter Dach, aber noch nicht fertig ausgebaut war,verfügten die Bauleute zwar äber elektrische Handlampen, aber eine festinstallierte Beleuchtung gab es noch nicht. Da hat sich einmal eine Bauführung Rudolf Steiners etwas in die Länge gezogen. Es wurde Dunkel. Dieser Zeitpunkt bedeutet den Arbeitsbeginn für die Soldaten der deutschen Scheinwerfer-Batterie auf dem Isteiner Klotz. Sie suchten den Himmel nach Flugzeuge ab. Ich herinnere mich den sogenannten parallelen Lichtbundel, welche Nacht für Nacht über den Himmel huschten. Für die Mannschaften gab es zur Abwechselung auch ein nicht-militärisch Objekt, dessen Beobachtung sehr interessant war. Die Fernrohr-Beobachter schauten tags über den Bauleuten zu, die auf dem Dornacher Hügel das Goetheanum gerade dort errichteten. Nachts baten sie zu diesem Zweck die Kameraden der Scheinwerfer-Batterie um Licht. Dies taten sie auch an jedem Abend im ersten Weltkrieg, an welchem Rudolf Steiner bei zunehmender Dunkelheit über den Bau sprach und wie es dazu gekommen ist, diese moderne Gralsburg gerade dort zu bauen. - Als nun die deutschen Scheinwerfer in einem Schlage aufflammten und das Goetheanum auch im Innern hell erleuchteten, erschraken die Zuhörer. Der Redner aber sprach ruhig weiter und beendete seinen Vortrag mit den Worten: 'Eine Beleuchtungseinrichtung fehlt uns noch. Wie Sie sehen, beziehen wir vorläufig Licht von der Gegenburg."

Nun ist dieses Bild des eingestürzten Dach der zerstörten Festung nicht nur symbolisch für die Zerstörung Europas durch die Selbstzerstörung Mitteleuropas durch seine drei größten Feinde, Bismarck, Kaiser Wilhelm II und Hitler (siehe den Aufsatz Herbert Witzenmanns am Ende er Einführung).

Nein, wie sich aus meinem Antrag ergibt, symbolisiert das Bild aber auch die Zerstörung des "realen Bodens", d. h. der sozialorganischen Verfassung, auf der Rudolf Steiner und die 700 bis 800 Anthroposophen aus aller Welt die Anthroposophische Gesellschaft neu gegründet haben an der Weihnachtstagung 1923 in der Schreinerei vor den Trümmern des abgebrannten ersten Goetheanum-Gebäudes. Von diesem fest begründeten "realen Boden" aus wollte Rudolf Steiner nun, wie er damals sagte, "die anderen organisch aktiven Vereine" um das Goetheanum die entsprechenden Relationen schmieden, um die geistigen und wirtschaftlichen Grundlagen zu legen für den Wiederaufbau des zerstörten Goetheanum-Gebäudes in der Hoffnung, dass dies durch die verschiedenen nationalen anthroposophischen Gesellschaften und Wirtschaftsunternehmen zur Verjüngung Europas und des Rests der Welt führen würde.

Aber leider sollte es nicht sein. Am 1. Januar 1924, dem letzten Tag der Weihnachtstagung, wurde er krank, wahrscheinlich durch Lebensmittelvergiftung, und nach einer erstaunlichen und sehr produktiven Zeit von etwa 9 Monaten wurde er bettlägerig und starb am 30. März 1925. Die richtige strukturelle Beziehung zwischen der Anthroposophischen Gesellschaft und den anderen anthroposophischen Institutionen durch eine von ihm ins Auge gefasste, aber nur teilweise verwirklichte "Einheitliche Konstituierung" wurde nicht verstanden, geschweige denn umgesetzt. Und so kam die von ihm vorhergesagte Vereinigung der sogenannten platonischen und aristotelischen geistigen Ströme, und seiner eigenen Rückkehr am Ende des 20. Jahrhunderts mit anderen führenden Anthroposophen, nur teilweise  zustande. Die dafür gesetzten Voraussetzungen, nämlich dass sein Rat an den Vorstand als seine alleinige Aufgabe, die 15 allumfassenden Freiheitsstatuen der neuen Verfassung zu verwirklichen auf dass die Anthroposophische Gesellschaft ihre Arbeit richtig macht, wurde nicht erfüllt.

Nun, wenn das alles wäre, was gesagt werden könnte, wäre es wirklich ein äußerst hoffnungsloses, negatives und trauriges Ende! Aber glücklicherweise gibt es mehr, am Ende des Tunnels ist Licht. Das hellste und klarste Licht, das ich kenne, hebe ich in meinem Antrag hervor, nämlich das Werk meines verstorbenen großen Lehrers Herbert Witzenmann, der von 1963 bis zu seinem Tod im Jahre 1988 Leiter der Jugendsektion am Goetheanum war und ab 1966 dort auch Leiter der  Sozialwissenschaftlichen Sektion. Ende der sechziger Jahre wurde ihm und seinen Anhängern im Zusammenhang mit der sogenannten "Bücherfrage" untersagt, die Einrichtungen des Goetheanum-Gebäudes weiter zu nutzen und im Organ der Gesellschaft zu veröffentlichen. Dies hat sie veranlasst ihrer Arbeit im Licht des geistigen Goetheanum fort zu setzen und eigene Kommunikationswege ein zu richten. Mein Antrag berührt nur kurz diesen strittigen Punkt und verweist auf weitere Hintergrundinformationen zu zwei seiner Aufsätze  in einer Reihe von vier "Sozialästhetischen Studien zur Spiritualisierung des Zivilisationsprinzips" mit dem Titel "Die Prinzipien der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft". (Diese Studie hab ich auf Englisch übersetzt mit dem Titel „Charter of Humanity – The Principles of the General Anthroposopical Society“, wovon das fünfte Vorwort heißt: "The Kardeiz Saga to Recall the Anthroposophical Society")  und "Gestalten oder Verwalten - Rudolf Steiner Sozialorganik / Ein neues Zivilisationsprinzip" (das übersetzt wird als „To Create or to Administrate – Rudolf Steiners Social Organics/ A New Principle of Civilisation“).

Diese Schriften mögen in der Tat dazu dienen, meine immanente Kritik am letzten ehemaligen Leiter der Sozialwissenschaftlichen Sektion und jetzt Co-Leiter der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion am Goetheanum, Freie Hochschule für Geisteswissenschaft, Paul Mackay, dessen Amtszeit für weitere 7 Jahre von der kommenden Generalversammlung ratifiziert werden muss. Er hat nämlich, unter anderem, völlig verkennt, dasjenige was Reto Andrea Savoldelli im dritten Band seiner Trilogie über die Aktivität von Herbert Witzenmann am Vorstand des Goetheanum überzeugend gezeigt hat, nämlich dass durch sein ganzes Werk als Schriftsteller, Dichter und Dramatiker Witzenmann, als mögliche Reinkarnation des großen mittelalterlichen Platonisten Alanus ab Insulus, die oben erwähnten platonischen und aristotelischen Strömungen hat vereinigen können, so dass dieses Werk eben dort gestellt werden sollte, wo es wirklich hingehört:  im Zentrum dieser Sektion am Goetheanum, damit  Hoffnung, Weitsicht und Mut in die Herzen und Köpfe derer einziehen können, die nach einem Weg suchen, einen "realen Boden", auf dem sie in die Zukunft hinein bauen können; dies ist Thema der Tagung, in der die Generalversammlung eingebettet ist.

Um dies noch etwas weiter zu unterstreichen, auf die noch größere Gefahr hin als blosse Epigone herabgesetzt zu werden,  werde ich diese Einführung beenden, indem ich die Zusammenfassung  und das Schlusswort von J. G. Fichte eines Aufsatzes "Über Trümmern Vertrauen" vom 16. Februar 1980 aus einer Sonderausgabe der Zeitschrift "Beiträge zur Weltlage" anlässlich seines 75. Geburtstages wiedergebe mit der freundlichen Empfehlung ihn ganz nachzulesen.  Denn daraus gibt es wichtige Hinweise, erstens, warum sich ein Besucher auf der Spitze des Isteiner Klotzes mit den desolaten Ruinen einer aufgeblasenen Batterie konfrontiert sieht, an diesem einst idyllischen Ort mit den vielen Monasterien am Fuß des Felsens mit Fischerdörfer und Weingärten in der lieblichen Gegend, die früher von Jakob Burckhardt „Klein Italien“ genannt würde, und, zweitens, warum man, angesichts dieses Trümmerfeldes, trotzdem Vertrauen schöpfen kann um den verloren Boden unter den Füssen wieder zu gewinnen.

„Wir blicken auf die dreifache Zerstörung des geistigen Menschenbildes durch den Materialismus, der harmonischen Seelenkultur durch den Selbstverrat Mitteleuropas und der sich von hier aus über die Welt ausbreitenden geistig-seelisch-physischen Verelendung.

Wir blicken aber auch auf eine vierfache Hoffnung: auf die menschliche-Freiheitsfähigkeit durch die Überwindung des intellektuellen Sündenfalls, auf die sozialorganische Gestaltungsfähigkeit durch den Wiedergewinn lebedigen Denkens, auf die gemeinschaftskonstitutive Beratungsfähigkeit durch die Bereinigung und kathartische Erschließung des Bewusstseinsplatzes und die ideelle und soziale Schenkungsfähigkeit durch den Wesensaustausch mit der Idee, durch produktive, nicht reproduktive Welterfassung.

Diese freiheitsästhetischen Sozialprinzipien sind es, die uns über der sich immer weiter ausbreitenden und durch immer neue Trugbilder der Angst und Gier verschleierten Trümmerlandschaft unserer Zeit das Entstehen eines Gartens werktätiger Gemeinschaft, aber auch größter Verantwortung erhoffen lassen.

Die Worte Fichtes in seinen Vorlesungen 'Über das Wesen des Gelehrten' mögen diese Hoffnung bekräftigen: 

'Im allgemeinen ist die ursprüngliche und rein göttliche Idee, - das, was der unmittelbar von Gott Begeisterte soll, und wirklich tut, - für die Welt der Erscheinung schöpferisch, das Neue - Unerhörte, und vorher nie Dargewesene. Der Trieb des blossen natürlichen Daseins geht auf das Beharren beim Alten; selbts wo die göttliche Idde sich mit ihm vereinigt - auf die Aufrechterhaltung des bisherigen guten Zustandes, und höchstens auf kleine Verbesserungen derselben: wo aber die göttliche Idee rein und ohne Beimischung des natürlichen Antriebes ein Leben gewinnt, da baut sie neue Welten auf, auf den Trümmern der alten. Alles Neue, Grosse und Schöne, was von Anbeginn der Welt an in die Welt gekommen, und was noch bis an ihre Ende in sie kommen wird, ist in sie gekommen und wird in sie kommen durh die göttliche Idee, die in einzelnen Auserwählten sich ausdrückt.'"

Die Anträge

Notwendige Vorbemerkung

Diese Anträge sind nicht auf die Person gerichtet, sondern kritisiert das Bewusstseinsverhalten von Funktionären einer öffentlichen Zivilgesellschaft. In den nachfolgenden Begründungen werden einige Angaben von Rudolf Steiner und seiner Schüler, eigene Überlegungen und Beobachtungen als Beiträge einer sachbezogenen Urteilsgrundlage für die Entscheidung, ob eine weitere Amtszeit von Paul Mackay und Bodo von Plato gerechtfertigt ist. 

1. Die Generalversammlung wird gebeten eine weitere Amtszeit von Paul Mackay nicht zu bestätigen, weil:

A. Paul Mackay hat es versäumt, der Aufgabe des Vorstandes, wie sie Rudolf Steiner an der Weihnachtstagung zur Neugründung der Anthroposophischen Gesellschaft gekennzeichnet hat, nachzukommen. Sie liegt lediglich in der Verwirklichung der Statuten als die Form, welche die anthroposophische Bewegung als „das neue Christentum“, wie Rudolf Steiner es nannte, zu seiner Pflege braucht. Dies schließt selbstverständlich die zeitgemäße Wiederherstellung der in der Vergangenheit stufenweise  disqualifizierten (aufgehobenen) Paragraphen mit ein. Nur dann entstünde ein realer Boden, auf dem in die Zukunft hinein gearbeitet werden könnte. Paul Mackay hat gezeigt, dies nicht zu können und hat auch diesbezügliche Versuche verhindert, das heißt, auch nicht zu wollen.

B. Paul Mackay hat es weiterhin versäumt, für die die Wiederherstellung und Verwirklichung der Statuten eine gültige, institutionelle Rechtsgrundlage zu schaffen. Sie entstünde durch die Lösung der von Rudolf Steiner in Angriff genommene Aufgabe, „in der gegenseitigen Beziehungen [der organisch tätigen Institutionen] eine einheitliche Konstituierung herbeizuführen,“  das heißt, die sozialorganische Beziehung zwischen dem spirituellen Bereich des Gestaltens und dem kommerziellen, wirtschaftlichen Bereich des Verwaltens herbeizuführen. Das meinte Rudolf Steiner, als er während der Diskussion über die Statuten an der Weihnachtstagung davon sprach, eine "entsprechende Relation" zu schaffen zwischen der Anthroposophischen Gesellschaft und dem Goetheanum Bauverein; wie auch der Klinik von Ita Wegman und dem Verlag von Marie Steiner.

C. Paul Mackay hat neben seiner Vorstandstätigkeit eine Funktion als Aufsichtsrat-Vorsitzender von Weleda AG angenommen. Damit hat er das ebenfalls von Rudolf Steiner erwähnte Inkompatibilitäts-Prinzip verletzt, wonach eben ein Vorstandsmitglied, um sich restlos den Aufgaben der Anthroposophischen Gesellschaft widmen zu können, keine weitere Funktionen ausüben soll.

2. Die Generalversammlung wird ebenfalls gebeten eine weitere Amtszeit von Bodo von Plato nicht zu bestätigen, auf Grund der Punkten A, B, die in Bezug auf den Antrag zur Nicht-Bestätigung von Paul Mackay angeführt wurden.

Begründungen

Zu Punkt 1. A: Das Versäumnis die Statuten zu realisieren bzw. wiederum zeitgemäss zu herstellen

Zunächst etwas zur sozial-spirituellen Bedeutung des, wie es nun heißt, Gründungstatuts, zur Aufgabe des Vorstands und die damit verbundene Lage der Gesellschaft. Dass durch die Neugründung der Anthroposophischen Gesellschaft während der Weihnachtstagung 1923 die nötige Form oder Gral geschaffen wurde für die Pflege der anthroposophischen Bewegung hat Rudolf Steiner im ersten Satz des neuen Nachrichtenblattes am 13. Januar 1924 wie folgt beschrieben: „Der Anthroposophischen Gesellschaft eine Form zu geben, wie sie die anthroposophische Bewegung zu ihrer Pflege braucht, das war mit der eben beendeten Weihnachtstagung am Goetheanum beabsichtigt. Eine solche Gesellschaft kann nicht abstrakte Richtlinien oder Statuten haben. Denn ihre Grundlage ist gegeben in den Einsichten in die geistige Welt, die als Anthroposophie vorliegen.“   
Das nun mit dem Ausdruck „anthroposophische Bewegung“ das in viele Jahrhunderten vorher in der geistigen Welt von allen himmlischen Hierarchien vorbereitete „neue Christentum“ gemeint war, dies hat Rudolf Steiner nach der Weihnachtstagung in seinen Vorträge über das Karma der anthroposophischen Bewegung dargestellt, so auch z. B. in Arnheim am 18. Juli 1924: “Es ist dazumal in den geistigen Welten von einer Anzahl von Seelen, zusammen wirkend, eine Art von Kultus gepflegt worden, ein Kultus, der die Vorbereitung für diejenigen Sehnsüchten war, die in den Seelen aufgetreten sind, welche in Leibern jetzt zur Anthroposophischen Gesellschaft zusammenströmen. Und wer die Gabe hat, die Seelen in ihren Leibern wiederzuerkennen, der erkennt sie, wie sie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit ihm zusammen gewirkt haben, als in der übersinnlichen Welt hingestellt worden sind mächtige kosmische Imaginationen, welche dasjenige darstellen, was ich nennen könnte: das neue Christentum. Da waren - wie jetzt hier in Leibern auf Erden - die Seelen vereinigt, um sich aus dem, was ich die kosmische Substantialität und die kosmischen Kräfte nennen möchte, in Realität dasjenige zusammenzufügen, was in mächtigen Bildern kosmische Bedeutung hatte und was der Vorklang desjenigen war, das sich hier als Lehre, als anthroposophisches Tun auf der Erde vollziehen soll [..] Aber alles, was so als Seelen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengeströmt  war,  um  das  vorzubereiten,  was  auf  der  Erde  anthroposophische Bewegung werden sollte, alles das bereitete im Grunde genommen  dasjenige  vor,  was  ich  immer  wieder  genannt  habe:  die Michael-Strömung,  die  im  letzten  Drittel  des  19. Jahrhunderts  aufgetreten  ist und  die  den  bedeutendsten  geistigen Einschlag  in der  neueren Entwickelungsströmung der Menschheit bildet. Michael-Strömung: Michael  die  Wege  vorzubereiten  für  sein  irdisch-himmlisches  Wirken - das  war  die Aufgabe der  Seelen,  die da  zusammen waren." 

Deswegen ist es auch einleuchtend, dass Rudolf Steiner als Aufgabe des Vorstandes angab, lediglich die Statuten zu realisieren als die Form, die das neue Christentum zur ihren Pflege auf Erde braucht. Dies hat er während der Diskussion über die Statuten an der Weihnachtstagung am 27. Dezember 1923 folgendermaßen charakterisiert: „Der Zentralvorstand wird als seine Aufgabe lediglich die Realisierung der Statuten zu betrachten haben; er wird alles zu tun haben, was in der Richtung der Realisierung der Statuten liegt. Und damit  ist eine große Freiheit gegeben. Aber zugleich weiß man auch, was man an diesem Zentralvorstand hat, denn man hat die Statuten und kann aus ihnen ein vollständiges Bild gewinnen von dem was er jemals tun wird. Dadurch ist auch die Möglichkeit geschaffen, überall auf realem Boden zu stehen, wo solche Vereinigungen entstehen, wie zum Beispiel der Goetheanum-Bauverein. Und es wird in den nächsten Tagen die Aufgabe sein, zwischen dem Vorstand, der sich gebildet hat, und dem Goetheanum-Bauverein die entsprechende Relation zu bilden.“
                
Nun, was die erste Aufgabe des Vorstands betrifft, nämlich „aus den Statuten ein vollständiges Bild gewinnen von dem was er jeweils tut“, um „auf realem Boden zu stehen“, dies hat der ehemalige Leiter der Jugend- und Sozialen Sektionen am Goetheanum von 1963(1966) bis 1988 Herbert Witzenmann eben getan und u.a. in seiner ersten sozialästhetischen Studie „Die Prinzipien der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft als Lebensgrundlage und Schulungsweg“ als „Arbeitsmaterialien zur Spiritualisierung des Zivilisationsprinzips“ erstmals 1979 und 1984 in einer 2. umgearbeiteten Auflage mit zwei Abhandlungen „Ein Weg zum geistigen Goetheanum“ und „Über das Wesen der Freien Hochschule“ veröffentlicht. Er hat nämlich entdeckt, dass diese 15 Statuten, die früher Prinzipien genannt wurden, funktionell zusammenhängen mit den drei Übungen der Grundsteinmeditation, und dass darin das Urbild des sozialen Organismus zum Ausdruck kommt, d. h. eine Polarität  vermittelt oder verbunden durch eine doppelte Mitte des Gegenstromprinzips. Ein Abbild dieses Urbild als das neue, durch die Weihnachtstagung von Rudolf Steiner gegründete universelles Zivilisationsprinzip ist mittels der nötigen moralischen Intuition, Phantasie und Technik  deshalb jeder Zeit und überall auf der Welt möglich, insbesondere natürlich durch die Landesgesellschaften. In ihrer christlichen Signatur und Dreigliedrigkeit sind die Statuten das ideelle Ebenbild des Menschheitsrepräsentanten. Die Aufgabe die Statuten zu realisieren auf den schmalen Weg zwischen den Verführungen von Luzifer und den Unterdrückungen von Ahriman  heißt somit den Menschheitsrepräsentanten im Geiste des neuen Christentums auf Erde aufzurichten.
                
Aber wohlgemerkt: der reale Boden dafür ,von dem Rudolf Steiner sprach, ist größtenteils verschwunden, aufgehoben. Denn, wie Reto Andrea Savoldelli im Kapitel „Der stufenweise Verlust sozialästhetischer Qualifizierung in der anthroposophischen Gesellschaft“ des zweiten Teils  seiner im 2017 erschienenen Trilogie „Zur Tätigkeit von Herbert Witzenmann im Vorstand am Goetheanum“ dargestellt hat, sind 9 von den 15 Statuten außer Kraft gestellt oder nicht realisiert worden. Dies ist der Fall bei 3 von den 4 sich nach außen wendende Statuten (d. h. 5, 9 und 13), die im Sinne einer Gesellschaft von freien Geistern ihre Motive darstellen und zusammenhängen mit dem Geist-Erschauen. Ebenfalls ausgeschaltet oder nicht realisiert worden sind 6 von den 7 mittebildenden Statuten   (d. h. 4,6,8,10,12 und 14), die zusammenhängen mit dem Geist-Besinnen und alle Gesellschaftsorgane darstellen (wie z.B. die Jahresversammlung, wo Zentrum und Peripherie zusammenkommen sollen). Unbeschädigt sind zwar die sich nach innen wendende Statuten (3,7,11 und 15), die zusammenhängen mit dem Geist-Erinnern und allemal Menschen repräsentieren (die 700 bis 800 Teilnehmer der Weihnachtstagung, Rudolf Steiner selber, die künftige Mitglieder der Arbeitsgruppen und den Gründungsvorstand). Aber diese Triebfederartige Statuten, die zusammenhangen mit dem Geist-Erinnern,  können mit den fast allen aufgehoben Motivartigen Statuten nicht vereinigt werden, weil ebenfalls fast alle Mittebildende Statuten nicht mehr funktionsfähig sind. Dadurch kann eine Gesellschaftshandlung im Sinne der „Philosophie der Freiheit“, dass eine Handlung die Vereinigung von Triebfeder und Motiv ist, kaum mehr zustande kommen, da der reale Boden auf dem wir arbeiten sollen, weitgehend eingestürzt ist.
                
In dieser stufenweisen Verlust der Wirksamkeit der sozialorganischen Konstitution der Anthroposophischen Gesellschaft wurde am allerersten in den 70er Jahren das Allerwichtigste der Ich-Organen der Gesellschaft, die Mitte der Mitte, also der Paragraph 8 mit dem moralischen Schutzvermerk der Freien Hochschule im Zusammenhang mit der zogen. Bücherfrage ausgeschaltet. Dies verursachte ein Schisma zwischen Herbert Witzenmann und seinen Vorstandskollegen und ihren beiden Anhängern. (Mehr darübe ist nachzulesen in Witzenmanns Studie über die "Prinzipien".)

[Zusatz: Ein weiteres Beispiel dieser konstitutiven Zerstörung der Mittebildenden Säule ist die Tatsache, dass der Vorstand unter der Leitung von Bodo von Plato das Nachrichtblatt vor einigen Jahre abgeschafft und ersetzt hat mit dem Monatsheft „Anthroposophie Weltweit“. Dies ist eine Verletzung des Paragraphen 14: „Gesellschaftsorgan ist das ‚Goetheanum‘, das zu diesem Ziel mit einer Beilage versehen wird, welche die offiziellen Mitteilungen der Gesellschaft enthalten soll. Diese vergrößerte Aufgabe des ‚Goetheanum‘ wird nur an die Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft abgegeben.“ Rudolf Steiner hat bei seinem Kommentar dazu an der Weihnachtstagung das Beispiel von zentrifugale und zentripetale Kräfte der Blutzirkulation verwendet, also das fortwährende Verkehr zwischen dem Vorstand am Goetheanum als Zentrum und die Mitgliedschaft in aller Welt als Peripherie. Er sagte dabei: „Dadurch kommen wir zu einer völlig freien, auf freien Verkehr beruhenden Konstitution der Anthroposophische Gesellschaft.“ Glücklicherweise wurde durch die Mitglieder selber versucht diese Lücke zu füllen:  Im englischen Sprachraum durch Thomas 'O Keefe mit „Deepening Anthroposophy“ (Online zu beziehen (deepening@use.startmail.com) und im deutschen Sprachraum durch Roland Tüscher mit „Ein Nachrichtenblatt (ein.nachrichtenblatt@startmail.com).] 

Was das bedeutet für den Grundimpuls der Weihnachtstagungsgesellschaft, eine mittebildende Vereinigung vom Esoterischen und Exoterischen, die eine Metamorphose der Glaubensgemeinschaft in eine Erkenntnisgemeinschaft einleiten soll, ja sogar als einen zeitgemäßen Beitrag an die Stiftung des Gottesreiches auf Erde durch den Weltenwort Christus Jesus aufgefasst werden kann,  dies hat Herbert Witzenmann in seiner 13-teiligen Einleitung zum Buch „Das Christentum als mystische Tatsache  und die Mysterien des Altertums“ von Rudolf Steiner (z. B. auf S. 146) dargestellt: „Deshalb kann der Logos Jesus Christus als das Buch ansprechen, weil er die Veröffentlichung der Weltvernuft zum Zwecke einer neuen Gemeinschaftsbildung ist. Das Buch ist in seinem Wesen der Logos als die veröffentlichte und individualisierte Weltvernunft, als Quell einer neuen Gemeinschaftsbildung. Nur im Zusammenhang mit der Gemeinschaftsbildung hat das Buch, die Veröffentlichung überhaupt einen Sinn. 

Dieser Bruch in der Vereinigung des Exoterischem, also Veröffentlichung, mit dem Esoterischem, also Verinnerlichung, der die zogen. Lösung der Bücherfrage in dem Gesellschaftskörper geschlagen hat, bildet den Hauptgrund gegen die zogen. kritische, aber in diesem Sinne äußert naive Ausgabe des Werkes Rudolf Steiners durch den frommann-holzboog Verlag. Paul Mackay hat aber nichts dagegen unternommen um dies zu korrigieren, noch hat er als einer der Leiter der Allgemeinen Anthroposophischen Sektion der Freien Hochschule versucht das Werk von Herbert Witzenmann dadurch zu „rehabilitieren, dass er es im Zentrum seiner Sektion gestellt hat, wo es sicherlich hingehört.

Zu Punkt 1. B: Das Versäumnis um „in der gegenseitigen Beziehungen [der organisch tätigen Institutionen] eine einheitliche Konstituierung herbeizuführen.“

Über diese Gestaltungsaufgabe des Vorstands sprach Rudolf Steiner an der 11. ordentlichen und 3. außerordentlichen Generalversammlung des „Vereins des Goetheanum, der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft“ (kurz Goetheanum Bauverein) am 29. Juni 1924.  Aber auch dies hat Paul Mackay nicht richtig im Angriff genommen. Über den desaströsen Ablauf des Versuches im Jahre 2002 unter seiner Leitung die Statuten der Weihnachtstagung wieder rechtskräftig zu machen, verweise ich auf das verschollene Werk von Detlef Oluf Böhm „Die verordnete Denkpause - Die zahleichen Gründe für die rechtliche Überprüfung der Versammlung“ und auf die gründlichen Recherchen von Mees Meeussen „Die verhinderte Diskussion“. Es wurde damals das an sich richtiges Ziel den Impuls der Weihnachtstagung zu erneuern, mittels Handlungen von Paul Mackay als Versammlungsleiter durchgeführt, ja durchgeputscht, welche völlig dem Sinne und Geist der Weihnachtstagung widersprachen. 

Ich hatte noch vorher während einer Zusammenkunft der Sozialwissenshaftlichen Sektion, deren damaligen Leiter Paul Mackay davor gewarnt, dies nicht auf diese irreführende Art und Weise zu unternehmen, und als das nichts bewirkte, während dieser außerordentlichen Generalversammlung sogar 22 korrigierende Anliegen und Anträge gestellt, und vorzeitlich veröffentlicht in der 2. Nummer des Willehalm Nachrichtenblattes unter dem Titel „Schauplatz Goetheanum - Wird die Weihnachtstagung / Mitglieder-Versammlung 2002 das verduftete Wesen Anthroposophia auf die Erde zurückrufen können?“ (siehe www.willehalmnl unter Archief). Und wie nachzulesen ist im Anhang des 2. Teil seiner Trilogie über die Tätigkeit von Herbert Witzenmann im Vorstand, hat auch Reto Andrea Savoldelli vor dieser Generalversammlung rechtzeitig davor gewarnt.  In einem Brief an Vorstand und Hochschulkollegium mit einer ausführlichen Kritik und hat er prophezeit, dass sie niemals mit ihrer Vereinskonstruktion vor den schweizerischen Gerichten durchkommen werden, dass Sie viel Geld der Mitglieder verschwenden und viele Mitglieder dadurch verlieren werden. Aber umsonst, alles, auch die viele Anträge anderen Freunde, wurde unter dem Tisch gewischt durch Nicht-Eintreten-Anträge oder zermalmt unter Zeitdruck ausgeübt vom Versammlungsleiter Paul Mackay.
                
Nun, in Bezug auf die Frage was Rudolf Steiner eigentlich meinte als er davon sprach „zwischen dem Vorstand, der sich gebildet hat, und dem Goetheanum-Bauverein die entsprechende Relation zu bilden“,  lagen damals aber auch schon richtungsweisende Forschungsresultate vor, die schon lange auf Verwirklichung harren, aber von Paul Mackay und seine Vorstandskollegen überhaupt  nicht berücksichtigt wurden. Denn Herbert Witzenmann hat nämlich auch entdeckt, was an dieser „entsprechenden Relation“ urbildlich zu Grunde liegt.
                 
In seiner 3. sozialästhetischen Studie, die schon 1972 als „Vergangenheitsschatten und Zukunftslicht“ und 1986 als „Gestalten oder Verwalten – Rudolf Steiners Sozialorganik/ ein neues Zivilisationsprinzip“ erstmals  veröffentlicht wurde, hat er dargestellt, dass im Sinne der „Philosophie der Freiheit“  sozialkünstlerische Gestaltungsvorgänge  sich abspielen im Bereich der reinen Begriffe, während demgegenüber Verwaltungsvorgänge stattfinden mittels  Vorstellungen, auf Wahrnehmungen bezogene, herabgelähmte Begriffe. Deshalb sollte, wie Rudolf Steiner das forderte, der an der Weihnachtstagung neugegründeten Anthroposophischen Gesellschaft von allem „Vereinsmässigen“, d. H. strukturell gesehen von allem „Verwaltungsmässigen“  verschont bleiben, und außer ihr selbst untergebracht werden. Die „einheitliche Konstituierung“ wäre dann gewährleistet, dadurch dass der Vorstand das verbindliche Element ist. Auf diese Weise könnte  innerhalb der neugegründeten „modernsten Gesellschaft die es geben kann“ ( Rudolf Steiner) auf die Ebene der reinen Begriffe miteinander kommuniziert werden um die große, brennende  Probleme der Menschheit und der Erde geistgemäss zu durchdringen und wirkliche Lösungen anzubieten. Ohne sich zu erheben von Vorstellungen zu reinen Begriffen, bleiben Konflikte vorprogrammiert und segensreiche Hilfe der geistigen Welt ausgeschlossen.
                
Stattdessen wurde von Frau Glöckner während der Michael Welt Konferenz 2016 am Goetheanum behauptet, dass durch einen erfolgreichen Antrag von Justus Wittich an die Generalversammlung 2014 von nun an die dornige Statutenfrage endlich gelöst sei, dadurch dass die an der Weihnachtstagung gebildeten Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft nun das Gründungsstatut der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft genannt wurde, und daneben als ihre eigentliche rechtskräftige  Statuten die im Laufe der Zeit etwas veränderte Statuten des ehemaligen Goetheanum Bauvereins. Durch diese Statutenänderung wurde aber die zwei organisch zu gliedern Bereiche des Gestaltens und des Verwaltens noch weiter ineinander geschoben, der gemischte König am Goetheanum weiterhin kräftig inthronisiert, statt befreit von ihm.  Aber wie kann eine Gesellschaft zwei z.T. unterschiedliche, ja gegensätzliche Statuten haben?  Dies ist eine Unmöglichkeit, eine sozial-schizophrene Situation  und  deswegen gar keine Lösung für das was Mees Meeussen in seiner dokumentarischen Abhandlung „das nicht-endende Konstitutionsproblem“  nennt.“
                
Nun, die entsprechende Relation zu schaffen hätte eher bewerkstelligt werden können auf Grundlage der Tatsache,  dass die Anthroposophische Gesellschaft der Weihnachtstagung, laut ein Urteil eines Schweizerischen Gerichtshofs  im Jahre 2005 durch ein Prozess des sog. „konkludenten Verhalten“ eins geworden ist mit der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft und aufgehört hat als solches juridisch zu bestehen. Diese könnte jetzt beschließen, diese ungewünschte Vereinigung wieder Rückgängig zu machen, und die Anthroposophische Vereinigung aus sich zu gebären um diese die Möglichkeit zu geben durch die zeitgemässe Wiederherstellung und Verwirklichung der Statuten ihre eigene Existenz und ursprüngliche Identität wieder zu ergreifen. Dies ist das Ei von Columbus, ob man es nun eins ist mit diesem Urteil eines Schweizerischen Gerichtshofs oder nicht. Denn durch eine derartige  organische Gliederung der zwei vermischten Bereiche wurde anderseits die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, als der  1925 als solche umbenannte Goetheanum Bauverein,  ihre ursprüngliche Aufgabe wieder erhalten das Goetheanum zu verwalten und in einer assoziativen Verbindung zu treten mit der Administration der Anthroposophischen Gesellschaft  und anderen organisch tätigen kommerziellen anthroposophischen Betriebe oder Vereinigungen in der Welt. Dies ist etwas was immerhin schon in Entwicklung ist. Somit wäre das Goetheanum von seinem gemischten König endlich befreit um sich als Verwaltungsorgan in Dienst der zeitgemäss reetablierten Anthroposophischen Gesellschaft zu stellen.  Aber so etwas hat Paul Mackay nicht vorgestellt, geschweige denn geleistet.

Punkt 1 C: Die Verletzung des Inkompatibilitätsprinzips

Von diesem Prinzip sprach Rudolf Steiner während der Weihnachtstagung, wo er es bezog auf Ämter innerhalb der Gesellschaft.  Auf das Vorstandsmitglieder, wie er sagte, „sich restlos der Aufgaben der Anthroposophischen Gesellschaft widmen können,“ ist es aber einleuchtend, dass es sich nicht nur bezieht auf  ein Anhäufung von Funktionen innerhalb, sondern auch außerhalb der Anthroposophische Gesellschaft. Mit dem letzteren  hat Paul Mackay schon begonnen, als er in den Niederlanden sowohl die Funktion des Ersten Vorsitzenden der Anthroposophischen Gesellschaft als die des Präsidenten der Triodosbank ausgeübt hat. Als dann die sog. Rassismusfrage auftauchte und Klienten der Triodosbank begannen ihre Kontos aufzuheben und ihr Geld wegzuholen, hat unter seiner Leitung der Niederländische Vorstand das verhängnisvolle Inserat in den vier großen National-Zeitungen abdrücken lassen: „Insofern es bei Rudolf Steiner Rassismus gibt, distanzieren wir uns ausdrücklich davon.“ Und durch das Fehlurteil der unter seiner Leitung gebildeten Kommission zur Untersuchung der Rassismusvorwürfe mit dem Juristen Ted van Baarda als Vorsitzender, das Rudolf Steiner mit zurückwirkende Kraft sich schuldig gemacht haben soll an Diskriminierung, statt der Welt bekannt zu machen, dass die Anthroposophie von Rudolf Steiner als Bewusstsein des wahren Menschentums berufen ist, jeglicher Form vom üblen Rassismus zu überwinden, dadurch hat sich jedenfalls in Holland, und ich konstatiere auch weit darüber hinaus, unter der Bevölkerung die Ansicht gebildet, dass Rudolf Steiner, Autor der Tugenden, eben nicht ganz tauge.  Als pragmatische Reaktion dazu hat dann im Rahmen der erstmals durch Bernard Lievegoed begonnen Vergesellschaftlichung der Anthroposophie in den Niederlanden sich etwa die boshafte Ansicht gebildet: Anthroposophie Ja, Rudolf Steiner Nein, etwas was gegen die Forderung von Rudolf Steiner lauft, nämlich dass man seinen Namen nie von seinem Werk trennen soll. Paul Mackay hat sich aber nicht eingesetzt um den guten Ruf von Rudolf Steiner zu rehabilitieren. Von ihm ist hier in Holland eine öffentliche Aussage bekannt, dass Rudolf Steiner nicht seinen Meister ist. Wer es denn wohl sei, gesetzt der Fall, dass er einen Meister hat, hat er dabei nicht enthüllt, wäre aber interessant in diesem Zusammenhang von ihm zu erfahren.

Konklusion – Die Befreiung des Goetheanum und die Re-etablierung der Anthroposophischen Gesellschaft

Aus den Vorangehenden dürfte hervorgehen, dass das Goetheanum, welches ursprünglich als Hochburg und Hauptsitz des Neuen Christentums aufgerichtet wurde, fast unbemerkt von den Mitgliedern unter gewisse Verschleierungen untermauert und okkupiert worden ist, und wird, von den anti-Christlichen Kräften, von dem Rudolf Steiner erstmals bei der Grundlegung des 1. Goetheanum am 20. September 1913 eindringend gesprochen hat und danach ausführlich während der schon erwähnten Vorträge vom Juli 1924 in Arnheim und anderswo, nämlich von dem neuem Arabismus. Damit meinte er die  erstmals von den Arabern und später auch von den Europäern auf Grundlage der ausschließend  physischen Beobachtung entwickelte, materialistische Naturwissenschaft, wovon die heute überall herrschende Geisteswissenschaft abgeleitet ist und wonach propagiert wird, dass der Tod der Vater das Leben sei, der Mensch nur ein physisches Wesen, und Seele und Geist nicht real bestehende Epiphänomenen, Begleiterscheinungen.
                
Diese einschleichend fortdauernde  Untermauerung  der Anthroposophie hat z. B. Werner Greub schon Jahrzenten vorausgesagt und zwar in seiner  Trilogie „Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals“. Im 2. Teil „Vom Parzival zur Gralswissenschaft Rudolf Steiners“, dass entgegen dem Versprechen nicht vom Goetheanum sondern erst viel später von seinem Sohn Dr. Markus Greub postmortem 2003 im Eigenverlag herausgegeben wurde, spricht er davon,  dass „die Araber wieder unter uns sind,“ und schreibt er (auf S. 387) „Am Ende des [zwanzigsten] Jahrhunderts wird es den Kampf Ahriman zur Usurpation der Anthroposophie gar nicht geben, denn bis dahin wird die Verwaltung der Geisteswissenschaft langst im Griff der ‚Neuen Gesellschaft‘ sein, die keine Ketzereien dulden wird“. Dass dies übrigens der Anthroposophischen Gesellschaft nicht etwas völlig Fremdes ist, ergibt sich aus der Aussprache von Rudolf Steiner aus dem Jahre 1923, dass „die Anthroposophische Gesellschaft ahrimanisch durchbohrt ist.“             
                
Es ist darum höchster Zeit um,  in möglicher Übereinstimmung mit u.a. dem Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft in der Schweiz, einen Neuanfang zu machen um das Goetheanum von diesen anti-Christlichen Einflüsse zu befreien, und nicht nur Ita Wegman und Elisabeth Vreede, sondern (u.a.) auch Rudolf Steiner, Herbert Witzenmann und Werner Greub zu rehabilitieren, sowie die Anthroposophische Gesellschaft zeitgemäss zu reetablieren.  Paul Mackay hat deutlich gezeigt, dass er zur spirituellen Erneuerung der letztgenannten nicht im Stande war, im Gegenteil. Er soll darum bitte Platz machen für andere, die dazu wohl im Stande sind, um, z. B. auf der oben genannten Weise, einen realen Boden zu schaffen, worauf wir in die Zukunft hinein aufbauen können.

Zu Punkt 2: Ablehnung von Bodo von Plato als Vorstandsmitglied

Dasselbe, außer Punkt 1 C, Verletzung des Inkompatibilitätsprinzips, gilt im Grunde auch für ihn.


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Hinweis: Die englische Fassung ist hier zu lesen.   


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