Redaktion und Herausgeber: Robert Jan Kelder
Willehalm Institut für Anthroposophie als Gralsforschung, Königliche Kunst und Sozialorganik
Kerkstraat 386A, NL-1017 JB Amsterdam:Tel. +31 (0)6-23559564:E-Mail: willehalm@.gmail.com;
Gegen Ende August gab es eine kleine, online Tafelrunde-
Diskussion zwischen dem Redaktor des „Ein Nachrichtenblatt“ (ENB) Roland
Tüscher, dem Therapeuten, Redner und Schriftsteller aus Norwegen Are Thoresen
und dem Schreiber dieser Zeilen als Organisator der vom 17. bis 21. September
in Dornach stattfindenden „Widar- und Michael-Tagung“ mit Thoresen. Bei der
Diskussion wurde vereinbart, dass das ENB ein Inserat des Willehalm Instituts
in der September-Ausgabe für die Tagung publizieren wird gleichzeitig mit einem
Kommentar von dessen Redaktor im Sinne der Vorträge Rudolf Steiners vom 13.
November, 1909 „Über das rechte Verhältnis zur Anthroposophie“ (GA 117) und dem
8. Vortrag vom 27. März 1915 aus „Wege der geistigen Erkenntnis und der
Erneuerung künstlerischer Weltanschauung“ (GA 161). Das Zitat aus diesem 8.
Vortrag lautet: "Dieses Verständnis der Geisteswissenschaft muß vorangehen
dem eigentlichen Schauen. Auch hier ist es so, daß man sagen kann: es ist der
umgekehrte Weg von dem der richtige, der in der physisch-sinnlichen Welt der
richtige ist. In der physisch-sinnlichen Welt haben wir zuerst die richtigen
Anschauungen, dann gehen wir zum gedanklichen Betrachten über; wir bilden uns
die wissenschaftlichen Urteile hinterher. Beim Aufsteigen in die geistige Welt
ist es umgekehrt. Da müssen wir zuerst die Begriffe und Vorstellungen
entwickeln, müssen uns anstrengen, um uns objektiv in die Geisteswissenschaft
einzuleben; sonst können wir niemals sicher sein, daß irgendwelche Beobachtung
in der geistigen Welt von uns im richtigen Sinne gedeutet wird. Da muß die
Wissenschaft eben dem Schauen vorangehen. Und das ist es, was vielen so
unendlich unbequem ist: daß sie die Geisteswissenschaft studieren sollen. Das
nehmen viele als unbegreifliche Zumutung hin. Denn sie streben danach,
Anschauungen zu haben in der geistigen Welt. Gewiß, die kann man relativ leicht
haben; aber sie richtig zu deuten, dazu gehört, daß man wirklich objektiv,
selbstlos sich in die Geisteswissenschaft einläßt, sich mit ihr durchdringt.“
Da nun dieser Kommentar aus Interesse für die Frage an Are Thoresen, „Was ist dein Erkenntnisweg, BEVOR du das gleiche Objekt/Wesen in der elementaren Welt siehst?“ gleichzeitig mit dem Inserat am 8. September erschienen ist, und, nehme ich an, als eine Art Urteilsgrundlage gemeint ist für die Tagung mit Are Thoresen bzw. dessen Werk, habe ich dem ENB-Redaktor zunächst gefragt, im Sinne von Wort und Gegenwort, mindestens die zwei ersten von den drei Stellungnamen meines Kurzkommentars, mit einem Link zu dessen Begründung, in diesem Aufsatz zu publizieren. Nach einigen Überlegungen habe ich die drei Stellungnamen[1] zu einem Text reduziert und zugleich etwas erweitert, der nun folgt:
III. Versuch einer Begründung
Der Vortrag vom 13. November, 1909 (GA
117), worüber der Redaktor des „Ein Nachrichtenblatt“ ein Kommentar geschrieben
hat, war nach den Worten von Rudolf Steiner der Abschluss eines
7-jährigen Vortragszyklus in dem Leben „unserer anthroposophischen
Bewegung“. Auch das Zitat aus dem GA 161 fiel in dieser Periode. Beide Vorträge
gingen über die Geisteswissenschaft als notwendige Entwicklung des höheren
Erkennens aus dem alten, atavistischen Hellsehen, nicht aber über das
neue, selbstbewusste Hellsehen. Darüber fing Rudolf Steiner erst 1910 in
seinem zweiten, bis etwa 1916 oder 1917 dauernden Zyklus von Vorträgen an zu
sprechen. Ganz am Anfang dieser zweiten Periode sagt er in dem Volksseelenzyklus
über den germanisch-nordischen Volksgeist Widar als Überwinder dieses alten
Hellsehens: "Nicht dasjenige, was an Kraft der alte Erzengel Odin ergeben
hat, nicht die alten hellseherischen Kräfte können retten; da muss etwas
anderen kommen. Dieses andere aber kennt die germanisch-nordische Mythologie. Von
dem weiß sie, dass es vorhanden ist. Sie weiß, dass die Äthergestalt lebt,
in der sich inkarnieren soll dasjenige, was wir wiedersehen sollen als
ätherische Christusgestalt. Und dieser wird es erst gelungen,
auszutreiben, was an ungeklärter hellseherischer Kraft, die Menschenseele
verwirren wird, wenn Odin nicht vernichtet den Fenriswulf, der nichts anders
ist repräsentiert als die zurückgebliebene Hellseherkraft. Widar, der sich
schweigend verhalten hat, während der ganzen Zeit, der wird der Fenriswulf
überwinden. Das sagt uns auch die Götterdämmerung“ (GA 121, 6. Auflage 2021, S.
206).
In seinem Buch „VIDAR II: - Lehren - aus dem ‚ÄUSSEREN‘
ÄTHERISCHEN BEREICH Eine persönliche Begegnung mit Vidar - und seinen Lehren“
(auf S. 20 f.) berichtet nun Are Thoresen erstmals über die neue Beziehung von
Widar zu Michael: „Am nächsten Tag ging Vidar auch ein wenig auf seine
Beziehung zu Michael ein. Er erklärte kurz, dass, obwohl er Michaels Platz als
Erzengel geerbt hatte, Michaels Licht immer noch über ihn leuchtete wie das
eine Vaters zu seinem Sohn, er war immer eins mit Michael. In gewisser Weise
gibt es eine Verbindung zwischen Michael, Vidar und Balder.“ (Siehe auch
Fußnote 6.)
Rudolf Steiners hoffnungsvolle Voraussicht das
„etwas gefährliche Thema“ dieses Zyklus weiter zu vertiefen, konnte er aber
leider nicht verwirklichen, da es zu viel Missverständnis hervorgerufen hat,
und „es ist mir aufgelegt worden für die Zeit, die jetzt kommen wird, gar
nichts mehr in meinen Vorträgen in Anknüpfung zu diesen Dingen zu berühren.“
(GA 275, 3. Januar 1915, 3. Auflage 1990, S. 146 f.)
Obwohl Rudolf Steiner nun gelegentlich
trotzdem auf den Volksseelenzyklus zurückgeblickt hat,[3] so
hat er dabei eigentlich nicht viel Weiteres über die Natur des neuen Hellsehens
entwickelt, als das was er in dem 11. Vortrag des Volksseelenzyklus über Widar
dargestellt hat als eine „Hoffnung für die Zukunft“: „So sehen wir, indem uns
aus der Götterdämmerung herausglänzt die wundersame Gestalt des Widar, dass uns
sozusagen eine Hoffnung für die Zukunft aus der germanisch-nordischen
Mythologie entgegenleuchtet. Indem wir uns verwandelt fühlen gerade mit der
Gestalt des Widar, den wir nun in seiner tieferen Wesenheit erfassen wollen,
hoffen wir, dass dasjenige, was der Grundnerv und die lebendige Essenz alles theosophischen
[d.h. anthroposophischen] Wesens sein muss, sich aus jenen Kräften, welche der
Erzengel der germanisch-nordischen Welt [d.h. Widar[4]] zu
der modernen Zeitentwicklung hinzubringen kann, wird ergeben können.“ (GA 121,
6. Auflage 2017, S.207).
Dabei ist weiter zu berücksichtigen, dass,
wenn Rudolf Steiner sagt, die geisteswissenschaftliche Erkenntnis vor dem
übersinnlichen Schauen geschehen muss, auf dass der Hellsehender schon wissen
kann was er sieht, dass diese Aussage eben zeitbedingt ist in dem Sinne, dass
es „nur“ dem riesigen damaligen Umfang der Anthroposophie betrifft, welches
aber nicht ewig und allumfassend ist, wie Rudolf Steiner selber oft betont hat.
Die geistige Welt ist immer in Entwicklung. Wenn darum neue Geschehnisse und
bisher nicht bekannte Wesen darin auftreten, kann der hellsehende Beobachter
sich nicht auf bereits gewonnenen Erkenntnissen berufen, er muss sie gleich
neubilden.
In dieser Lage befindet sich nun Are Thoresen
mit seinem Werk, das er als „eine unendliche Geschichte“ bezeichnet, einem
organischen Werdegang aus seiner Begegnung mit und Unterweisung durch Widar,
Baldur und sogar Christus, sowie manch anderer hoher Geisteswesen jenseits der
Schwelle, woraus er nicht nur über neue, seit der Zeit Rudolf Steiners noch
nicht vorhandene Entwickelungen and Wesen in der elementaren, ätherischen und
geistigen Welt berichtet, In seiner Widar-Trilogie[5],
seinem letzten Buch „Fading und Merging“ und Kursen, wie auch vorgesehen in der
kommenden Widar- und Michael-Tagung, lässt er zudem seine Leser und Teilnehmer die
Art und Weise mitvollziehen, wie er aus Erfahrung zu diesen neuen Befundungen
and Offenbarungen, d.h. dem nordischen Einweihungsweg gekommen ist.
Das heißt also, dass die Maxime von Rudolf
Steiner, „Erkennen vor dem Hellsehen“ in diesem Fall eben nicht anwendbar ist,
da Are Thoresen in seinem Werk Neuland betreten hat und weiter betritt und sich
dabei nicht auf schon vorhandene Begriffe der Anthroposophie von Rudolf Steiner
stützen kann. Das betrifft z. B. die Lehre, die er empfangen hat von Widar über
die Entwicklung der Drei- zur Viergliederung des menschlichen und sozialen
Organismus, insbesondere das neue vierte Seelenglied „Zeit-Karma-Christus“, die
künstliche Intelligenz (KI), die neben die drei Produktionsfaktoren Natur,
Arbeit und Kapital (Geist), das neue vierte Glied des sozialen Organismus
geworden ist und die neue, vierte Erkenntnisfähigkeit, neben der Imagination,
Inspiration und Intuition, für die er das Wort „Inexperiation“ geprägt hat.[6]
Obwohl er sich erst allmählich, nach einiger Zeit und Nachdenken ein
Verständnis dazu errungen hat, bedarf es nach meiner Auffassung weiterer
Vertiefung. Dies ist ja eine dringende Angelegenheit, denn genau wie Rudolf
Steiner 1922 nach dem Ersten Weltkrieg am Anfang seines National-Ökonomischen
Kurs (GA 340) sagte, dass die Weltwirtschaft einer der Hauptgründe dieses
universellen Brüderkriegs war (neben der Anglo-Amerikanischen Freimauerei), so
ist jetzt die KI die größte Gefahr für das Gedeihen und Überleben der
Menschheit und Erde, falls sie nicht – wie manche ihrer eigenen Vertreter sogar
selbst sagen – gebändigt wird. Dies kann
allein bewerkstelligt werden dadurch, dass sie mittels dem neuen 4. Seelenglied
„Zeit-Karma-Christus“ als 4. Produktionsfaktor in den sozialen Organismus
integriert und verchristlicht wird (siehe dazu Fußnote 6).
Weiter bedeutet es, dass man aus diesem Werk sich Aufschluss über das neue Hellsehen verschaffen kann, denn als ich dessen Autor frug, ob er sich als Repräsentant von Widar [und damit auch von Baldur] betrachtet, bzw. ob er das von Widar inspirierte neue Hellsehen betätigt, etwas das ich aus dem Umgang mit diesem Werk und seines Autors allmählich gewonnen habe, antwortete er: „Ja, unbedingt!“ (E-Mail vom 23. August 2024). Und wenn man am Anfang von Band I seiner Widar-Trilogie „Reisen auf dem Nördlichen Einweihungsweg – Vidar und Balder, die drei Elementarreiche und die innere und äußere ätherische Welt“ ( S. 71) liest, wie er „zum ersten Mal mit der Hüter-Wesenheit des äußeren ätherischen Reiches konfrontiert wurde. Es war ein großes, freundliches, kindliches und lächelndes Wesen, das hoch oben an meiner rechten Seite verweilte. Auf meine Frage, wer ‚er’ ist stellte er sich als ‚Vidar’ vor und gab im gleichen Moment zu verstehen, dass er auch ‚Balder‘ nahestehe.“ Und wenn man im 2. Kapitel den Paragraphen „Das Christuslicht in der äußeren ätherischen Welt“ (S. 92. f.) und „Die Christuskraft in der Landwirtschaft“ weiterliest, ist dies nicht eine Erfüllung, dessen, was Rudolf Steiner im 11. Vortrag des Volksseelenzyklus prophezeit hat: „Wer Widar in seiner Bedeutung erkennt und ihn in seiner Seele fühlt, der wird finden, dass im 20. Jahrhundert den Menschen wieder die Fähigkeit gegeben werden kann, den Christus zu schauen. Der Widar wird wieder vor ihm stehen, der uns allen gemeinschaftlich ist in Nord- und Mitteleuropa.“? (Ebenda, S. 207).
Nachdem man die gesamte Widar-Trilogie gelesen und studiert hat, mag es nun berechtigt sein zu sagen, dass mit diesem Impuls, – nach der schrecklichen Zeit des Nationalsozialismus der dreißiger und vierziger Jahren, da man statt den neuen Götter der germanisch-nordischen Mythologie auf den öffentlichen Altar zu rufen, sich den alten geopfert hat – jetzt die hoffungsvollen Worte von Rudolf Steiner vom Ende des Volksseelenzyklus[7] und im Lichte desjenigen, was er später gesagt hat: „dass die Zukunft von Europa gerade von Norwegen wird sehr viel zu erwarten haben,“ doch noch im 21. Jahrhundert in Erfüllung treten werden. Nun ist es aber an den fortgeschrittenen Einwohnern von Europa und darüber hinaus gelegen, diesen Impuls kritisch, aber unvoreingenommen aufzunehmen, zu vertiefen und womöglich weiter zu verbreiten, und „als Streiter des Guten“, ausgerüstet mit der Christuskraft der Liebe, in den Kampf zu treten mit dem Fenriswulf, d.h. dem in der Bibel als Satan bekannten Ahriman. Diesem keinen weiteren Zugang zu verschaffen, wo er überhaupt nichts zu suchen hat und seine Scharen gar zu verschristlichen. (RJK, mit Dank an ChB und TM)
[1] 1. Der Kommentar von
ENB-Redaktor Roland Tüscher stützt sich auf die Vorträge von Rudolf Steiner aus
GA 117 und GA 161. Diese sind alle aus dem ersten 7-jährigen Vortragszyklus von
Rudolf Steiner und behandeln das alte, nicht aber das natürliche and das neue
Hellsehen. Sie sind selbstverständlich zeitbedingt in dem Sinne, dass sie sich
nicht direkt und konkret auf neue Entwicklungen beziehen können, die in der
geistigen Welt erst seit der Zeit Rudolf Steiners eingetreten sind. Die Maxime
Rudolf Steiners „Erst Erkennen dann Hellsehen“ ist darum nicht anwendbar auf
das Werk von Are Thoresen, insofern dies Neuland betrifft und deswegen kein
Begriffsreservoir beinhaltet, woraus geschöpft werden kann. Das
Wahrheitskriterium dabei ist Intuition, die Einswerdung mit dem Wahrgenommenen.
2. Das natürliche und neue
Hellsehen behandelt Rudolf Steiner. soweit mir bekannt, fast ausschließlich am
Anfang seines zweiten Vortragszyklus in dem Volksseelenzyklus (GA 121) von 1910
in Kristiana [Oslo]. Der Norweger Are Thoresen betätigt nach meiner und auch
nach seiner Auflassung, dieses neue Hellsehen, dass zugleich ein Hellfühlen und
Hellhören ist, und an seinem Werk über den Nördlichen Einweihungsweg und die
Widar-Schule kann man darum inhaltlich und der Form nach Auskunft gewinnen über
diese neue Hellsichtigkeit.
3. Mit diesem Werk tritt nun endlich eine Prophetie Rudolf Steiners mit in
Erfüllung, dass „die Zukunft von Europa gerade von Norwegen sehr viel wird zu
erwarten haben.“ (GA 226, 5. Auflage, Kristiana [Oslo], 1988. S. 9). Man möge
es deshalb weiter kritisch, aber unvoreingenommen aufnehmen, vertiefen und
womöglich verbreiten.
[2] Dieser Satz bezieht sich
auf den Kommentar Tüschers aus der vorhergehenden Tafelrunde-Diskussion. Das
Zitat aus GA 118 am Ende seines Kommentars auf S. 1 des ENB unter dem Titel
„Zwei Formen von Hellsehen“ stammt dagegen aus 1910. In diesem eher
abwertenden, suggestiven Kommentar, „wie aus dem Bahnhof“, wird der Eindruck
erweckt, als ob unter der „Flut von am bloßen Glauben appellierenden Berichten
über hellsehende Erlebnisse mit Geringschätzung der Wahrheitsfrage“ auch das
Werk von Are Thoresen eingeordnet werden könnte. Denn auch dies gehe aus dem
„neuen, natürlichen Hellsehen“ hervor und, wie auf S. 18 behauptet wird,
entbehre einer Methodik. Dies ist aber für jemanden, der dieses Werk kennt
keine immanente Kritik, denn wie aus meiner Begründung zu entnehmen ist, hat
dieses Werk durchaus eine methodische Grundlage, wie z. B. das Buch „Fading und
Merging“. Und wie schon der Titel von Kapitel 4 „Wie die gegnerischen Kräfte
die geistige Beobachtung behindern indem sie unsere geistigen Sinne
korrumpieren“ aus dem Buch „Reisen auf dem Nördlichen Einweihungsweg“ zeigt,
wird die Wahrheitsfrage nicht vernachlässigt.
Es möge diese kurze Replik
zunächst schließen damit, dass es nach Rudolf Steiner nicht nur zwei, sondern
drei Formen vom Hellsehen gibt: das Alte, das Natürliche und das Neue, und dass
diese Unterscheidung im Kommentar vom ENB fehlt. (Wird fortgesetzt.)
[3] Wie im Vortrag zu
Kristiana (Oslo) vom 1923: „Es ist ja so, dass es mir vergönnt war, hier in
Norwegen in Zyklus entscheidende anthroposophische Wahrheiten wiederholt
entwickeln zu dürfen. Hier durfte ich auch jenen Zyklus sprechen, der immer
wiederum vor meinen Augen steht, über die europäischen Volksseelen, und hier durfte
manches andere über anthroposophische Dinge gesprochen werden. Hervorgerufen
ist das durch die besonderen Verhältnisse, die dadurch gegeben sind, dass
gerade Norwegen gewissermaßen, wie ich das bei früheren Gelegenheiten immer
wieder charakterisieren durfte, an einem bemerkenswerten Punkte der
europäischen Zivilisationsentwicklung liegt, und das die Zukunft von Europa
gerade von Norwegen wird sehr viel zu erwarten haben.“ (GA 226, 5. Auflage, S. 99).
[4] Widar und der Nordischen
Erzengel sind, nach Sergej Prokofieff, obwohl miteinander eng verwandt nicht
identisch. So schreibt er im "Anhang II - Skandinavien, Finnland, Russland
und die Mission des nordeuropäischen Erzengels" seines Buches „Die
geistigen Aufgaben Mittel- und Osteuropas" (2. Auflage, Ita Wegman Inst.
2014 auf S. 425): "Die eigentliche Aufgabe Widars im Zusammenhang mit dem
Erscheinen des Christus im Ätherischen betrifft die gesamte Menschheit und
umfasst vollständig die Epoche des Wirkens der neuen Christus-Offenbarung, die
sich von unserer Zeit an dreitausend Jahre, das heißt bis zur zweiten Hälfte
der sechsten Kulturepoche hinziehen wird. Deshalb wird Widar, um seine zentrale
Aufgabe zu erfüllen, während der nächsten dreitausend Jahre auf sein Aufsteigen
zum Arche-Rang verzichten müssen [...] Der nordische Erzengel dagegen, der in
unsere Zeit vornehmlich unter der nordeuropäischen Völker wirkt und sich
gleichzeitig aktiv darauf vorbereitet, zum Rang eines Arche aufzusteigen, wird
diese höhere Stufe seiner Entwicklung bereits in der Mitte der nachatlantischen
Kulturepoche erreichen, um sich innerhalb derselben den Übergang zu der
folgenden sechsten Kulturepoche vorzubereiten..." Da ich nicht dieser
Auffassung war, habe ich am 12. Januar dieses Jahres Are Thoresen gemailt mit
der Frage, wie er denn dieses Verhältnis sieht. Er seinerseits leitete die
Frage weiter an Widar selbst. Schon am nächsten Tag bekam ich folgende Antwort
(übersetzt aus dem Englischen): „Ich habe Vidar gefragt, und er hat mir bis
jetzt zwei Versionen von sich gezeigt. Die eine ist riesig und umfasst die
ganze Erde, und die andere ist viel kleiner und bezieht sich nur auf
Skandinavien. Das ist neu für mich, dass dieselbe Individualität mehrere
Ausprägungen hat, aber bei näherer Betrachtung ist es bei uns genauso. Ich kann
ein solider Tierarzt, ein alberner Turmbauer und ein Dozent der Anthroposophie
sein.“ Ich schrieb Are daraufhin ein P.S.: „Prokofieff macht am Anfang dieses
Anhangs II sogar drei Unterscheidungen, nicht nur zwischen dem nordischen
Erzengel und Vidar, sondern auch zwischen diesem nordischen Erzengel und dem
norwegischen, dänischen und schwedischen, alles auf Grund seiner Lektüre des
Volksseelenzyklus und offenbar nicht auf Grund tatsächlicher Beobachtung, d.h.
wirklicher Erkenntnis. Was würde Widar dazu sagen?“ Ich bekam wieder gleich
eine Antwort: von Are: „Er sagte gerade, dass er als zwei arbeitet, dann gibt
es wahrscheinlich auch Volksseelen für die schwedische und dänische auch, aber
die große ist für die ganze Welt.“
[5] Bei dieser Widar-Trilogie
handelt es sich um:
2. VIDAR
II: - Lehren - aus dem „ÄUSSEREN“ ÄTHERISCHEN BEREICH Eine persönliche
Begegnung mit Vidar - und seinen Lehren und
[6] Die Wortprägung
„Experiation“ ist zu finden im 2. Teil der Englischen Widar-Triologie „Encounters with
Vidar“ auf S. 97: “Now, if there is a fourth part of the soul that is being
developed, a part that Vidar called or described as ‘time-Christ-karma’, then
there must be a fourth level of cognition or understanding, a level of pure experience
– of not ‘seeing’ as in imagination, of not ‘communicating’ as in inspiration,
and not being ‘inside or at one with’ the spiritual being or aspect of reality
as in intuition – but ‘living or experiencing’ the understanding. This level
may need a new word (if it doesn’t already exist) – something like
‘Inexperiation’.!?” Nachdem diese 4. Seelenkraft etwas weiterentwickelt wird, kommt der Autor
darauf zurück in seinem noch nicht erschienenen Buch „Meeting Michael“, indem
er schreibt (auf S.91), nachdem er schon auf S. 50 dargestellt hat, dass “wir Streiter
des Guten werden müssen”: „Then slowly, I understood Michael was expressing
himself through the fourth soul ability, the ‚time-karma-Christus‘ aspect.
And
now, inklings of a message or teaching – initially rather vague – were coming
through. It related to the mystery of
evil, It related to the mystery of evil […] Michael now added to this
understanding as follows: ‘Darkness will become divine light. This is my future
realization.’ As a result of this, it was clear to me that we must
understand darkness, understand evil, and that is our present goal.”
Mir scheint diese Seelenkraft
„Zeit-Karma-Christus“ der Methode verwandt zu sein, die Rudolf Steiner als
Untertitel für die 2. Auflage seiner „Philosophie der Freiheit“ beschrieben
hat: „Seelische Beobachtungen nach naturwissenschaftlicher Methode“. Diese hat Herbert
Witzenmann in seinem ganzen Werk weiterentwickelt, wie z. B in seinem Buch „Die
Philosophie der Freiheit als Grundlage des künstlerischen Schaffens“, das ich
auf Englisch übersetzt habe als „The Philosophy of Freedom as a Basis of
Artistic Creation“. Auch Valentin
Tomberg hat diese Methode weiterentwickelt, sogar so weit, dass damit hohe
Geistwesen und Figuren aus der Bibel, wie die zwei Jesuskinder, Johannes der
Täufer, Sophia, Luzifer und Christus erlebt werden können. Siehe z. B. sein
Buch „Aufbruch zur VI. Kulturepoche“ (Achamoth Verlag, 2018) den Aufsatz
„Erkenntnis als Mysterium“, das ich auch auf Englisch übersetzt habe als
„Knowledge as Mysterium – The Christianization of All Human Knowledge“.
[7] Das Schlusswort vom 11.
Vortrag des Volksseelenzyklus lautet: „Und wenn wir mit den Worten des
schweigsamen Asen Widar sprechen wollen: Wenn hohe Kräfte in der Menschheit in
Zukunft erwacht sein werden, die wir ganz gewiß vor unseren Augen sehen werden,
dann wird er der tätige, der aktive Freund des Zusammenarbeitens, des
Zusammen-Fleißigseins sein, in dessen Sinne wir alle zusammengewesen sind.
Lassen Sie uns in diesem Sinne nach einigen Tagen des Beisammenseins wieder
räumlich scheiden, uns aber im Geiste in diesem Sinne immer beisammen sein.
Woher wir auch als Schüler der Geist-Erkenntnis kommen, von weit oder nah,
mögen wir uns stets in Harmonie zusammenfinden, auch wenn wir uns einmal bei
einem Thema fragen, was die Individualitäten dieser oder jener Erdengebiete
sind. Wir wissen, daß das nur einzelne Opferflammen sind, die nicht auseinander
züngeln, sondern zusammenschlagen werden zu dem gewaltigen Opferfeuer, das zum
Wohle der Menschheit zusammenschlagen muß durch die geisteswissenschaftliche
Weltanschauung, die uns so sehr am Herzen liegt und tief in unserer Seele
wurzelt.“
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