Thursday, September 12, 2024

WILLEHALM INSTITUTE NACHRICHTEN N. 5 VOM 12. SEPTEMBER 2024 IM ZUSAMMENANG MIT DER WIDAR- UND MICHAEL-TAGUNG IN DORNACH


Willehalm Institut Nachrichten

Nr. 5, den 12. September 2024 

Redaktion und Herausgeber: Robert Jan Kelder
Willehalm Institut für Anthroposophie als Gralsforschung, Königliche Kunst und Sozialorganik
Kerkstraat 386A, NL-1017 JB Amsterdam; Tel. +31 (0)6-23559564 E-Mail: info@willehalm.com;


Widar, Are Thoresen und das neue Hellsehen


„Als was soll sich dann der Mensch sehen? […]
Er soll sich zum Sohne des Odins machen;
er soll in den Kampf eintreten,
und zwar bald in diesen Kampf eintreten.“

(Rudolf Steiner: „Die Mission einzelner Volksseelen in Zusammenhang.
mit der Germanisch-Nordischen Mythologie“ 9. Vortrag, Oslo, 1910)

“We Are Soldiers of the Good!”

(Are Thoresen in seinem noch nicht auf Deutsch erschienenen Buch
“Meeting Michael – Further Communications from Spirit Worlds” auf S. 50)

* * *

WIN – 1: Erschien in Mai 2002 unter dem Titel „Von Chastel Marveil nach Munsalvaesche/ Kosmopolitische Burgenwanderung von Istein über Basel nach Dornach/Arlesheim – Neugründung der Eremos-Gesellschaft für Gralsforschung“ (siehe: www.willehalm.nl unter der Rubrik „Archief“).
WIN – 2: Erschien Ende Dezember 2002 als „Schauplatz Goetheanum“ unter dem Titel: „Die Kardeiz Sage und das Kaspar Hauser-Schicksal der Anthroposophischen Gesellschaft: Wird die Weihnachtstagung / Mitglieder-Versammlung 2002 das verduftende Wesen Anthroposophia auf die Erde zurückrufen können?“ (siehe: www.willehalm.nl unter der Rubrik „Archief“).
WIN – 3: Im Willehalm Institut Archiv verschollen.
WIN – 4: Diese kosmopolitische Ausgabe erschien 2007 auch als Schauplatz Goetheanum unter dem Titel „GENAU AM SELBEN ORT - Zur Menschheitsrepräsentantentagung am Goetheanum vom 1.- 4. Februar 2007“, mit Artikel wie „Aufruf zur Verwirklichung der Sozialorganik“; „Anliegen und Antrag zum Menschheitsrepräsentanten am Goetheanum“ und „The September 11 Disaster and the Kardeiz Saga“.
WIN – 5: Erscheint nun als eine Sondernummer im Zusammenhang mit der vom Willehalm Institut organisierten, vom 17. bis 21.September in Dornach stattfindenden Widar- und Michael-Tagung mit Are Thoresen (https://willehalm-stiftung.blogspot.com/2024/08/widar-are-thoresen-und-das-neue.html ). Auf diesem Blog ist auch die 4. und diese 5. WIN-Ausgabe zu lesen mit den zugehörigen Links, und eine Kurzbiographie und Bibliographie von dem Boten aus Norwegen. Zudem enthält sie eine erste Replik zum Kommentar vom Redaktor des „Ein Nachrichtenblatt“ Nr. 18 vom 8. September 2024 Roland Tüscher über das Werk von Are Thoresen.
WIN – 6: Wird ein Bericht enthalten über die Widar- und Michael-Tagung und dessen vorgesehen, internen, Programm: Ein Besuch am 22. September an die von Werner Greub und Kurt Jauch aus dem Parzival von Wolfram von Eschenbach exakt lokalisierte Dreiblutstropfen- und Tafelrundeplätze im Lager vom König Artus am Ufer der Birs in Dornach/Arlesheim, an die Klingsor-Burg Schastel marveil auf dem Isteiner Klotz und an die Gralsburg Munsalvaesche auf dem Hornikopf im Osten der Arlesheimer Ermitage


1. Einführung 

Gegen Ende August gab es eine kleine, online Tafelrunde- Diskussion zwischen dem Redaktor des „Ein Nachrichtenblatt“ (ENB) Roland Tüscher, dem Therapeuten, Redner und Schriftsteller aus Norwegen Are Thoresen und dem Schreiber dieser Zeilen als Organisator der vom 17. bis 21. September in Dornach stattfindenden „Widar- und Michael-Tagung“ mit Thoresen. Bei der Diskussion wurde vereinbart, dass das ENB ein Inserat des Willehalm Instituts in der September-Ausgabe für die Tagung publizieren wird gleichzeitig mit einem Kommentar von dessen Redaktor im Sinne der Vorträge Rudolf Steiners vom 13. November, 1909 „Über das rechte Verhältnis zur Anthroposophie“ (GA 117) und dem 8. Vortrag vom 27. März 1915 aus „Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung“ (GA 161). Das Zitat aus diesem 8. Vortrag lautet: "Dieses Verständnis der Geisteswissenschaft muß vorangehen dem eigentlichen Schauen. Auch hier ist es so, daß man sagen kann: es ist der umgekehrte Weg von dem der richtige, der in der physisch-sinnlichen Welt der richtige ist. In der physisch-sinnlichen Welt haben wir zuerst die richtigen Anschauungen, dann gehen wir zum gedanklichen Betrachten über; wir bilden uns die wissenschaftlichen Urteile hinterher. Beim Aufsteigen in die geistige Welt ist es umgekehrt. Da müssen wir zuerst die Begriffe und Vorstellungen entwickeln, müssen uns anstrengen, um uns objektiv in die Geisteswissenschaft einzuleben; sonst können wir niemals sicher sein, daß irgendwelche Beobachtung in der geistigen Welt von uns im richtigen Sinne gedeutet wird. Da muß die Wissenschaft eben dem Schauen vorangehen. Und das ist es, was vielen so unendlich unbequem ist: daß sie die Geisteswissenschaft studieren sollen. Das nehmen viele als unbegreifliche Zumutung hin. Denn sie streben danach, Anschauungen zu haben in der geistigen Welt. Gewiß, die kann man relativ leicht haben; aber sie richtig zu deuten, dazu gehört, daß man wirklich objektiv, selbstlos sich in die Geisteswissenschaft einläßt, sich mit ihr durchdringt.“

Da nun dieser Kommentar aus Interesse für die Frage an Are Thoresen, „Was ist dein Erkenntnisweg, BEVOR du das gleiche Objekt/Wesen in der elementaren Welt siehst?“ gleichzeitig mit dem Inserat am 8. September erschienen ist, und, nehme ich an, als eine Art Urteilsgrundlage gemeint ist für die Tagung mit Are Thoresen bzw. dessen Werk, habe ich dem ENB-Redaktor zunächst gefragt, im Sinne von Wort und Gegenwort, mindestens die zwei ersten von den drei Stellungnamen meines Kurzkommentars, mit einem Link zu dessen Begründung, in diesem Aufsatz zu publizieren. Nach einigen Überlegungen habe ich die drei Stellungnamen[1] zu einem Text reduziert und zugleich etwas erweitert, der nun folgt:


II. Mein Kurzkommentar aus „Ein
Nachrichtenblatt“ Nr. 18 vom 8. September

Der Kommentar von ENB-Redaktor Roland Tüscher stützt sich auf zwei Vorträge von Rudolf Steiner aus GA 117 und GA 161, die alle aus dem ersten 7-jährigen Vortragszyklus von Rudolf Steiner stammen, und das alte, atavistische Hellsehen und nicht das neue, selbstbewusste Hellsehen behandeln.[2] Dies behandelt Rudolf Steiner, soweit mir bekannt, fast ausschließlich am Anfang seines, von 1910 bis etwa 1917 dauernden zweiten Vortragszyklus und zwar in dem Zyklus von elf Vorträgen „Die Mission einzelner Volksseelen im Zusammenhange mit der germanisch-nordischen Mythologie“, gehalten in Kristiania (Oslo) im Juni 1910 (GA 121). Es ist dieses durch Widar und Baldur eingeführte neue Hellsehen, das zugleich ein Hellfühlen und Hellhören ist, das der Bote aus Norwegen Are Thoresen, wie er auf meine Frage ausdrücklich bestätigt hat, betätigt.

Nun sind die zwei obengenannten Vorträge selbstverständlich zeitbedingt in dem Sinne, dass sie sich nicht direkt und konkret auf neue Entwicklungen beziehen können, die in der geistigen Welt erst seit der Zeit Rudolf Steiners eingetreten sind, wie z. B., nach Thoresen, die Vererbung durch Widar auf Michaels Platz als Erzengel und die vollständige Öffnung der drei Bereiche der elementarischen Welt. Deswegen ist die Maxime Rudolf Steiners aus seinem ersten Vortragzyklus von 1902 bis 1909 „Erst Erkennen, dann Hellsehen“ nicht anwendbar auf das Werk von Are Thoresen über den nördlichen Einweihungsweg und die übersinnliche Widar-Schule, insofern dies Neuland betrifft und wofür deshalb die Anthroposophie Rudolf Steiners kein Begriffsreservoir beinhaltet, woraus geschöpft werden kann. Das Wahrheitskriterium dabei ist Intuition, die Einswerdung mit dem Wahrgenommenen, wie auch dasjenige, was Rudolf Steiner nennt, das gesunde Gefühl für die Wahrheit. Außerdem gibt es nach Thoresen, wie er in seinem eschatologischen, noch nicht auf Deutsch erschienenen Buch „Meeting Michael – Further Communications from Spirit Worlds‘ (auf S. 2 f.) schreibt, ein gegen Illusionen schützendes Gesetz in der geistigen Welt, das er praktiziert, und das für alle, sowohl wohlwollende als auch feindselige Wesen gilt, nämlich dass, wenn nach ihrem wahren Namen gefragt wird, sie das offenbaren müssen.

III. Versuch einer Begründung

Der Vortrag vom 13. November, 1909 (GA 117), worüber der Redaktor des „Ein Nachrichtenblatt“ ein Kommentar geschrieben hat, war nach den Worten von Rudolf Steiner der Abschluss eines 7-jährigen Vortragszyklus in dem Leben „unserer anthroposophischen Bewegung“. Auch das Zitat aus dem GA 161 fiel in dieser Periode. Beide Vorträge gingen über die Geisteswissenschaft als notwendige Entwicklung des höheren Erkennens aus dem alten, atavistischen Hellsehen, nicht aber über das neue, selbstbewusste Hellsehen. Darüber fing Rudolf Steiner erst 1910 in seinem zweiten, bis etwa 1916 oder 1917 dauernden Zyklus von Vorträgen an zu sprechen. Ganz am Anfang dieser zweiten Periode sagt er in dem Volksseelenzyklus über den germanisch-nordischen Volksgeist Widar als Überwinder dieses alten Hellsehens: "Nicht dasjenige, was an Kraft der alte Erzengel Odin ergeben hat, nicht die alten hellseherischen Kräfte können retten; da muss etwas anderen kommen. Dieses andere aber kennt die germanisch-nordische Mythologie. Von dem weiß sie, dass es vorhanden ist. Sie weiß, dass die Äthergestalt lebt, in der sich inkarnieren soll dasjenige, was wir wiedersehen sollen als ätherische Christusgestalt. Und dieser wird es erst gelungen, auszutreiben, was an ungeklärter hellseherischer Kraft, die Menschenseele verwirren wird, wenn Odin nicht vernichtet den Fenriswulf, der nichts anders ist repräsentiert als die zurückgebliebene Hellseherkraft. Widar, der sich schweigend verhalten hat, während der ganzen Zeit, der wird der Fenriswulf überwinden. Das sagt uns auch die Götterdämmerung“ (GA 121, 6. Auflage 2021, S. 206).

In seinem Buch „VIDAR II: - Lehren - aus dem ‚ÄUSSEREN‘ ÄTHERISCHEN BEREICH Eine persönliche Begegnung mit Vidar - und seinen Lehren“ (auf S. 20 f.) berichtet nun Are Thoresen erstmals über die neue Beziehung von Widar zu Michael: „Am nächsten Tag ging Vidar auch ein wenig auf seine Beziehung zu Michael ein. Er erklärte kurz, dass, obwohl er Michaels Platz als Erzengel geerbt hatte, Michaels Licht immer noch über ihn leuchtete wie das eine Vaters zu seinem Sohn, er war immer eins mit Michael. In gewisser Weise gibt es eine Verbindung zwischen Michael, Vidar und Balder.“ (Siehe auch Fußnote 6.)

Rudolf Steiners hoffnungsvolle Voraussicht das „etwas gefährliche Thema“ dieses Zyklus weiter zu vertiefen, konnte er aber leider nicht verwirklichen, da es zu viel Missverständnis hervorgerufen hat, und „es ist mir aufgelegt worden für die Zeit, die jetzt kommen wird, gar nichts mehr in meinen Vorträgen in Anknüpfung zu diesen Dingen zu berühren.“ (GA 275, 3. Januar 1915, 3. Auflage 1990, S. 146 f.)

Obwohl Rudolf Steiner nun gelegentlich trotzdem auf den Volksseelenzyklus zurückgeblickt hat,[3] so hat er dabei eigentlich nicht viel Weiteres über die Natur des neuen Hellsehens entwickelt, als das was er in dem 11. Vortrag des Volksseelenzyklus über Widar dargestellt hat als eine „Hoffnung für die Zukunft“: „So sehen wir, indem uns aus der Götterdämmerung herausglänzt die wundersame Gestalt des Widar, dass uns sozusagen eine Hoffnung für die Zukunft aus der germanisch-nordischen Mythologie entgegenleuchtet. Indem wir uns verwandelt fühlen gerade mit der Gestalt des Widar, den wir nun in seiner tieferen Wesenheit erfassen wollen, hoffen wir, dass dasjenige, was der Grundnerv und die lebendige Essenz alles theosophischen [d.h. anthroposophischen] Wesens sein muss, sich aus jenen Kräften, welche der Erzengel der germanisch-nordischen Welt [d.h. Widar[4]] zu der modernen Zeitentwicklung hinzubringen kann, wird ergeben können.“ (GA 121, 6. Auflage 2017, S.207).

Dabei ist weiter zu berücksichtigen, dass, wenn Rudolf Steiner sagt, die geisteswissenschaftliche Erkenntnis vor dem übersinnlichen Schauen geschehen muss, auf dass der Hellsehender schon wissen kann was er sieht, dass diese Aussage eben zeitbedingt ist in dem Sinne, dass es „nur“ dem riesigen damaligen Umfang der Anthroposophie betrifft, welches aber nicht ewig und allumfassend ist, wie Rudolf Steiner selber oft betont hat. Die geistige Welt ist immer in Entwicklung. Wenn darum neue Geschehnisse und bisher nicht bekannte Wesen darin auftreten, kann der hellsehende Beobachter sich nicht auf bereits gewonnenen Erkenntnissen berufen, er muss sie gleich neubilden.

In dieser Lage befindet sich nun Are Thoresen mit seinem Werk, das er als „eine unendliche Geschichte“ bezeichnet, einem organischen Werdegang aus seiner Begegnung mit und Unterweisung durch Widar, Baldur und sogar Christus, sowie manch anderer hoher Geisteswesen jenseits der Schwelle, woraus er nicht nur über neue, seit der Zeit Rudolf Steiners noch nicht vorhandene Entwickelungen and Wesen in der elementaren, ätherischen und geistigen Welt berichtet, In seiner Widar-Trilogie[5], seinem letzten Buch „Fading und Merging“ und Kursen, wie auch vorgesehen in der kommenden Widar- und Michael-Tagung, lässt er zudem seine Leser und Teilnehmer die Art und Weise mitvollziehen, wie er aus Erfahrung zu diesen neuen Befundungen and Offenbarungen, d.h. dem nordischen Einweihungsweg gekommen ist.

Das heißt also, dass die Maxime von Rudolf Steiner, „Erkennen vor dem Hellsehen“ in diesem Fall eben nicht anwendbar ist, da Are Thoresen in seinem Werk Neuland betreten hat und weiter betritt und sich dabei nicht auf schon vorhandene Begriffe der Anthroposophie von Rudolf Steiner stützen kann. Das betrifft z. B. die Lehre, die er empfangen hat von Widar über die Entwicklung der Drei- zur Viergliederung des menschlichen und sozialen Organismus, insbesondere das neue vierte Seelenglied „Zeit-Karma-Christus“, die künstliche Intelligenz (KI), die neben die drei Produktionsfaktoren Natur, Arbeit und Kapital (Geist), das neue vierte Glied des sozialen Organismus geworden ist und die neue, vierte Erkenntnisfähigkeit, neben der Imagination, Inspiration und Intuition, für die er das Wort „Inexperiation“ geprägt hat.[6] Obwohl er sich erst allmählich, nach einiger Zeit und Nachdenken ein Verständnis dazu errungen hat, bedarf es nach meiner Auffassung weiterer Vertiefung. Dies ist ja eine dringende Angelegenheit, denn genau wie Rudolf Steiner 1922 nach dem Ersten Weltkrieg am Anfang seines National-Ökonomischen Kurs (GA 340) sagte, dass die Weltwirtschaft einer der Hauptgründe dieses universellen Brüderkriegs war (neben der Anglo-Amerikanischen Freimauerei), so ist jetzt die KI die größte Gefahr für das Gedeihen und Überleben der Menschheit und Erde, falls sie nicht – wie manche ihrer eigenen Vertreter sogar selbst sagen –   gebändigt wird. Dies kann allein bewerkstelligt werden dadurch, dass sie mittels dem neuen 4. Seelenglied „Zeit-Karma-Christus“ als 4. Produktionsfaktor in den sozialen Organismus integriert und verchristlicht wird (siehe dazu Fußnote 6).  

Weiter bedeutet es, dass man aus diesem Werk sich Aufschluss über das neue Hellsehen verschaffen kann, denn als ich dessen Autor frug, ob er sich als Repräsentant von Widar [und damit auch von Baldur] betrachtet, bzw. ob er das von Widar inspirierte neue Hellsehen betätigt, etwas das ich aus dem Umgang mit diesem Werk und seines Autors allmählich gewonnen habe, antwortete er: „Ja, unbedingt!“ (E-Mail vom 23. August 2024). Und wenn man am Anfang von Band I seiner Widar-Trilogie „Reisen auf dem Nördlichen Einweihungsweg – Vidar und Balder, die drei Elementarreiche und die innere und äußere ätherische Welt“ ( S. 71) liest, wie er „zum ersten Mal mit der Hüter-Wesenheit des äußeren ätherischen Reiches konfrontiert wurde. Es war ein großes, freundliches, kindliches und lächelndes Wesen, das hoch oben an meiner rechten Seite verweilte. Auf meine Frage, wer ‚er’ ist stellte er sich als ‚Vidar’ vor und gab im gleichen Moment zu verstehen, dass er auch ‚Balder‘ nahestehe.“ Und wenn man im 2. Kapitel den Paragraphen „Das Christuslicht in der äußeren ätherischen Welt“ (S. 92. f.) und „Die Christuskraft in der Landwirtschaft“ weiterliest, ist dies nicht eine Erfüllung, dessen, was Rudolf Steiner im 11. Vortrag des Volksseelenzyklus prophezeit hat: „Wer Widar in seiner Bedeutung erkennt und ihn in seiner Seele fühlt, der wird finden, dass im 20. Jahrhundert den Menschen wieder die Fähigkeit gegeben werden kann, den Christus zu schauen. Der Widar wird wieder vor ihm stehen, der uns allen gemeinschaftlich ist in Nord- und Mitteleuropa.“? (Ebenda, S. 207).

Nachdem man die gesamte Widar-Trilogie gelesen und studiert hat, mag es nun berechtigt sein zu sagen, dass mit diesem Impuls, – nach der schrecklichen Zeit des Nationalsozialismus der dreißiger und vierziger Jahren, da man statt den neuen Götter der germanisch-nordischen Mythologie auf den öffentlichen Altar zu rufen, sich den alten geopfert hat – jetzt die hoffungsvollen Worte von Rudolf Steiner vom Ende des Volksseelenzyklus[7] und im Lichte desjenigen, was er später gesagt hat: „dass die Zukunft von Europa gerade von Norwegen wird sehr viel zu erwarten haben,“ doch noch im 21. Jahrhundert in Erfüllung treten werden. Nun ist es aber an den fortgeschrittenen Einwohnern von Europa und darüber hinaus gelegen, diesen Impuls kritisch, aber unvoreingenommen aufzunehmen, zu vertiefen und womöglich weiter zu verbreiten, und „als Streiter des Guten“, ausgerüstet mit der Christuskraft der Liebe, in den Kampf zu treten mit dem Fenriswulf, d.h. dem in der Bibel als Satan bekannten Ahriman. Diesem keinen weiteren Zugang zu verschaffen, wo er überhaupt nichts zu suchen hat und seine Scharen gar zu verschristlichen. (RJK, mit Dank an ChB und TM)



[1] 1. Der Kommentar von ENB-Redaktor Roland Tüscher stützt sich auf die Vorträge von Rudolf Steiner aus GA 117 und GA 161. Diese sind alle aus dem ersten 7-jährigen Vortragszyklus von Rudolf Steiner und behandeln das alte, nicht aber das natürliche and das neue Hellsehen. Sie sind selbstverständlich zeitbedingt in dem Sinne, dass sie sich nicht direkt und konkret auf neue Entwicklungen beziehen können, die in der geistigen Welt erst seit der Zeit Rudolf Steiners eingetreten sind. Die Maxime Rudolf Steiners „Erst Erkennen dann Hellsehen“ ist darum nicht anwendbar auf das Werk von Are Thoresen, insofern dies Neuland betrifft und deswegen kein Begriffsreservoir beinhaltet, woraus geschöpft werden kann. Das Wahrheitskriterium dabei ist Intuition, die Einswerdung mit dem Wahrgenommenen.

2. Das natürliche und neue Hellsehen behandelt Rudolf Steiner. soweit mir bekannt, fast ausschließlich am Anfang seines zweiten Vortragszyklus in dem Volksseelenzyklus (GA 121) von 1910 in Kristiana [Oslo]. Der Norweger Are Thoresen betätigt nach meiner und auch nach seiner Auflassung, dieses neue Hellsehen, dass zugleich ein Hellfühlen und Hellhören ist, und an seinem Werk über den Nördlichen Einweihungsweg und die Widar-Schule kann man darum inhaltlich und der Form nach Auskunft gewinnen über diese neue Hellsichtigkeit.

3. Mit diesem Werk tritt nun endlich eine Prophetie Rudolf Steiners mit in Erfüllung, dass „die Zukunft von Europa gerade von Norwegen sehr viel wird zu erwarten haben.“ (GA 226, 5. Auflage, Kristiana [Oslo], 1988. S. 9). Man möge es deshalb weiter kritisch, aber unvoreingenommen aufnehmen, vertiefen und womöglich verbreiten.

[2] Dieser Satz bezieht sich auf den Kommentar Tüschers aus der vorhergehenden Tafelrunde-Diskussion. Das Zitat aus GA 118 am Ende seines Kommentars auf S. 1 des ENB unter dem Titel „Zwei Formen von Hellsehen“ stammt dagegen aus 1910. In diesem eher abwertenden, suggestiven Kommentar, „wie aus dem Bahnhof“, wird der Eindruck erweckt, als ob unter der „Flut von am bloßen Glauben appellierenden Berichten über hellsehende Erlebnisse mit Geringschätzung der Wahrheitsfrage“ auch das Werk von Are Thoresen eingeordnet werden könnte. Denn auch dies gehe aus dem „neuen, natürlichen Hellsehen“ hervor und, wie auf S. 18 behauptet wird, entbehre einer Methodik. Dies ist aber für jemanden, der dieses Werk kennt keine immanente Kritik, denn wie aus meiner Begründung zu entnehmen ist, hat dieses Werk durchaus eine methodische Grundlage, wie z. B. das Buch „Fading und Merging“. Und wie schon der Titel von Kapitel 4 „Wie die gegnerischen Kräfte die geistige Beobachtung behindern indem sie unsere geistigen Sinne korrumpieren“ aus dem Buch „Reisen auf dem Nördlichen Einweihungsweg“ zeigt, wird die Wahrheitsfrage nicht vernachlässigt.

Es möge diese kurze Replik zunächst schließen damit, dass es nach Rudolf Steiner nicht nur zwei, sondern drei Formen vom Hellsehen gibt: das Alte, das Natürliche und das Neue, und dass diese Unterscheidung im Kommentar vom ENB fehlt. (Wird fortgesetzt.)

[3] Wie im Vortrag zu Kristiana (Oslo) vom 1923: „Es ist ja so, dass es mir vergönnt war, hier in Norwegen in Zyklus entscheidende anthroposophische Wahrheiten wiederholt entwickeln zu dürfen. Hier durfte ich auch jenen Zyklus sprechen, der immer wiederum vor meinen Augen steht, über die europäischen Volksseelen, und hier durfte manches andere über anthroposophische Dinge gesprochen werden. Hervorgerufen ist das durch die besonderen Verhältnisse, die dadurch gegeben sind, dass gerade Norwegen gewissermaßen, wie ich das bei früheren Gelegenheiten immer wieder charakterisieren durfte, an einem bemerkenswerten Punkte der europäischen Zivilisationsentwicklung liegt, und das die Zukunft von Europa gerade von Norwegen wird sehr viel zu erwarten haben.“  (GA 226, 5. Auflage, S. 99).   

[4] Widar und der Nordischen Erzengel sind, nach Sergej Prokofieff, obwohl miteinander eng verwandt nicht identisch. So schreibt er im "Anhang II - Skandinavien, Finnland, Russland und die Mission des nordeuropäischen Erzengels" seines Buches „Die geistigen Aufgaben Mittel- und Osteuropas" (2. Auflage, Ita Wegman Inst. 2014 auf S. 425): "Die eigentliche Aufgabe Widars im Zusammenhang mit dem Erscheinen des Christus im Ätherischen betrifft die gesamte Menschheit und umfasst vollständig die Epoche des Wirkens der neuen Christus-Offenbarung, die sich von unserer Zeit an dreitausend Jahre, das heißt bis zur zweiten Hälfte der sechsten Kulturepoche hinziehen wird. Deshalb wird Widar, um seine zentrale Aufgabe zu erfüllen, während der nächsten dreitausend Jahre auf sein Aufsteigen zum Arche-Rang verzichten müssen [...] Der nordische Erzengel dagegen, der in unsere Zeit vornehmlich unter der nordeuropäischen Völker wirkt und sich gleichzeitig aktiv darauf vorbereitet, zum Rang eines Arche aufzusteigen, wird diese höhere Stufe seiner Entwicklung bereits in der Mitte der nachatlantischen Kulturepoche erreichen, um sich innerhalb derselben den Übergang zu der folgenden sechsten Kulturepoche vorzubereiten..." Da ich nicht dieser Auffassung war, habe ich am 12. Januar dieses Jahres Are Thoresen gemailt mit der Frage, wie er denn dieses Verhältnis sieht. Er seinerseits leitete die Frage weiter an Widar selbst. Schon am nächsten Tag bekam ich folgende Antwort (übersetzt aus dem Englischen): „Ich habe Vidar gefragt, und er hat mir bis jetzt zwei Versionen von sich gezeigt. Die eine ist riesig und umfasst die ganze Erde, und die andere ist viel kleiner und bezieht sich nur auf Skandinavien. Das ist neu für mich, dass dieselbe Individualität mehrere Ausprägungen hat, aber bei näherer Betrachtung ist es bei uns genauso. Ich kann ein solider Tierarzt, ein alberner Turmbauer und ein Dozent der Anthroposophie sein.“ Ich schrieb Are daraufhin ein P.S.: „Prokofieff macht am Anfang dieses Anhangs II sogar drei Unterscheidungen, nicht nur zwischen dem nordischen Erzengel und Vidar, sondern auch zwischen diesem nordischen Erzengel und dem norwegischen, dänischen und schwedischen, alles auf Grund seiner Lektüre des Volksseelenzyklus und offenbar nicht auf Grund tatsächlicher Beobachtung, d.h. wirklicher Erkenntnis. Was würde Widar dazu sagen?“ Ich bekam wieder gleich eine Antwort: von Are: „Er sagte gerade, dass er als zwei arbeitet, dann gibt es wahrscheinlich auch Volksseelen für die schwedische und dänische auch, aber die große ist für die ganze Welt.“

[6] Die Wortprägung „Experiation“ ist nur zu finden im 2. Teil der Englischen Widar-Triologie „Encounters with Vidar“ auf S. 97: “Now, if there is a fourth part of the soul that is being developed, a part that Vidar called or described as ‘time-Christ-karma’, then there must be a fourth level of cognition or understanding, a level of pure experience – of not ‘seeing’ as in imagination, of not ‘communicating’ as in inspiration, and not being ‘inside or at one with’ the spiritual being or aspect of reality as in intuition – but ‘living or experiencing’ the understanding. This level may need a new word (if it doesn’t already exist) – something like ‘Inexperiation’.!?” Nachdem diese 4. Seelenkraft etwas weiterentwickelt wird, kommt der Autor darauf zurück in seinem noch nicht erschienenen Buch „Meeting Michael“, indem er schreibt (auf S.91), nachdem er schon auf S. 50 dargestellt hat, dass “wir Streiter des Guten werden müssen”: „Then slowly, I understood Michael was expressing himself through the fourth soul ability, the ‚time-karma-Christus‘ aspect. And now, inklings of a message or teaching – initially rather vague – were coming through.  It related to the mystery of evil, It related to the mystery of evil […] Michael now added to this understanding as follows: ‘Darkness will become divine light. This is my future realization.’ As a result of this, it was clear to me that we must understand darkness, understand evil, and that is our present goal.

Mir scheint diese Seelenkraft „Zeit-Karma-Christus“ der Methode verwandt zu sein, die Rudolf Steiner als Untertitel für die 2. Auflage seiner „Philosophie der Freiheit“ beschrieben hat: „Seelische Beobachtungen nach naturwissenschaftlicher Methode“. Diese hat Herbert Witzenmann in seinem ganzen Werk weiterentwickelt, wie z. B in seinem Buch „Die Philosophie der Freiheit als Grundlage des künstlerischen Schaffens“, das ich auf Englisch übersetzt habe als „The Philosophy of Freedom as a Basis of Artistic Creation“.  Auch Valentin Tomberg hat diese Methode weiterentwickelt, sogar so weit, dass damit hohe Geistwesen und Figuren aus der Bibel, wie die zwei Jesuskinder, Johannes der Täufer, Sophia, Luzifer und Christus erlebt werden können. Siehe z. B. sein Buch „Aufbruch zur VI. Kulturepoche“ (Achamoth Verlag, 2018) den Aufsatz „Erkenntnis als Mysterium“, das ich auch auf Englisch übersetzt habe als „Knowledge as Mysterium – The Christianization of All Human Knowledge“.

[7] Das Schlusswort vom 11. Vortrag des Volksseelenzyklus lautet: „Und wenn wir mit den Worten des schweigsamen Asen Widar sprechen wollen: Wenn hohe Kräfte in der Menschheit in Zukunft erwacht sein werden, die wir ganz gewiß vor unseren Augen sehen werden, dann wird er der tätige, der aktive Freund des Zusammenarbeitens, des Zusammen-Fleißigseins sein, in dessen Sinne wir alle zusammengewesen sind. Lassen Sie uns in diesem Sinne nach einigen Tagen des Beisammenseins wieder räumlich scheiden, uns aber im Geiste in diesem Sinne immer beisammen sein. Woher wir auch als Schüler der Geist-Erkenntnis kommen, von weit oder nah, mögen wir uns stets in Harmonie zusammenfinden, auch wenn wir uns einmal bei einem Thema fragen, was die Individualitäten dieser oder jener Erdengebiete sind. Wir wissen, daß das nur einzelne Opferflammen sind, die nicht auseinander züngeln, sondern zusammenschlagen werden zu dem gewaltigen Opferfeuer, das zum Wohle der Menschheit zusammenschlagen muß durch die geisteswissenschaftliche Weltanschauung, die uns so sehr am Herzen liegt und tief in unserer Seele wurzelt.“

Sunday, September 8, 2024

WILLEHALM INSTITUT NACHRICHTEN Nr. 4 - Februar 2007

 

 Nr. 4 – Februar 2007                                                        Preis SFR. 7 /EURO 5

Schauplatz Goetheanum

Nachrichten des Willehalm Instituts für Gralsforschung, Königliche Kunst und Sozialorganik

Redaktion: Robert Jan Kelder - Kerkstraat 386A, 1017JB Amsterdam, Tel. 0031 20 6944572

info@willehalm.nl; www.willehalm.nl

 

„GENAU AM SELBEN ORT“ 

Zur Menschheitsrepräsentantentagung

Am Goetheanum vom 1.- 4. Februar 2007

  

            Wolfram von Eschenbach                      Der Menschheitsrepräsentant

  

Inhaltsverzeichnis (zunächst ohne Bilder)

Einführung                                                                        

Beilage 1 – Aufruf zur Verwirklichung der Sozialorganik

Beilage 2 – Anliegen und Antrag zum Menschheitsrepräsentanten am Goetheanum

Beilage 3 – Intenties van Rudolf Steiner inzake Vrije Hogeschool en Vereniging

Beilage 4 – Weihnachtstagungstauten als ideëel evenbeeld van de Mensheidsrepresentant    

Beilage 5 – Einleitung zum Schauplatz Goetheanum II – Die Kardeiz Sage 

Beilage 6 – The September 11 Disaster and the Kardeiz Saga 


Einführung

Diese kosmopolitische [digitale] Sonderausgabe zur Menschheitsrepräsentantentagung 2007 am Goetheanum enthält eine Reihe von leicht überarbeiteten und kommentierten Beilagen auf Deutsch, Niederländisch und English zum Tagungsthema. Obwohl aus verschiedene Anlässe und von verschiedene Gesichtspunkte aus geschrieben, sind sie doch alle mehr oder weniger entstanden aus ein Bemühen zu zeigen, dass das dreigegliederte Kompositionsprinzip des Menschheitsrepräsentanten sein ideelles Ebenbild hat in den Statuten und Grundsteinmantren der Weihnachtstagung und dass durch die Verwirklichung dieser Statuten – nach Rudolf Steiner die einzige Aufgabe des Vorstandes – der Menschheitsrepräsentant innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft auferstehen kann als Voraussetzung für die Wiederaufrichtung der Statue selber „genau am selben Ort“ wie er ja sagte (oder: gesagt haben soll), im zweiten Goetheanum, ein Bauwerk, das ebenfalls aus dasselbe dreigegliederte Formprinzip konzipiert wurde.       

            Die Beilagen sind aber keineswegs „nur“ als theoretische Abhandlungen zu verstehen, denn sie dokumentieren auch ein Streben einen Beitrag zur Verwirklichung der Weihnachtstagungstatuten (auch Prinzipien genannt) als ideelles Ebenbild des Menschheitsrepräsentanten, sowohl in Dornach als hier in Holland, zu leisten, einen Versuch das allerdings gegenüber dem geschlossenen Widerstand von amtierenden Vorstände und den größten Teil der Mitgliedschaft, bis jetzt auf jeden Fall, kläglich gescheitert ist.

            Dies wurde überdeutlich durch die Art und Weise wie der heutige Vorstand anlässlich der sogenannten ersten außerordentlichen Generalversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft seit der Weihnachtstagung 1923/24 in Dezember 2002 versuchte eine völlig verzerrte Neufassung der Prinzipien durchzupfuschen, was schließlich nur durch juristische Maßnahmen seitens Mitglieder u.a. der Gruppe „Gelebte Weihnachtstagung“ und einen Schweizerischen Rechtspruch, allerdings nur formal, verhindert werden könnte. Schauplatz Goetheanum Nr. 2, wovon hier die Einleitung als Beilage 5 (auf S. 21) zu lesen ist, dokumentiert einen Versuch diesem „Coup von Oben“, wie Ulrich Hölder es nannte, Widerstand zu leisten und Alternative anzubieten.        

            Der Bezug zum Menschheitsrepräsentanten in der ersten Beilage (auf S. 7) „Aufruf zur Verwirklichung der Sozialorganik“, einen Antrag zur Statutenänderung an die Generalversammlung in Dornach aus dem Jahre 1995, wird vor allem deutlich in der Einleitung zur 2. Ausgabe des Sonderdrucks Schauplatz Goetheanum vom 4. April 1995. Da hieß es „Wie im Begeleitbrief zum Antrag in diesem Aufruf zu lesen ist, entstand der Impuls zu dieser Antragstellung auf Grund meiner langjährigen Erfahrungen im Gesellschaftsleben in Dornach und Holland, sowie anhand der Übersetzungsarbeit am Buch "Gestalten oder Verwalten / Rudolf Steiners Sozialorganik - Ein neues Zivilisationsprinzip" von Herbert Witzenmann. [1]

            Da viel mehr Zeit verwendet werden musste als ursprünglich gedacht auf diese Arbeitsübersetzung, die am 30. April [1995] im Ita Wegmanhuis zu Amsterdam ‚Im memoriam Rudolf Steiner’ an Mitglieder und Freunde der Anthroposophischen Gesellschaft präsentiert wurde, ist es jetzt zeitlich leider nicht mehr möglich die weitreichenden Beobachtungen und Gedanken, die Herbert Witzenmann anhand der Generalversammlung 1972 der AAG angestellt und entwickelt hat über u.a. Öffentliches Recht und spirituelle Rechtsbildung, das Streben nach Erkenntnis als Gestaltungsprinzip, Rudolf Steiner als der Schöpfer eines neuen Zivilisationsprinzips, und  insbesondere mit Bezug auf die Unsinnigkeit der 1975 durchgeführten Neufassung des Artikels 8 der Statuten, hier darzustellen [man möge sie selber nachlesen].

            Kurz zusammenfassend kann aber gesagt werden, dass die ganze historische und juridische Kontroverse über die unter dem Namen des 8. Februar 1925 laufende Statutenfrage eigentlich den Blick ablenkt von der viel wesentlicheren Tatsache, dass im Sinne der „Philosophie der Freiheit“ die Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, statt von einem Gestalten aus dem Bereich des lebendigen Denkens beflügelt, von einer aus dem Schattenbereich der herabgelähmten Vorstellungen abgeleiteten Verwaltungsgesinnung in Besitz genommen und eingekerkert ist! Dies möge von der erwachenden Mitgliedschaft durchschaut werden. Dann kann durch Michaelisches Ringen der gesellschaftliche Freiheitsplatz für das Erscheinen des Geistigen wieder hergestellt werden.  Als ewig mahnendes Denkmal für diese Überwindung kann dann erst ein solches an und für sich richtiges, aber im jetzigen Moment unmögliches Unternehmen verwirklicht werden wie dies z. B. in einem Leitartikel ‚Der Menschheitsrepräsentant in seinem Kerker’ der Zeitschrift "Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht" in Aussicht gestellt wurde (Verlag Geisteswissenschaftliche Dokumentation, 10. Jahrgang, Nr. 12, Ostern 1995). Darin schreibt nämlich der Autor, Rudolf Saacke, die folgenden Sätze (S.5): ‚Jedoch, verehrte Leser, oberstes Organ der AAG ist, wie in jedem Verein nach schweizerischen Recht, die Generalversammlung. Den Mitgliedern obliegt die letzte Entscheidung und damit eben die volle Verantwortung auch in der Frage des Saalumbaus. Der Menschheitsrepräsentant, der Christus ist noch immer in seinem Kerker eingeschlossen. Der Saalumbau ist inzwischen offenbar beschlossene Sache, somit ist jetzt die große Chance gegeben, die von Rudolf Steiner aus den Holz geschnitzte Gestalt des Christus aus seinem Kerker zu befreien und im Bühnenbereich des großen Saals aufzustellen.’ 

            Damit sind wir wieder bei der Neufassung des Artikels 8 der Statuten angelangt, denn Rudolf Saacke übersieht oder verschweigt, dass seitdem die Generalversammlung nur in Bezug auf Rechtsfragen, und nicht mehr in Bezug auf Geistiges - und der Saalumbau ist eine geistige Angelegenheit - das letzte Wort spricht. In diesem Sinne ist nicht mehr sie, sondern nunmehr der Vorstand das oberste Organ der Gesellschaft. (Siehe weiteres dazu den ‚Aufruf zur Verwirklichung der Sozialorganik’).“

            Diese Voraussetzung für die Wiederaufrichtung der Statue wurde als Anliegen und Antrag an die Generalversammlung 1997 am Goetheanum, ohne Erfolg, vorgeschlagen. Beilage 2 (auf S. 12) enthält die entsprechenden Texte, allerdings ohne Begründing. Diese befindet sich in den Beilagen 3 und 4 (auf S. 13 und 18): Berichterstattungen von Vorträge, die ich  gehalten habe innerhalb Zusammenkünfte des „Kring voor Anthroposofie“ in Holland aus dessen Organ „Kringnieuws“.[2]

            Da sie eben auf Holländisch geschrieben wurden, folgt hier eine Zusammenfassung auf Grundlage des schon genannten Werkes von Herbert Witzenmann: „Es wurde die Frage gestellt, ist die Anthroposophische Gesellschaft nun krank oder tot, und deswegen nicht mehr zu retten? Auch wurde gesprochen über die Anfortas-Wunde, Parzival, Sorat den Anti-Christ und die Christusstatue. Wenn man sich vertieft in den Statuten der Anthroposophischen Gesellschaft (Prinzipien), die nach Rudolf Steiner die Form sind, die die anthroposophische Bewegung für ihre Pflege auf Erde braucht, können sie vor Auge treten als ein ideelles Ebenbild des Menschheitsrepräsentanten, welches Rudolf Steiner im Zentrum des 2. Goetheanum aufstellen wollte, dass stattdessen in einem Dachkammer „aufgehoben“ wurde. Dasselbe ist den Prinzipien angetan, sie wurden vernachlässigt und ersetzt durch etwas anders. Aber im Wesen geht es über die Frage, was ist das offenbare Geheim der Prinzipien, was ist deren Christliche Signatur? Wie Wim Veltman sagte, der zweite Ruf aus der geistigen Welt bestand darin, dass Christus als Mysterium in die Öffentlichkeit getreten ist; Mysterium und Offenbarung wurden eins. Genau so hat Rudolf Steiner die Form der Anthroposophischen Gesellschaft geschaffen, denn er sagte: das esoterische und das exoterische sollen fortan eins werden. Eine wahre Christliche Gesellschaft ist deswegen eine Gemeinschaft, die aus ihrem Inneren ihr Äußeres entwirft und wo Inneres und das Äußeres nicht mehr voneinander getrennt sind. Die Geschichte der Anthroposophischen Gesellschaft zeigt aber, dass die Spaltung zwischen dem Esoterischen und Exoterischen immer großer wurde und dies zu Recht als eine Anfortas-Wunde bezeichnet werden kann. Denn Anfortas war derjenige, der sich zu viel vergesellschaftet, veräußerlicht hat, wodurch er verwundet und tödlich gelähmt wurde. Und die Parzivalfrage, die wir stellen sollen ist: „Gesellschaft, was wirret Ihr, was ist los mit Dir?“ Parzival ist gerade das Gegenbild seines kranken Onkels, er hat sich zu wenig mit der Welt beschäftigt.

            So kann man sagen: Rudolf Steiner hat uns das ideelle Christusbild in den Prinzipien zuvertraut, aber weil sie nicht begriffen und verwirklicht wurden, ist eine Spaltung entstanden zwischen anthroposophischer Bewegung (Anthroposophia) und Anthroposophischer Gesellschaft, zwischen Substanz und Schale. Dies gab dann Sorat die Möglichkeit in diese Spaltung hineinzukriechen um die Identität [bzw. die Erscheinungsform] der Anthroposophischen Gesellschaft zu vernichten. Dies ist nun so weit gegangen, dass man nicht länger fragen kann, wie ist die Gesellschaft zu genesen, sondern wie können wir sie neu begründen! So etwas sagte auch Ben Aharon hierzulande: wir müssen zurückschauen auf das was damals geschah und dies nun voll ins Bewusstsein rufen. Aber er soll auch etwa gesagt haben, dass Rudolf Steiner während der Weihnachtstagung die Anthroposophische Gesellschaft in einer an seine eigene Person gebundenen Form geschaffen haben soll und dass wir nun eine neue Form auf die Grundlage der Dreigliederung des sozialen Organismus brauchen.  Aber liebe Menschen, Rudolf Steiner hat uns die richtige Form [als Urbild] schon gegeben! Wir müssen sie nur begreifen und verwirklichen. Das ist eigentlich Aufgabe jeglicher Gruppe der Anthroposophischen Gesellschaft, denn im Sinne der Weihnachtstagung gibt es nur eine Anthroposophische Gesellschaft, alles andere ist Gruppe (Par. 11). Wenn wir also sagen, hier ist ein Leichnam vorhanden, dann heißt das also nicht, dass die Muttergesellschaft gestorben ist, dass die Weihnachtstagung nicht mehr lebt. Denn daraus müssen wir sozusagen die Auferstehungskraft, den Auferstehungsleib und Trost schöpfen für den Wiederaufbau.

            Und dies behandelt auch die Frage: Individuum gegenüber Gesellschaft, haben wir als Gemeinschaft noch etwas zu tun? Rudolf Steiner hat diese Gesellschaft gegründet mit als Kern die Freie Hochschule, deren Bestehen auch angezweifelt ist (…) Im Zentrum der Prinzipien stellte Rudolf Steiner den achten, sog. Schutzparagraphen. Er sagte: alle meine esoterischen und fachwissenschaftlichen Vorträge, die nun veröffentlicht werden, sollen den Hochschulvermerk innehaben, welche besagt, dass diese Publikationen als Manuskripten des Goetheanum, Freie Hochschule für Geisteswissenschaft herausgegeben sind. Niemanden ist befugt hierüber ein Urteil zu geben, die nicht die nötige Vorkenntnis und Schulung hat usw. Tatsache ist, dass dieser Vermerk nicht mehr da ist und dass die Hochschule in den Niederlanden überhaupt nicht als solche aufgetreten ist um Rudolf Steiner und sein Werk gegen die Attacke von Unbefugten zu verteidigen. Warum nicht? Denn die Attacke sind gemacht auf Grund von Texten aus esoterischen Vorträgen, die ohne den Vermerk, ohne gediegene Einleitungen und Fußnote herausgebracht wurden. Also eigentlich gegen den Willen Rudolf Steiners. Die [Van Baarda] Kommission, die nun damit beschäftigt ist diese Nachlässigkeit wiedergutzumachen, hat eigentlich die große Aufgabe, dasjenige auf sich zu nehmen, was die Hochschule versäumt hat, nämlich die [sog. diskriminierenden] Texte zu erläutern und zu verteidigen.

            Man sieht also, welche Perspektive sich öffnen, wenn man sich Einsicht verschafft in diese Freiheitsprinzipien. Denn was „Die Philosophie der Freiheit“ für den Einzelnen ist, das sind die Statuten von Rudolf Steiner für eine Gemeinschaft freier Menschen. Wenn man ihre künstlerische Komposition durchschaut, merkt man, dass sie im Sinne der Christlichen Signatur der Weihnachtstagung das Exoterische mit dem Esoterischen durch eine doppelte Mitte verbinden. Denn sie bestehen einerseits aus einer Säule van vier Paragraphen (1, 5, 9 und 13), die alle nach außen gerichtetem Ziele formulieren, Motive im Sinne der Philosophie der Freiheit. (Diese Grundhaltung stimmt überein mit dem Geist-Erschauen in den Mantren und im Baukonzept des 2. Goetheanum mit der in die Weite schauende, etwas auslaufende Westseite.) Zum Beispiel Par.1: ‚Die Anthroposophische Gesellschaft soll eine Vereinigung von Menschen sein, die das seelische Leben im einzelnen Menschen und in der menschlichen Gesellschaft pflegen wollen auf der Grundlage einer wahren Kenntnis der geistigen Welt.’ Nicht das sie das schon ist, aber das sie das sein soll! Darum ist eine Anthroposophische Gesellschaft eigentlich nur dann als eine solche zu nennen, insofern sie das im Sinne ihr Identitätsstiftendes Statut wirklich verwirklicht.     

            Anderseits gibt es eine Säule von vier nach innen gerichteten Paragraphen (3, 7, 11 und 15), die Menschen oder Gruppen charakterisieren als Triebfeder zur Verwirklichung der vier vorgenannten Zielsetzungen. (Diese Grundhaltung stimmt überein mit dem Geist-Erinnern und mit der tiefvertikalen Ostseite des 2. Goetheanum.)  Zum Beispiel: Par. 7, Rudolf Steiner als Leiter der Hochschule kann seine eventuellen Nachfolger ernennen; und Par. 15: der Urvorstand.

            Diese Triebfeder und Motive im Sinne des 9. Kapitels der Philosophie zu verbinden, damit nun gesellschaftliche Handlungen zustande kommen, ist Aufgabe der mittleren Säule von 7 Paragraphen (2, 4, 6, 8, 10, 12 und 14). (Dies stimmt überein mit dem Geist-Besinnen und den zwei fast symmetrischen Sud- und Nordseiten des Goetheanum)  Einer dieser Organe ist schon genannt, den Schutzparagraphen.

        Die Prinzipien drücken also das Urbild jeglicher Art menschliche Gemeinschaftsformen auf das Niveau der Bewusstseinsseele aus: Menschen (Triebfeder), die zusammen etwas (Motive) in Freiheit verwirklichen wollen. Aber sie warnen auch für die immer drohenden Gefahren, wie einseitige Veräußerlichung zur Machtspolitik ins Reich Ahrimans führt und einseitige Verinnerlichung zum Sektiererei ins Reich Luzifers. Fehlt überhaupt die Christus-Mitte, wird eine Menschengesellschaft durch den Sorat, den Anti-Christ vernichtet.

            Aus aktuellem Anlass auf diese Gefahren hinzuweisen, sie ja abzuhalten mit allerlei Vorschläge, wie man es besser machen könnte, war auch die Absicht von „Schauplatz Goetheanum 2  - Wird die Weihnachtstagung / Mitglieder-Versammlung 2002 das verduftete Wesen Anthroposophia auf die Erde zurückrufen können?“, dessen Einleitung als die schon genannte 5. Beilage hier zu lesen ist.[3]

            Diese Sonderausgabe schließt mit der 6. Beilage, einen Auszug aus der Einleitung des Buches „How The Grail Sites Were Found – Wolfram von Eschenbach and the Reality of the Grail“,[4] die englische Übersetzung von „Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Gral“ von Werner Greub. Das Neue hierin ist der Vergleich, der hier gezogen wird zwischen der Abbildung auf dem Schild des Ritters Wolfram von Eschenbach und dem Menschheitsrepräsentanten. Beide stellen auf ihre Art und Weise die Aufgabe des Gralsritters da: ein Gleichgewicht bewerkstelligen und behalten zwischen eine Polarität. Die Figur auf dem Schild Wolframs stellt dem doppelten Buchstabe Resh des Hebräischen Alphabets Di-Resh da (zweimal Resh), zwei gegensätzliche göttliche Prinzipien des Guten und des Bösen, Licht und Dunkel, die eben nicht einander vernichten sollen, sondern im Gleichgewicht gehalten werden müssen durch ein drittes Prinzip, das bei Wolfram nicht sichtbar ist, aber umso mehr bei den Menschheitsrepräsentanten.

Diese Sonderausgabe möge nun auch als eine Art Rechenschaft des Autors für die anthroposophische Arbeit des Willehalm Institutes in den letzten Jahren wohlwollend aufgenommen werden. Über die möglichen Deutschfehler möge man bitte hinweglesen, sonst biete ich dafür meine Entschuldigung an.

Robert Jan Kelder

Willehalm Institut, Amsterdam, den 31. Januar 2007

   

Beilage 1

 

Aufruf zur Verwirklichung der Sozialorganik

 

Zur Entstehung, Begründung und vorläufigen Behandlung meines Antrags zur Statutenänderung an die Generalversammlung der Allgemeinen  

Anthroposophischen Gesellschaft am 8./9. April, 1995 am Goetheanum

 

Vorbemerkung: Sozialorganik ist eine Wortprägung von Herbert Witzenmann (1905-1988), ehemaliger Leiter der Sektion für Sozialwissenschaft a m Goetheanum, für die Idee der von Rudolf Steiner mit seinem 1919 erschienenen "Die Kernpunkte der sozialen Frage" eingeleiteten Dreigliederung des sozialen Organismus. Mit diesem Wort wird das Hauptakzent auf den Oberbegriff dieser Idee verlegt, näm1ich auf den sozialen Organismus. "Man muss erst den sozialen Organismus verstehen", sagte ja Rudolf Steiner im ersten Vortrag des 1922 gehaltenen "Nationalökonomischen Kurs". Im Folgenden soll kurz eingegangen werden auf die Metamorphose der durch die gesellschaftlichen Verhä1tnisse bedingte Exposition der Idee der Dreigliederung des sozialen Organismus, die seit der Weihnachtstagung 1923/24 in Dornach zur Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft als neues Zivilisationsprinzip für die post-demokratische Gestaltung freier Lebens-, Wohn- und Wirkensgemeinschaften in den Herzen denkender Menschen der Verwirklichung harrt. In diesem Sinne ist der Antrag zur Statutenveränderung zu verstehen als ein Beitrag zur Einführung der Sozialorganik in die Lebensvorgänge des höchsten Organs der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft: die Generalversammlung.

 

Am Ende des ersten Weltkriegs wurde im Jahre 1919 zur Verwirklichung der Ideen des Buches "Die Kernpunkten" die Bewegung für die Dreigliederung des sozialen Organismus mit Sitz in Stuttgart ins Leben gerufen. Dies war die aus dem Allgemein-menschlichen geschöpfte Doppel-Antwort Mitteleuropas, welche Rudolf Steiner und die Seine gaben auf einerseits den vom Westen auf Initiative des amerikanischen Präsidenten Wilson, angeblich zur Erhaltung des Weltfriedens auf den Pariser Friedenskonferenz gegründeten Völkerbund, ­andrerseits auf die vom Osten her durch Lenin zur Förderung seiner ideologischen We1trevoIution geschaffene Kommunistische Internationale. Was das Schicksal dieser drei Weltbewegungen war, lehrt uns die We1tgeschichte: Die Komintern wurde 1943 durch Stalin aufgelöst, der Völkerbund besteht in veränderter Form heute noch als Vereinigte Nationen, und die Dreigliederungsbewegung konnte sich nicht durchsetzen und wurde schon 1921 aufge1öst.

           Bedeutet dies nun aber auch das Ende der Mög1ichkeit zur Verwirklichung der Sozialorganik, wie vie1e Anthroposophen glauben oder sogar behaupten? Dies war keineswegs die Auffassung Rudolf Steiners, denn 1922 sagte er im ersten Vortrag des "Nationalökonomischen Kurs" (Dornach, GA 340, 4. Auflage 1965), rückblickend auf die von seinen Mitarbeiter leider nicht verstandene Erscheinungsform der Dreigliederung von 1919: "Und so liegt die Sache so, dass man sagen muss: Spricht man heute wiederum zu Persönlichkeiten, wie Sie es sind, so kann man nicht mehr in denselben Formen sprechen wie dazumal, sondern heute ist eine andere Sprache notwendig. Und das ist das, was ich nun jetzt in diesen Vorträgen hier geben möchte. Ich möchte Ihnen zeigen, wie man heute nun wiederum über die Fragen zu denken hat, namentlich, wenn man jung ist und noch mitwirken kann an dem, was sich einmal in den nächsten Zeiten gestalten muss."

Als einer der wenigsten Schüler Rudolf Steiners hat nun Herbert Witzenmann, mit dem ich in Dornach über vie1e Jahre hinweg studieren und arbeiten konnte, diese neue Denkweise, die hauptsächlich darin besteht, dass die Dreigliederung des sozialen Organismus nunmehr innerhalb des zum dominanten Glied des Gesellschaft1ichen Lebens gewordenen Wirtschaftsleben se1bst zu finden und gestalten sei, aufgenommen und weiterentwickelt. So zum Beispie1 in seinem 1993 im Gideon Spicker Verlag in Dornach erschienen Buch "Der Gerechte Preis - Eine Grundfrage des sozialen Lebens", dass 1994 als Arbeitsübersetzung mit dem Untertite1 "Einleitung zum Nationa1-ökonomischen Kurs Rudolf Steiners als die neue Form der Dreig1iedenmg des sozialen Organismus" Freunden des "Willehalm Instituts für Anthroposophie als Gralsforschung, Königliche Kunst und Sozialorganik" in Amsterdam vorgelegt wurde.

            Die Weiterentwickelung dieser neuen Denkweise durch Herbert Witzenmann besteht nun auch darin, dass er – einen großen Bogen spannend – gezeigt hat, wie die Metamorphose der sozialen Dreig1iederung, Rudolf Steiners urbildliche Idee des sozialorganischen Prozess, über die "Weltwirtschaft als Sozialorganik" zur Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft führt.

            In seiner Schrift "Gestalten oder Verwalten / Rudolf Steiners Sozialorganik - ein Neues Zivi1isationsprinzip" (Dornach 1985, die zwar als Ausgangspunkt einer unglücklich, ja tragisch verlaufenen Genera1versammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft hat, aber trotzdem "den zukünftigen Sozialgestalter unentbehrliche und unvergleichliche Erfahrungen zu vermitteln" verspricht, fasst er diese Metamorphose in einem Fußnote (auf S. 32) kurz zusammen:

"Die Idee der Sozialorganik wurde von Rudolf Steiner zum ersten Mal ausführlich in seiner Schrift 'Die Kernpunkte der sozialen Frage' entwickelt. Sie trat damals in einer zeitbedingten Form auf, die nicht unmodifiziert auf andere Verhältnisse übertragen werden kann. War sie damals (nach dem ersten Weltkrieg) als ein durch eine Art Volksbewegung getragener Wiederbelebungsprozess nach dem Zusammenbruch gedacht, so wurde sie von Rudolf Steiner später als das Organisationsprinzip von Wirkensgemeinschaften und Produktionsstätten dargestellt. In einer für unsere Epoche urbild1iche Form geschah dies bei der Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft. Das hierbei gegenüber dem starren Verwa1tungsprinz geltend gemachte lebendige Bildungsgeschehen kennzeichnet sich in seiner Eigenart als ein solches durch das Zusammen- und Ineinanderwirken Organartiger Gebilde und Prozesse, die wie ein lebendiger Organismus nicht ein fertiges Artefakte, sondern ein sich fortwährend erneuendes und entwickelndes Geschehen darstellen."

Damit sind wir beim Antrag angelangt, denn u.a. anhand der Übersetzungsarbeit an diesem Buch ist mein Entschluss zur Antragstellung langsam gereift . Da entgegen meiner Bitte an den Vorstand der AAG, meinen ganzen Brief vom 8. Februar 1995 bekanntzumachen, nur den Antrag pub1iziert wurde (Goetheanum Nachrichtenblatt ''Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht", Nr. 61 vom 26. Februar), möchte ich zur Orientierung der Mitglieder und Freunde der Anthroposophischen Gesellschaft ihn hier bekanntgeben:

An den Vorstand der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft

Goetheanum, Dornach / Schweiz

Sehr verehrter Vorstand, 

Durch eigene Erfahrungen im Gesellschaftsleben in Dornach, wie auch in Holland,* und anhand der Übersetzungsarbeit am Buch "Gestalten oder Verwalten / Rudolf Steiners Sozialorganik - Ein neues Zivilisationsprinzip" ** von Herbert Witzenmann, ist es mir u.a. deutlich geworden, das mit der Neufassung des Art. 8 der Statuten im Jahre 1975 der damals amtierende Vorstand seine Initiativpflicht missverstanden, bzw. missbraucht hat, um das Initiativrecht der Mitglieder, geistig gesehen, abzuschaffen. Durch diese strukturelle Barriere zwischen gegenüber der Mitgliedschaft aufzustellen hat sich der Vorstand, der durch diesen Schritt und seine weitere Arbeitsleistungen nicht überzeugt hat einen wirklichen Zugang zur geistigen Welt zu haben,  leider in eine Art neo-theokratische Selbstbefangenheit hineinmanövriert.*** Das sozialorganische Gegenstromprinzip zwischen von Interesse getragenen Anträgen der Mitglieder und beratender Initiative des Vorstandes, so wie dies durch Rudolf Steiner an der Weihnachtstagung urbildlich veranlagt wurde,  wurde dabei missachtet, die Bildung einer gesellschaftlichen Hülle zur Einwohnung einer höheren Geistesgegenwart erheblich geschwächt; statt Verlebendigung trat weitere Lähmung ein.

                Aus diesem gegebenen Anlass, sowie im Hinblick auf das diesjährige Arbeitsthema ‚Das Geheimnis der Initiative - Weisheit und Wille’, sehe ich mich als Klassenmitglied veranlasst, Ihnen einen strukturellen Versuch, die Anthroposophische Gesellschaft aus diesem Kaspar Hauser-Zustand" zu befreien, vorzulegen:

Antrag zur Statutenänderung an die Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft am 8./9. April 1995 im Goetheanum, Dornach: 

"Die Generalversammlung wird  gebeten das Antrags- bzw. Initiativrecht der Mitglieder und damit das Beschlussfassungsvermögen der Generalversammlung, die durch die Neufassung vom Artikel 8 der Statuten auf Initiativ des damals amtierenden Vorstandes durch Beschluss der Generalversammlung im Jahre 1975 begrenzt wurden auf  ‚alle Angelegenheiten, welche im Bereich der Rechtsgleichheit der Mitglieder liegen (z.B. Statutenänderungen, Zustimmung zur Ernennung des Vorsitzenden und weiterer Vorstandsmitglieder, Mitgliederbeitrag, Déchargeerteilung)’, wieder vollgültig herzustellen, und somit die in den Prinzipien (Statuten der Weihnachtstagung) weder enthaltene noch implizierte Trennung von Anträge und nicht-abstimmungsfähige und nur in freier Aussprache zu behandelnde ‚Anliegen, die geistige Ziele und Aufgaben der Gesellschaft betreffen’ aufzuheben, und damit die ersten zwei Absätze des Artikels 8 der Statuten zu streichen."

Ich bitte Sie diesen ganzen Brief inkl. Fußnoten im Nachrichtenblatt den Mitgliedern bekanntzumachen. Die universell anerkannte Freiheit der individuellen Meinungsäußerung gibt mir das Recht dazu. Eine weitere Begründung, worin ich u.a. versuchen werde zu behandeln, wie dieser Antrag sich verhält zur sog. Statutenfrage des 8. Februars 1925, d. H. zum Verhältnis der sog. Weihnachtstagunggesellschaft zur Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, folgt. Mit anthroposophischem Gruß“ 

Am 22. Februar schickte ich zur Bekanntmachung und Unterstützung des Antrags einen Offenen Brief an einigen Mitglieder und Freunde und kündigte darin eine Neuauflage des Sonderdrucks "Schauplatz Goetheanum" an.[5] Des Weiteren ging dieser offener Brief kurz ein auf die in "Lazarus"/3, 1994 erschienen Erwiderung von G. von Beckerath auf die vom Vorstand im Goetheanum Nachrichtenblatt Nr.33/34 vom 15. August 1993 publizierte Stellung zum sogenannten Statutenfrage des 8. Februars 1925. Bei dieser Auseinandersetzung handelt es sich um die scheinbar spitzfindige, aber sehr wesentliche Frage, was unter der während der dritten außerordentlichen Generalversammlung des Vereins des Goetheanum der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am 29. Juni, 1924 von Rudolf Steiner genannten "Anthroposophischen Gesellschaft im engeren Sinne" als erste Unterabteilung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft zu verstehen sei. Ist sie (wie dies Von Beckerath meint und hier bin ich auch seiner Auffassung) die während der Weihnachtstagung neubegründete allgemeine (also weder internationale noch nationale) Anthroposophische Gesellschaft, oder (wie der Vorstand behauptet) die alte (Deutsche) Anthroposophische Gese1Ischaft von 1912/13, die ja 1923/24 neubegründet wurde. In der Schlussbemerkung über die AAG als Wirtschaftsunternehmen kommen wir darauf noch kurz zurück. Über diese Materie inhaltlich mehr zu sagen, würde in diesem Rahmen zu weit führen, aber immerhin bemerkenswert ist, dass Von Beckerath leider geweigert würde seine dem Vorstand widersprechenden Auffassungen im Goetheanum Nachrichtenblatt zu publizieren. Warum diese Unterdrückung des Rechtes auf freie Meinungsäußerung? Wieder ein Fall des von u.a. Thomas Meyer signalisierten spirituellen Zentralismus auf der Grundlage der Neufassung des Artikel 8 der Statuten, wodurch der Vorstand niemandem Rechenschaft für seine Handlungen im spirituellen Bereich schuldig ist?

            Um mich zu wehren gegen die bisherige Behandlung meines Antrags schrieb ich am 2. März an den "sehr verehrten Vorstand" (wir b1eiben höflich) in Dornach den folgenden offenen Brief: 

"Entgegen meiner Bitte an Sie in meinem Brief vom 8. Februar 1995, dessen ganzen Inhalt im Nachrichtenblatt zu publizieren, haben Sie in der Beilage Nr. 61 vom 26. Februar 1995 nur den Wortlaut des Antrags zur Statutenänderung selbst bekanntgemacht. Stattdessen, haben Sie unter dem Titel "Warum 1975 in den Statuten die nichtsabstimmungsfähigen Anliegen eingeführt wurden" das Abstimmungsvotum von Dr. Werner Berger, damaliger Schatzmeister der AAG, aus dem Nachrichtenblatt 1975, S. 87 publiziert. - Zu dieser Art Behandlung meines Antrags möchte ich zunächst das Folgende sagen:

 

1. Das Votum Dr. Bergers wirkt heute noch sozial unhygienischer als damals, da es, appellierend an das Erinnerungsvermögen, also an die Vergangenheit, nicht an und für sich, d. H. unmittelbar einleuchtend is. So spricht es einerseits vom Handeln wieder Treu und Glauben einzelner Mitglieder, die unter dem Deckmantel des schweizerischen Rechtes sich sogar an einem Rechtsmissbrauch schuldig gemacht hätten. Dies so zu sagen, ist blamierend und suggestiv. Außerdem ist zu fragen, wer hier eigentlich einen Rechtsmissbrauch begeht, da mit der durch den damaligen Vorstand vorgeschlagenen Begrenzung des Beschlussfassungsvermögen der Generalversammlung - nach dem schweizerischen Vereinsrecht immerhin das höchste Organ der Gesellschaft - dies eben das nicht mehr ist. Andrerseits verwechselt dieses Votum die Ebene der Hochschule mit derjenigen der Gesellschaft, denn Aufgabe und Ziele der Hochschule sind nicht ohne weiteres gleichzusetzen mit spirituellen Angelegenheiten der Gesellschaft. Während der Weihnachtstagung ließ ja Rudolf Steiner die Mitglieder über die Statuten, welche spirituelle Angelegenheiten der Gesellschaft waren, nach freie Aussprache, abstimmen.

2. Ich halte es deswegen für politische Stimmungsmacherei, nur diese Stellungnahme des damaligen Vorstandes und nicht die kürze Entstehungsgeschichte und Begründung meines Antrags zu publizieren. Aus dessen Fußnoten ergibt sich, dass es bei der Neufassung des Artikels 8 der Statuten keineswegs um "eine möglichst weitgehende und lediglich richtungweisende Fassung" (W. Berger) geht. Meine Erfahrung ist, dass gerade durch die Neufassung sehr wohl Zustände oder Verhältnisse reglementiert und fixiert wurden. Denn darauf wird durch die Vorstandsmitglieder hier und da Bezug genommen, um ihre Verfügungen und Dekrete zu rechtfertigen. Die Neufassung wirkt also keineswegs so freilassend, wie es damals dargestellt wurde und, falls es wirklich so gemeint war, muss man sagen, dass der Eindruck entstehen muss, dass sie missbraucht wurde und wird.

Betrachten Sie es also als mein Anliegen, dass Sie in ihrem Rechenschaftsbericht an der kommenden Generalversammlung auf Punkt 1 und 2 meines Briefes antworten. In diesem Zusammenhang möchte ich im Besonderem den ersten Vorsitzenden fragen, ob er sich auf die Neufassung des Artikels 8 der Statuten beruft, wenn er (nach den zitierten Aussagen van Bondarev) behauptet haben sollte: 'Er könne alles tun, was er für notwendig erachte....ohne irgendeine Erklärung schuldig zu sein. Ich verbleibe, mit anthroposophischem Gruss “ 


Schlussbemerkung

Dieser Aufruf zur Verwirklichung der Sozialorganik, der man auch "Aus dem Tagebuch eines Antragstellenden" nennen könnte, erfolgt aus einer realistisch-idealistischen Gesinnung, die sich bei den Worten anschließen kann, die in einem Artikel von C. Hillringhaus und M. Frensch "Vermächtnis und Auftrag" (Zeitschrift Novalis Aktuell 7/9, 1994) zu lesen sind: "In einem gemeinsamen Gespräch äußerte F.H. Hillringhaus einmal, dass die Anthroposophie in Gefahr stand, sich im Weltanschaulich-dogmatischen, Philiströs-bürgerlichen, Organisatorisch-verwaltungsmäßigen zu erschöpfen, und dass es darum ankomme, ihre esoterische, künstlerische, sozial-schöpferische Dimension zu erkennen und fruchtbar zu machen (…) Unter anderem aus diesen Gründen war es bis zu seinem Tode sein fester Entschluss, die Zeitschrift 'Die Kommenden' und die beiden Verlage frei zu halten von jeglicher Bindung an die gesellschaftlich organisierte Anthroposophie."

            Der Verfasser glaubt die Hoffnung hegen zu können, dass er mittels dieses Aufrufs einige Hinweisungen und Tathandlungen gegeben und vollzogen hat für die Gesundung der kritischen Lage der gesamten Menschheit auf Erde. Denn die Sozialorganik ist ja die hohe Kunst des Sozialen, die königliche Kunst, die nach den Worten Rudolf Steiner "inauguriert worden ist in dem Symbol des heiligen Gral."[6] Die Sozialorganik ist damit Mittel, Weg und Ziel zur Gesundung der We1twirtschaft und die Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft, ja auch die AAG, denn sie gerade als ursprünglicher Unternehmungsverband der von Rudolf Steiner am 29. Juni 1924 genannten vier "realen, vom Anfang an in lebendiger organischer Tätigkeit wirkenden Institutionen" (Die AG im engeren Sinne, Goetheanum Bauverein, Philosophisch-Anthroposophischer Verlag und das Klinisch-Therapeutische Institut) ist die Fortsetzung der unerfolgreichen, weil "aus dem Programmatischen arbeitenden" anthroposophischen Unternehmungen der vor-Weihnachtstagungszeit (u.a. Der Kommende Tag AG und Futurum AG). Wäre die AAG nicht, wie die Explosion des Ehernen Meers durch die verräterische Eifersucht der Gesellen aus der Tempellegende, auseinander getrieben worden, wäre sie in ihrer "einheitlichen Konstituierung" aller vier anthroposophischen Strömungen 1ängst eine We1twirtschaftliche Großunternehmen zur Versorgung und Unterstützung  des Allgemeinmenschlichen über die ganze Erde hin geworden. Darin hätte auch und gerade, und hier wird die persön1iche Tragik sichtbar, F.H. Hillringhaus sich ohne jegliche Zurückhaltung frei entfalten können. Als Untersuchungs- und Entwicklungszentrum dieser AAG war ja die Freie Hochschule gedacht, deren spirituellen - nicht institutie11en, die gibt es seit dem Tode Rudolf Steiner vorläufig nicht - Kontinuität durch seine Arbeit Herbert Witzenmann mit Aufrecht erha1ten hat. Denn die Sozialorganik entstammt der sozialwissenschaft1ichen Arbeit am Goetheanum.

            Möge dieser, bisher von Robert Powell unterstützter Aufruf zu ihrer Verwirklichung als Prä1udium zu weiteren Schritten wohlwollend und segensreich aufgenommen werden.


Beilage 2


Amsterdam,  “Capitol of Inspiration”, den 24. Januar 1997 

Zur Generalversammlung im Goetheanum am 22./23. März 1997

Anliegen:

Dass die Statuten der Weihnachtstagung (‘Prinzipien’), die, zusammen mit dem Liebesgrundstein, auch das ideelle Ebenbild der Christusstatue von Rudolf Steiner darstellen, vom Vorstand realisiert und durch die Anthroposophische Gesellschaft erneut in ihre Mitte aufgenommen werden, als geistig-seelische Grundbedingung dafür, dass der Menschheitsrepräsentant selbst endlich den vorgesehenen Platz auf die Bühne im großen Saal des damit wirklich renovierten Goetheanum einnehmen kann. 

Antrag:

Der Vorstand wird gebeten, falls noch nicht geschehen, das obige Thema unter dem Titel  ”Zur Realisierung der Statuten der Weihnachtstagung und Aufstellung der Christusstatue im großen Saal” als Traktandum auf die Tagesordnung zu setzen und genügend Zeit (etwa zwei Stunde) dafür einzuräumen, auf dass man sich darüber gründlich unterhalten kann, um danach durch Handhebung zu sondieren, in wie weit die versammelten Mitglieder einstimmen mit der Absicht, durch die Realisierung der Statuten, die Christusstatue auf die Bühne im großen Saal des Goetheanum aufzustellen. 

Weitere Begründung folgt.

 Robert Jan Kelder

Willehalm Institut für Anthroposophie als

Gralswissenschaft, Königliche Kunst und Sozialorganik

(Begründet als “Eremos - Gesellschaft für Gralsforschung” in Arlesheim  bei Basel im Jahre 1985)

 

Die Arlesheimer Ermitage am Ende des 18. Jahrhunderts – Nach Greub Terre de Salvaesche im 9. Jahrhundert


Beilage 3

Intenties van Rudolf Steiner aangaande Het Goetheanum, Vrije

Hogeschool voor Geesteswetenschap en de Anthroposofische Vereniging

(Artikel aus der Niederländischen Zeitschrift Kringnieuws vom 7. December 1996)

Noot vooraf: Kringnieuws was het orgaan van de op 7 december 1996 te Zeist opgerichte  Kring voor Anthroposofie waaraan zo'n 35 mensen deelnamen. Van deze eerste Kringbijeenkomst en alle regelmatig, ongeveer maandelijks gehouden vergaderingen en bijeenkomsten zijn ten dele uitgebreide notulen en nabeschouwingen geschreven door o.m. Danielle Kooi en Mees Meeussen in het Kringnieuws, onder de redactie van schrijver dezes en later ook onder Marjan van den Munckhof. De Kring voor Anthroposofie gaat terug op een door Peter van Heyst en schrijver dezes georganiseerde bijeenkomst op 11 april 1994 ten huize van Lilian van der Stap in Driebergen naar aanleiding van Heyst's stuk “Onvrede met het reilen en zeilen van de Anthroposofische Vereniging”. Deze groepering werd eerst bekend onder de naam “Ontwarringgroep”, later “Verenigingskring” en dus vanaf 7 december 1996 als Kring voor Anthroposofie. Parallel aan de "Ontwarringsgroep" ontstond ook de “Onvredegroep” rond Leo van Egeraat met deels dezelfde deelnemers. Deelnemers van het eerste uur in 1994 tot de laatste bijeenkomst van de Kring op 7 oktober 2000 (om als het ware plaats te maken voor een nieuw landelijk initiatief) waren, naast de reeds genoemden, Lilian van der Stap en Wim Veltman.

De doelstelling van de Kring luidde als volgt: “Uit de situatie die zich met betrekking tot de anthroposofie in Nederland heeft ontwikkeld en zich heeft toegespitst in 1996 is bij een groep mensen de behoefte ontstaan een kring te vormen, waarvan de deelnemers, ieder op individuele wijze, willen staan voor Rudolf Steiner en zijn werk, dat wil zeggen: willen optreden waar de intentie van dit werk wordt verdraaid of zijn persoon verdacht wordt gemaakt en die zijn werk open willen uitdragen, opdat het de plaats in de cultuur kan innemen, die het krachtens zijn wezen toekomt. Hiermee is verbonden het streven om de schade die met name de laatste twee jaar is aangericht, zo goed mogelijk te herstellen." Onderschreven was deze doelstelling door de initiatiefnemers, te weten Leo van Egeraat, Magda van Gent, Peter van Heyst, Robert Jan Kelder, Danielle Kooi, Mees Meeussen , Arnold Sandhaus, Lilian van der Stap, Lilian van Venendaal, Marianne en Wim Veltman.

Robert Jan Kelder zegt geen lang en abstract betoog te willen houden, maar te proberen dingen die in de zaal geklonken hebben, als motief samen te componeren tot een beschouwing, die dan als beeld voor ogen kan staan als mogelijke doelstelling van datgene wat er dient te gebeuren.[7] Als deze groep dat dan ook zo ziet, kan ze daar eventueel iets mee doen en als daadwerkelijke doelstelling voor haar toekomst gebruiken.  Hij begint met het voorlezen van zijn vertaling van de meditatie op de maand december “Inzichtelijk geduld wordt tot waarheidsgevoel” uit Herbert Witzenmanns geschrift “De Deugden”.[8] Deze twaalf maandmeditaties gaan terug op H. P. Blavatsky, die aan elke maand een deugd toekende en Rudolf Steiner die daarin een beweging bracht, zoals bv. voor november: “Geduld wordt tot inzicht”, waarna dan Witzenmann de overgangen in de zielsbewegingen geduid heeft. Deze deugden zijn een inspirerend voorbeeld van datgene wat Rudolf Steiner tijdens de Weihnachtstagung als hoofddoelstelling voor de opnieuw opgerichte Anthroposofische Vereniging heeft bepaald: het verzorgen van het zielenleven op grond van een ware kennis van de geestelijke wereld. In deze Weihnachtstagung zijn drie elementen te herkennen, de statuten (later genoemd principes) en de inwijding van de grondsteenspreuk, wat in Nederland vooral door Willem Zeylman van Emmichhoven benadrukt is,[9] tegen de achtergrond van de avondvoordrachten over de wereldgeschiedenis in het licht van de anthroposofie. Nu zei Rudolf Steiner destijds dat deze statuten de vorm van de Anthroposofische Vereniging zijn die deze nodig heeft om de anthroposofische beweging te verzorgen.[10] Daarmee bedoelde hij niet de aardse beweging van instellingen etc., maar de geestelijke beweging, anthroposofia, zoals die zich op aarde weerspiegelt Het zijn dus eigenlijk helemaal geen normale statuten of dogmatische principes: ze vormen een sociaal-organische grondwet, die in die zin ook de identiteit waarborgt voor een anthroposofische vereniging.[11] En tegen het (centrale) bestuur zei Rudolf Steiner: als enige opgave hebben jullie de taak deze statuten te realiseren.[12] Het zijn dus niet alleen maar juridische feitelijkheden die af zijn, nee als je ze nog moet realiseren, moeten ze een ideaalkarakter hebben.

            Nu zijn er een aantal dingen hier gezegd over de Anthroposofische Vereniging in Nederland. Moeten we haar als ziek beschouwen, of ze veeleer een lijk geworden? In het laatste geval zou je natuurlijk een heel andere houding moeten aannemen dan tegenover een zieke persoon. Ook werd er gesproken over de Anfortas-wond en Parzival, verder werd Ben Aharon genoemd die ook hierover onlangs in Nederland heeft gesproken, en het Christusbeeld en de zonnedemon, Sorat, de antichrist kwamen ter sprake. Door zich te verdiepen in de statuten van de Weihnachtstagung kunnen deze voor ogen treden als een soort ideëel evenbeeld van de Mensheidsrepresentant dat Rudolf Steiner in het midden van het tweede Goetheanum op het podium wilde plaatsen, maar dat feitelijk in een zolderkamer als het ware opgeheven werd. Hetzelfde heeft men eigenlijk de ‘principes’ aangedaan: ze zijn veronachtzaamd en er is iets anders voor in de plaats gekomen, waarover een hele grote (en ten deel verwarrende) discussie gaande is. Maar in wezen gaat het erom: Wat is nu het openbare geheim van deze statuten, wat is hun christelijke natuur? Zoals Wim Veltman al zei, die tweede roep uit de geestelijke wereld bestond daarin dat Christus als mysterie in de openbaarheid getreden is, mysterie en openbaring werden een eenheid. Net zo heeft Rudolf Steiner de vorm van de Anthroposofische Vereniging geschapen, want hij zei: het esoterische en het exoterische moeten voortaan één worden. Een ware christelijke esoterische gemeenschap is dus een gemeenschap die vanuit haar innerlijk haar uiterlijk ontwerpt en waar het uiterlijke en het innerlijke niet meer twee van elkaar gescheiden dingen zijn.

                En als je nu naar de geschiedenis van de Anthroposofische Vereniging kijkt, dan kan je echter zien dat in de loop van de tijd de splitsing tussen het esoterische en het exoterische steeds wijder werd, en dat je terecht kunt zeggen dat dit een Anfortas-wond is. Want Anfortas is degene die zich als het ware te veel vermaatschappelijkt had, hij gaf zich te veel over aan de wereld, waardoor hij gewond raakte en dodelijk verlamd werd. Dit ligt duidelijk ten grondslag aan de toestand van de Anthroposofische Vereniging in Nederland. En de Parzivalvraag die wij in Nederland moeten stellen is: “Vereniging, wat deert je, wat is er met je aan de hand?”  Parzival  is juist het tegenbeeld van zijn zieke oom Anfortas, hij trok zich aanvankelijk te weinig aan van de wereld.

            Zo kan je zeggen: Rudolf Steiner heeft het ideële Christusbeeld in de ‘principes’ aan ons toevertrouwd, maar er is iets anders in de plaats gekomen en doordat dat de ‘principes’ niet begrepen werden, veronachtzaamd, is er een kloof ontstaan tussen de anthroposofische beweging (anthroposofia) en de Anthroposofische Vereniging, tussen substantie en schaal. Dit gaf dan Sorat de mogelijkheid zich in die kloof te legeren en vernietigend te werken, de identiteit van de Anthroposofische Vereniging aan te grijpen. Dit is volgens spreker nu zo ver gevorderd dat je moet spreken van: niet hoe kan je de Verenging genezen, maar hoe kunnen we de Vereniging opnieuw oprichten, in dezelfde zin dat Rudolf Steiner in 1923 dat heeft gedaan. Daarbij wil niet gezegd worden dat Rudolf Steiner dat even voor ons gaat klaren, maar zoals Ben Aharon ook al zei: we moeten terugkijken naar wat er destijds gebeurd is en nu aan het einde van de eeuw dit volop in bewustzijn roepen. Maar Ben Aharon zei ook iets waar (als spreker hem goed begrepen heeft), spreker het niet helemaal met hem eens is. Wellicht kent hij de diepere christelijke signatuur van de ‘principes’ niet, want hij zei namelijk dat Rudolf Steiner tijdens de Weihnachtstagung de Anthroposofische Vereniging in een op eigen maat gesneden  jasje gekleed zou hebben en dat er nu nieuwe (op de driegeleding van het sociale organisme gebaseerde) vormen moeten komen. Maar spreker beklemtoont: Mensen! Rudolf Steiner heeft de juiste vorm al gegeven, we moeten die slechts begrijpen en realiseren. Dat is eigenlijk de opgave die aan elke werkgroep van de Anthroposofische Vereniging gesteld wordt, ook hier in Nederland, want vanuit de Weihnachtstagung gezien is er eigenlijk maar één Anthroposofische Vereniging, al het andere is werkgroep op plaatselijk of zakelijk gebied.[13] Als we dus zeggen, hier is een lijk voorhanden, een zodanige wond die niet meer te genezen valt, dan betekent dat niet dat de moedervereniging gestorven is, dat de Weihnachtstagung niet meer leeft! Want daar  moeten we de opstandingkracht, het opstandinglichaam van, zeg maar, afkijken en daaruit troost putten om het hier weer opnieuw op te bouwen.

            En dat behandelt ook de vraag; individu versus gemeenschap, hebben we überhaupt als gemeenschap nog wel iets te doen? Deze gemeenschap is gesticht door Rudolf Steiner en heeft als haar kern een Vrije Hogeschoolimpuls. Deze impuls is ook betwijfeld, maar Rudolf Steiner stelde in het centrum van de ‘principes’ de zogenaamde beschermingsparagraaf; hij zei: alle esoterische en vakkundige voordrachten die nu geopenbaard worden, moeten een “aantekening van de Hogeschool” hebben, die in paragraaf 8 na te lezen is.[14] Deze aantekening zegt dat deze manuscripten publicaties zijn van het Goetheanum, Vrije Hogeschool voor Wetenschap. Niemand is bevoegd hierover een oordeel te vellen die niet de nodige voorkennis heeft zoals die aan het Goetheanum of een soortgelijke institutie te verkrijgen  is. Feit  is echter dat deze aantekening van de Hogeschool er niet meer is, en feit is dat de Hogeschool in Nederland überhaupt niet op de proppen is gekomen, nadat al die aanvallen tegen Rudolf Steiner werden gelanceerd. Waarom niet? Want we moeten ons realiseren dat die aanvallen op grond van teksten zijn gemaakt die uit esoterische voordrachten stammen, die zonder aantekening van de Hogeschool en zonder gedegen inleiding en voetnoten door de uitgevers op de markt zijn gebracht. Dus eigenlijk tegen de wil van Rudolf Steiner. De onderzoekscommissie die zich nu daarover buigt om deze nalatigheidzonde weer goed te maken, heeft eigenlijk de grote opgave datgene wat de Vrije Hogeschool verzuimd heeft, namelijk die teksten te begeleiden en te verdedigen, op zich te nemen.

            Dus je ziet welke aspecten zich openen, als je inzicht krijgt in deze vrijheidsprincipes. Want wat de “Filosofie der vrijheid” is voor de individu, dat zijn eigenlijk de statuten van Rudolf Steiner voor een  gemeenschap van vrije geesten. Als je hun kunstzinnige compositie doorgrondt, merk je dat ze, in de zin van de christelijke signatuur van de Weihnachtstagung, het exoterische en het esoterische verbinden door een dubbel midden. Want ze bestaan enerzijds uit een zuil van vier paragrafen (1, 5, 9 en 13) die naar buiten toe gericht allemaal doelstellingen formuleren, in de zin van de Filosofie: motieven. Bij voorbeeld nr.1: “De Anthroposofische Vereniging dient een vereniging van mensen te zijn die het zieleleven in de enkele mens en in de menselijke samenleving willen verzorgen op de grondslag van een ware kennis van de geestelijke wereld.”  Hier staat overigens “dient te zijn”, terwijl in de Nederlandse statuten staat “is”. Zo kan je zeggen: een Anthroposofische Vereniging is alleen eigenlijk een zodanige, voor zover ze dat ook werkelijk is! Als ze niet voldoet aan die doelstelling, is ze dat niet. Ook zie je daar al een driegeleding van lichaam (vereniging), ziel (het zielenleven verzorgen) en geest (ware kennis). Dat laatste betreft de Hogeschool die voortdurend aansporingen dient te geven, in de zin van de bovengenoemde “Deugden” want als dit niet gebeurt, loopt het zielenleven vast. Anderzijds vind je een zuil van vier paragrafen (3, 7, 11 en 15) die, meer naar binnen toe gericht, mensen of mensengroepen typeren die de drijfveren zijn ter verwezenlijking van de vastgestelde doelen. Bijvoorbeeld nr. 7: Rudolf Steiner, alleen hij heeft het recht de Vrije Hogeschool in te richten, nr. 15: de oervorstand. Dit is het oerbeeld van welk modern samenwerkingsverband dan ook: mensen (drijfveren)  die samen  iets (motieven) willen realiseren. Om doelstellingen en mensen waar te nemen en te verbinden, is er dan de zuil van 7 paragrafen (2, 4, 6, 8, 10, 12 en 14) die alle middenorganen uitbeelden; dit in de zin van de “Filosofie” (9e hoofdstuk): handeling is vereniging van motief en drijfveer. Een van die organen is al genoemd: de aantekening van de Hogeschool.

            Het laatste dat spreker nog wil zeggen heeft verband met de hearing over communicatie in de Vereniging die zojuist die ochtend op de Reehorst heeft plaatsgevonden, met name over de vraag hoe het verder moet met “De Mededelingen”. Duidelijk zegt paragraaf 14 van de ‘principes’: verenigingsorgaan is “Das Goetheanum” voorzien van een bijlage voor leden, wederom die dubbelheid. We hebben echter in Nederland meer dan 70 jaar verzuimd zelf de wereld te vertellen wat we als Anthroposofische Vereniging eigenlijk willen. Er is daarvoor nog nooit een publiekelijk orgaan in ‘t leven geroepen om dit te doen, we hebben dat min of meer aan anderen, zoals “Jonas”, overgelaten. Het is hoogste tijd dat we het heft in eigen handen nemen.

            Met een verwijzing naar het omvangrijke anthroposofisch-filosofisch werk van zijn leermeester, Herbert Witzenmann, waarvan spreker enkele geschriften heeft vertaald en gepresenteerd, eindigt deze zijn toespraak. 

Uit het Kringgesprek 

SG vraagt in het aansluitende gesprek wat de eerste klasse van de Vrije Hogeschool is. WV beschrijft deze als een bijeenkomst van mediterenden. Hij is het eens met Kelder dat er qua leiding geen apostolische successie bestaat. Een ieder moet op grond van eigen geestelijk werk de Hogeschool inrichten. BD vraagt waarom de aantekening van de Hogeschool weggehaald werd. Kelder zegt dat dit in de jaren 40 gebeurde als gevolg van het [ernstige en blijkbaar onoverbrugbaar] verschil in de opvatting van  Albert Steffen en Marie Steiner over het wezen van de Vereniging en Hogeschool, een conflict dat later bekend werd als de “boekenkwestie”. Toen zij het vertrouwen in A. Steffen verloren had, richtte M. Steiner de Rudolf Steiner Nachlassverwaltung als instelling buiten de AAG op om het werk van Rudolf Steiner te beheren en uit te geven. Daardoor ontstond een kloof in de met de Weihnachtstagung voltrokken eenheid van het exoterische (het uitgeven, veruiterlijken) en het esoterische (het verinnerlijken, de Hogeschool), een Anfortas-wond die in wezen tot de dag van vandaag niet geheeld is. In Nederland is de situatie, zoals eigenlijk overal ter wereld, niet anders. Het werk van Rudolf Steiner wordt door een instelling uitgegeven die niet de Hogeschool is, maar wel haar werk tracht te doen. De met de statuten tot uitdrukking gebrachte levende schaal voor de inwoning van anthroposofia is beschadigd en verlamd.[15]


Beilage 4 

“Genau am selben Ort” - Voordracht over de Mensheidsrepresentant

(Artikel aus Kringnieuws vom Februar1997) 

 Na een welkomstwoord van gesprekleider Leo van Egeraat spreekt Wim Veltman over de achtergrond van de Mensheidsrepresentant en de rol die de beeldhouwster Edith Maryon hierin speelde. Spreker geeft een duidelijk beeld hoe Rudolf Steiner over de bijzondere plaats van Miss Maryon in de Vereniging dacht en waarom Rudolf Steiner zo'n belang hechtte aan de opstelling van dit standbeeld. De bedoeling die Rudolf Steiner daarmee had is in het tweede Goetheanum niet gerealiseerd. Hij zou namelijk op een vraag naar de plaats van het Christusbeeld gezegd hebben: "Genau am selben Ort". Een vereniging die dit standbeeld echter als een relict bewaart in een "Gruppenraum", die doorgaans op slot is, als een soort "Onze-Lieve-Heer-op-zolder", wil eigenlijk de intenties van Rudolf Steiner niet zien, laat staan verwezenlijken. Dit mag zeer treurig schijnen, voor anderen is het historisch echter wel begrijpelijk, hoewel men het er niet mee eens hoeft te zijn. (Zie 'Kringgesprek' voor een kleine verdieping van deze voordracht en de voordrachten waaruit geciteerd is).

 "De statuten van de Weihnachtstagung

als ideëel evenbeeld van de mensheidsrepresentant" 

Na het voorlezen van de meditatie van de maand januari "Moed wordt tot verlossingskracht" uit zijn werkvertaling van "De deugden" van Herbert Witzenmann sluit Robert Jan Kelder bij de voordracht van Wim aan. Net zoals het Christusbeeld in een zolderkamer “verborgen” is, hebben ook de statuten van de Weihnachtstagung ('principes') eigenlijk sinds 1925 hun centrale stelling als het Michaëlische hart van de Vereniging toenemend verloren. Kelder leest zijn op 24 januari aan het bestuur in Dornach gefaxt verzoek en voorstel aan de komende ledenvergadering op 22/23 maart in Dornach voor om het thema van de centrale plaatsing van het Christusbeeld in het Goetheanum op de agenda te zetten.[16] Vervolgens gebruikt spreker het door Wim Veltman op het bord getekende beeld van het Goetheanumgebouw met de twee zuilen waarop, vanwege de akoestiek, oorspronkelijk het ruim gebogen dak vrij had moeten liggen, om de stelling die in de titel van zijn voordracht aangeduid is, te illustreren? Aan de hand van zijn werkvertaling van "De principes van de Anthroposofische Vereniging als levensgrondslag en scholingsweg" van Herbert Witzenmann toont spreker aan dat deze 'principes', in samenhang met de grondsteenspreuk, het sociaalorganische handvest van een christelijke gemeenschap van vrije geesten is. Zij bestaan uit een zuil van veruiterlijking (geestbeschouwen) en een zuil van verinnerlijking (geestesherinneren) van elk vier statuten die door een "dak" van zeven statuten verbonden zijn (geestesbezinnen).

            Beide zuilen kunnen ontaarden in extremen als de zeven middenorganen ze niet waarnemen en verbinden: bij de exoterische zuil loert het Ahrimanische gevaar van vermaatschappelijking (de Anfortaswond) en bij de esoterische zuil de Luciferische verleiding van kliekvorming (de Parzivalvraag). Zo kan een beeld van deze 'principes' ontstaan als een beide extremen in evenwicht houdend midden dat zowel met de vorm van de mensheidsrepresentant alsook van het tweede Goetheanumgebouw overeenkomt.

 

Bewerkte weergave van de tekening met kleurindicaties van Rudolf Steiner voor het tweede Goetheanum uit

“Die Weihnachtstagung zur Begründung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft“ (GA 260, blz. 276)

Gevaar van eenzijdige veruiterlijking                               Gevaar van eenzijdige verinnerlijking

Vermaatschappelijking, machtpolitiek                              Kliek- en sektevorming, dogmatik

Ahriman – Anfortaswond                                                  Lucifer – Parzivalvraag

 

        Exoterische Zuil                 Onzichtbare Middenzuil                   Esoterische Zuil

 

Noot: In zijn voordracht tekende Wim Veltman deze vorm na, die daarna gebruikt werd om de dynamische driegelede sociale organiek van de statuten van de Kerstbijeenkomst te illustreren. De getallen verwijzen in die zin naar de 4 (exoterische) + 7 (bemiddelende) + 4 (esoterische) = 15 paragrafen van de “principes”. 

 

Kringgesprek 

Hierin komen voornamelijk twee thema's aan de orde: de relatie van de Kring(leden) tot de AViN en de voordracht van Wim Veltman.

            De opvattingen over hoe men de [huidige toestand van de] Anthroposofische Vereniging zou moeten zien, worden gekarakteriseerd (zoals in de 1ste bijeenkomst) als een zieke patiënt dan wel als een dode, een lijk. Verder werd het beeld van een stervende plant geïntroduceerd. Deze heeft dan wel zaad gevormd, maar wat gebeurt hiermee? Ook werd (door W. Veltman) de vergelijking met een mummie gemaakt, omdat bij de Vereniging alles door elkaar loopt, hetgeen een element doet ontstaan, wat niet terecht is, vorm zonder leven. Dit kan als "mummiewerking" worden gezien. Ten slotte werd nog i.v.m. de Vereniging in Dornach gewezen op een vorm van bezetenheid en usurpatie die ontstaan is doordat, ondanks lippenbekentenis daartoe, de reële betekenis en functie van de 'principes' niet werden onderkend en ze in feite door andere levensvormen vervangen werden. Alleen, welke vereniging nu dood of net levend is, èèn ding staat vast: de Weihnachtsta­gung is niet dood. Uit deze bron zou steeds geput moeten worden (…)

            Daarna werd het tweede gespreksthema aangesproken: de voordracht van Wim Veltman. Daarin werd gewezen op de bijzondere plaats van de Engelse beeldhouwster Edith Maryon in de Vereniging, hetgeen is uitgewerkt in de biografie over haar van E. Zeylmans van Emmichhoven (Flensburgerhefte, Sonderheft Nr. 17). Het beeld van Christus als bemiddelaar, zoals gebeeldhouwd in "die Statue", in zichzelf na te bootsen is in feite opdracht van ieder individueel mens. Maar wat als het "huis" ontbreekt, de echte omhulling waar deze door­christelijkte individuen samen zouden willen komen? De vraag werd gesteld, hoe dit toch mogelijk was, dat de intenties van Rudolf Steiner t.a.v. de "Statue" niet zijn gerealiseerd. Hier zou een complex van verschijn­selen aan ten grondslag liggen: de nieuwbouw is an­ders geworden dan beoogd, de oorlog was een ingrij­pende factor, de bedoelingen van de toenmalige Vor­stand speelden een rol, Albert Steffen zou te veel aan­dacht gegeven hebben aan het opvoeren van o.a. zijn eigen drama's. Tot in de jaren '70 was "die Bühne" in Dornach het grootste en best geoutilleerde toneel in geheel Europa! Steeds weer werd de vraag gesteld: "Waarom kan het Christusbeeld niet die plaats krijgen, waarvoor het gemaakt is?" Deze kans lijkt voorbij ge­gaan te zijn. Wat rest is een niet terecht element, een vorm zonder leven, een "mummie". Als slot werden de beelden van Isis en de nieuwe Isis in samenhang met het standbeeld gebracht. Besloten werd om de drie door Veltman genoemde voordrachten als gemeen­schappelijke studiemateriaal en huiswerk te bestude­ren.[17]   

Beilage 5

 

Nr. 2 – Weihnachten 2002

Schauplatz Goetheanum

Nachrichten des Willehalm Instituts für Gralsforschung, Königliche Kunst und Sozialorganik

 

Die Kardeiz Sage und das Kaspar Hauser -

Schicksal der Anthroposophischen Gesellschaft:

 

Wird die Weihnachtstagung / Mitglieder-Versammlung 2002 das verduftete Wesen Anthroposophia auf die Erde zurückrufen können?

 

Dornach, Weihnachten 2002: Diese 2. Nummer des Willehalm Nachrichtenblattes [18] ist dem Versuch der am 28. und 29. Dezember am Goetheanum in Dornach stattfindenden, ersten außerordentlichen Mitgliederversammlung der Anthroposophischen Gesellschaft gewidmet, und enthält alle von mir an diese Versammlung gestellte Anliegen und Anträge mit Begründungen, die fristgemäß beim Dornacher Vorstandssekretariat im Goetheanum, kurz vor 18.00 Uhr, am Freitag, dem 20. Dezember eingereicht wurden. Ferner ist hier der im amtlichen Wochenblatt für das Birseck und Dorneck am 19. Dezember erschienene Artikel „Spannende Generalversammlung am Goetheanum“ von Hans Hasler zu lesen, dem ehemaligen Chef der 3. Unterabteilung des Vereins Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft, der Administration des Goetheanumbaus, der heute dort im Finanzwesen tätig ist. Dieser Artikel war eine Art Erwiderung auf meinen Artikel über die kommende Mitgliederversammlung im selben Wochenblatt eine Woche früher, den wir hier auch wiedergeben.

            Als Ausgangspunkt zur Einführung, ja Rechtfertigung der oben aufgestellten Aussage, dass der Weihnachtstagungsimpuls verduftet sei, wollen wir die Ausführungen des Topmanagers Hasler etwas näher betrachten, um zu zeigen, dass sie als besonders symptomatisch fürdieses Verduften gelten können, und dass, so lange die in diesen und ähnlichen Ausführungen vertretenen Auffassungen über die sog. von Rudolf Steiner gewünschte Verschmelzung des Goetheanum Bauvereins mit der Anthroposophischen Gesellschaft nicht korrigiert werden, es auf keinerlei Weise gelingen wird, das Wesen Anthroposophia zurück auf die Erde zu rufen. Im Gegenteil, so lange diese Auffassungen in den führenden Köpfe am Goetheanum sitzen bleiben – und man kann ohne weiteres die Ausführungen Herrn Haslers als repräsentativ für die Auffassungen des gesamten Vorstandes am Goetheanum, mindestens in so weit er damit nach außen getreten ist, betrachten – so lange wird ja Anthroposophia in ihrem Zufluchtsort im Kosmos warten müssen und die Menschheit ihrer geistigen Hilfe in der seelischen Not entbehren müssen.[19]

            Fassen wir erst mal kurz zusammen, was in dem Anliegen und den Anträgen in diesem Heft weiter entwickelt und dargestellt wird, nämlich was denn die wahren Intentionen von Rudolf Steiner mit und nach der Weihnachtstagung 1923 waren, und dass, bis zum heutigen Tag, die Damen und Herren am Goetheanum der Wahrheit nicht ins Gesicht schauen wollen, den Weg zur wirklichen Neugestaltung der Anthroposophischen Gesellschaft nicht gehen wollen oder können, und damit die Inkarnation des Geistigen, der Anthroposophia zum neuen Leben, der Form nach, verhindern oder sogar verunmöglichen. Wieso, wird man, vielleicht erstaunt, wenn nicht empört, fragen? Hören Sie doch wirklich mal auf!

            Nun, am 13. Januar 1924 schrieb Rudolf Steiner im Nachrichtenblatt den viel zitierten ersten Satz über die Weihnachtstagung: „Der Anthroposophischen Gesellschaft eine Form zu geben, wie sie die anthroposophische Bewegung zu ihrer Pflege braucht, das war mit der eben beendeten Weihnachtstagung beabsichtigt.“ Unter anthroposophische Bewegung kann man hier das geistige Wesen Anthroposophia verstehen, wofür damals eine allgemein menschliche Gesellschaft als ein ihr geeigneter sozialer Organismus geschaffen wurde mit einer Konstitution, einer Form, die sowohl in den Statuten, dem Grundsteinspruch, in dem Menschheitsrepräsentanten, als auch später in der Architektur des 2. Goetheanum zum Ausdruck kommt. Einzige Aufgabe des Vorstands war es, diese allumfassenden Freiheitsstatuten der „modernsten Gesellschaft, die es geben kann“ (so Rudolf Steiner) zu verwirklichen.

            Während es also hier gerade zur dunklen Weihnachtszeit um die Inkarnation des Geistigen ging, die Wendung nach innen, handelte es sich beim Goetheanum Bauverein um die entgegengesetzte Richtung, nämlich um die Wendung nach außen, die Transsubstantiation des Irdischen. Und wieder ist es nicht umsonst, worauf z. B. Sune Nordwall aus Schweden nicht nachlässt hinzuweisen, dass die ersten Pläne zur Neugründung dieses Goetheanum Bauvereins als eine wirtschaftliche Assoziation anthroposophischer  Firmen und Betrieben (die Klinik war in diesem Sinne ja auch ein Betrieb) bei dessen 3. außerordentlicher Generalversammlung am 29. Juni 1924 um die Johannizeit stattfinden: „Die Umbildung ist in der Jahreszeit geschehen, wenn wir uns nach außen, zur Sinnenwelt wenden und uns selber in dem Licht und in der Wärme, der wir dann begegnen, finden.“ (so schreiben Hakan Blomberg und Sune Nordwall in einem Artikel über die Umbildung der AAG, siehe http://hem.passagen.se/ thebee/JulmoetetIdag/UmbildungAAG.htm ).

            Bei der Konstitutionsfrage handelt es sich nun um die Frage, wie die „entsprechende Relation“ (Rudolf Steiner am 27. Dezember 1923) zwischen diesen beiden verschiedenen Aktivitäten der Anthroposophischen Gesellschaft und dem Verein Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft zu sehen und zu bilden ist. Im Wesen handelt es sich da um die Frage, wie das Verhältnis zwischen Spiritualität und Management zu gestalten ist, ein Verhältnis, das erkenntnistheoretisch ausgedrückt, das Verhältnis zwischen lebendigem Begriff und herabgelähmter Vorstellung, zwischen dem Ätherischen und dem Physischen ist.[20] Und eben hier scheiden sich die Geister!

            Während nun die Firma Hasler AG am Goetheanum und ihre Anhänger die auf Günther Wachsmuth fußende Verschmelzungstheorie vertreten, sagen die anderen, dass dies aus dem Wesen der Sache nie und nimmer die Intention von Rudolf Steiner gewesen sein kann, denn diese grundverschiedenen Ebenen können einfach nicht strukturell, sondern nur personell (in diesem Fall durch den Vorstand) verbunden werden. Eine Verschmelzung von beiden, so wie dies jetzt vom Goetheanum aus angestrebt und durchgedrückt wird, ist deswegen keine Verstärkung des Weihnachtstagungsimpuls, wie behauptet wird, sondern eine Persiflage, eine Verzerrung derselben, und stellt im Grunde nichts anders dar, als eine juristische Festlegung, die Kodifizierung eines fast 80-jährigen Missverständnisses und eine Missachtung der Intentionen Rudolf Steiners.

            Um es deutlicher zu machen, was hier wirklich der Anthroposophischen Gesellschaft angetan war und wird, erlauben wir uns hier einen Vergleich zu ziehen mit dem leidvollen Schicksal Kasper Hausers. Wie bekannt sein dürfte, und vor kurzem im Deutschen Fernsehen (ZDF) wiederum gezeigt,[21] wurde er kurz nach seiner Geburt im Jahre 1812 ausgetauscht gegen ein anderes Kind, lange Jahre daraufhin in einem Kerker eingeschlossen, so dass er sich nicht richtig inkarnieren konnte, um dann plötzlich als etwa 14-jähriger Jüngling aus dem Nichts in Nürnberg aufzutauchen. Als er sich trotzdem zu entwickeln begann, und es sogar so aussah, als würde er, inzwischen erkannt als Badischer Prinz, seine hohe spirituelle Mission, in Süddeutschland eine Republik des Geistes, ja eine modernen Mysterienstätte verwirklichen, wurde er ermordet. Die Parallele mag inzwischen deutlich geworden sein. Kurz nach der Neugeburt der Anthroposophischen Gesellschaft wurde sie verwechselt mit einer anderen, ähnlichen Gesellschaft; ihre eigene Formgestalt wurde ihr entzogen, wodurch sie sich nicht richtig auf Erde inkarnieren konnte und vielfach zu einem Zerrbild ihrer selbst wurde. Jetzt, da die Hintergründe zu dieser Verwechslung nach jahrelangen Forschungen von verschiedenen Seiten aufgedeckt worden sind und man endlich dazu übergehen könnte, ihr wieder zum Leben zu verhelfen, ihre ursprüngliche Leiblichkeit von den Fesseln des Verwaltungs- und Vereinsmäßigen zu befreien, greifen nun die Widermächte mit Bewusstseinstrübungen Sachzwängen unter den Augen der nichts vermutenden Mehrheit der Vorstandstreuen Mitgliedern zu, und werden diejenigen, sogar Hochschulmitglieder, die ihre Stimme dagegen erheben (müssen) und aktiv Widerstand leisten, doch nur als „kleine, fundamentalistisch orientierten Gruppen, die besonders aktiv sind in Bezug auf unbereinigte Fragen der Geschichte“ heruntergemacht. Denn genau dies ist der von Herrn Hasler benutze Ausdruck im genannten Wochenblatt-Artikel, um diejenigen, die nicht willens sind, Verrat am Werk und Wesen Rudolf Steiners zu pflegen, zu bagatellisieren, ja zu verunglimpfen. Denn was ist heute, da der Kommunismus abgewirtschaftet zu haben scheint schlimmer, als öffentlich als extrem aktiver Fundamentalist zur Schau gestellt zu werden!

Nun stehen wir unmittelbar vor dem dritten und letzten Akt, was ich vor etwa zwei Jahren als die Kardeiz Sage genannt und beschrieben habe. Deren erster Akte ging unter dem Titel „Zur Befreiung des gemischten Königs“ in Dornach eine Woche vor Ostern 2000 über die Bühne, und zwar mit einem Antrag an die dortige Generalversammlung, sie möge der Ernennung von Bodo von Plato und Sergej Prokofieff nur als Vorstandsmitglieder des Verwaltungsvereins Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft und nicht des Gestaltungsvereins Anthroposophische Gesellschaft zuzustimmen, etwas was kaum beachtet wurde, und wo ich sogar, ohne Begründung, der schwarzen Magie beschuldigt wurde, da ich angeblich mit dieser Akte „in die Freiheitssphäre des Vorstandes eingreifen würde.“[22]

            Der 2. Akt dieser Kardeiz Sage bestand aus der gründlichen Vorbereitung zur Neubegründung der Anthroposophischen Gesellschaft durch ein Quorum von 10.000 Mitglieder, während unter dem Titel „Das Zurückrufen des im Kosmos ‚fortflüchtigen’ Wesen Anthroposophia“ die Schlussakte dieser aus dem realen Leben gebildeten Sage erfolgen soll.

Doch ein ganz anderes Szenario spielt sich nun ab. Das Goetheanum, das auf dem historischen Bluthügel gebaut ist, wo im Jahre 1499 eine für die junge Schweizerische Eidgenossenschaft entscheidende Schlacht gegen die der Kirche von Rom verbündeten Habsburger gewonnen wurde, und wo in der Nähe der Arlesheimer Eremitage  im 9. Jahrhundert, unter dem Stern von Munsalvaesche, durch das sogar der Heiligen Trinität abgezwungenen Gralskönigtum von Parzival und dessen individuellen Überwindung des Erblichkeitsprinzips ein neuer spiritueller Einschlag in die Menschheitsentwicklung auf Erde zustande kam, dieses Goetheanum scheint in eine Art Festung mit Kontrollsperren und Polizeischutz umgewandelt zu werden. Die Geschichte wiederholt sich ja, denn wenn das milde und sanfte Arlesheim schon lange Gralsgebiet war, war das viel härtere Dornach immer das Gebiet des König Arturs, wo bitter gekämpft, oder darauf vorbereitet wurde.

            So war es auch, nach Werner Greub, am Pfingstsonntag, den 13. Mai 848 als Parzival in Dornachbrugg seinen jungen, zweiten Sohn  Kardeiz, im Beisein von seiner Mutter Herzeloyde, seinem Onkel Kyot und Bruder Lohengrin und einem Ritterschar, zum König aufrief und ihm die Aufgabe anvertraute, die von ihm, Parzival, entfremdeten  Königreiche und Hauptstätte, wie Waleis, Norgals, Kanvoleis, Kingrivals, Anschouwe [23] zurück zu erobern, eine Aufgabe, wie nachzulesen ist im letzten Kapitel des Parzival, die der König Kardeiz, als er einmal aufgewachsen war, erfolgreich durchführte.

            Nun, in der 1. Akte dieser modernen Kardeiz Sage wurde, stellvertretend vor Parzival, mittels eines Antrags, die Frage an die Anthroposophische Gesellschaft gestellt: „Was wirret Ihr?“, aber eine wirkliche Entwirrung fand nicht statt. Die in der Kardeiz Sage vorgesehenen gründlichen Vorbereitung der 2. Akte wurde fast ganz übergehen, und so stürmt nun die 3. Akte unvermittelt auf uns zu.

            Nun, wer Wind sät, wird Sturm ernten, sagte Christian Rosenkreuz. In den nachfolgenden Seiten werden sie, verehrte Leser, ein Anliegen finden, um das kommende Unheil abzuwenden. Das Wort ist nun an Sie, die Mitglieder. Falls das Anliegen nicht ankommt, sind manche Alternativen zu den vom Vorstand und Hochschulkollegium vorgeschlagenen Statutenergänzungen entwickelt, die meines Erachtens mehr im Sinne Rudolf Steiner zu betrachten sein.

            Diese 2. Nummer des Willehalm Institut Nachrichtenblatt schließt, wie gesagt, mit dem Artikel vom Verschmelzungstheoretiker Hans Hasler und dem Artikel vom „fundamentalistisch orientierten und besonders aktiven“ Verfasser dieser Zeilen. Dieser hat sich in der Tat während seines Aufenthaltes des letzten Monats im Keller des Dornacher Begegnungszentrums etwas extra Mühe gegeben, sich für Rudolf Steiner und die Anthroposophie einzusetzen. Ein Plakat über die vom Willehalm Institut organisierten Abendvorträge und Gesprächsrunden vom 26. bis 30. Dezember mit u.a. Rudolf Saacke im Haus Martin, Dorneckstrasse 31 (etwa 75 oberhalb vom Speisehaus) rundet dieses Heft ab. Ich wünsche Ihnen noch ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein produktives Neujahr.

Robert Jan Kelder

 

Der Isteiner Klotz am Rhein nördlich von Basel im 18. Jahrhundert –

Nach Werner Greub Ort von Klingsors Anti-Gralburg Chastel Marveil im 9. Jahrhundert 

 

Beilage 6 

The September 11 Disaster and the Kardeiz Saga

Excerpt from the Introduction to the 4th Edition of

How The Grail Sites Were Found – Wolfram von Eschenbach and the Reality of the Grail

 

This brings me to the disaster of September 11, for it does not seem appropriate to end this introduction to the British edition without enlarging somewhat on the initial reaction I wrote in Montreal to this disaster in the light of this book, its background and the substance of recent talks and presentations held in North America. **This initial reaction, placed in a footnote to the Postscript of the third (North American) introduction and dated September 19 went as follows:

Never has the need been greater for a strong mediating force of the middle between two hostile, opposite camps that are both convinced that they are involved in a (holy) war, a crusade to eradicate evil, i.e. each other. As portrayed by the symbol on Wolfram von Eschenbach’s coat-of-arms, this task of balancing, i.e. neutralizing two opposing (divine) forces has always been the task of Grail knights.  Is it too much to say that this tragedy could have been averted, if there had been a really new Grail Community centred around a modern Grail castle Munsalvaesche in the world and therefore also in America?  Averted in the sense that the conflict could have been diverted from the physical arena to the soul realm where the differences could have been ironed out by peaceful, spiritual means.

Now the first thing that needs to be said – indeed admitted, for it is not self-exclusive – is that the very occurrence of this man-made disaster, this horrific example of man’s inhumanity to man, is a tragic indication of the failure of politics and ultimately of the spiritual-cultural sphere of the social organism on the planet. For as Rudolf Steiner has pointed out in his essay Anthroposophy and The Social Question where he developed his fundamental social law, practical ideas are the very life-sustaining sustenance for this social organism, without them the inevitable result will be disaster, hunger, chaos and in the end war. The individual, the human body, can indeed be helped by giving him or her bread, a community, i.e. a social body, can only be aided by helping it to attain a viable worldview. Since this outbreak of war and the ensuing bloodshed and suffering of many innocent people on both sides is indicative of the moral bankruptcy and failure of the spiritual life, then this also applies to the General Anthroposophical Society and its present leadership at the Goetheanum in Dornach, Switzerland, as well as to the various national Anthroposophical Societies and related groups, indeed the Willehalm Institute included, in as far as these organisations are part of the present impotent spiritual life of mankind on earth. 

A corollary to the above fundamental law is that the individual human being or any number of them can be destroyed, but that the human being as such, humanity itself can only be destroyed by eradicating the true, good and beautiful image of that humanity and a human society constructed in its image. This anti-anthroposophy, this dehumanization is indeed the “highest” form of slouching terrorism that is the least noticed for where and what it is. Now, this structural and principled destruction of humanity and a humane society in its image has been exactly what modern, materialistic science, in spite of its undeniable technical advances, has been doing; and radically complementing and revising this basically inhuman, or at least incomplete science of man and mankind is exactly what Rudolf Steiner has brought to bear with his anthroposophy or science of the Grail.

The mission of spreading and deepening this true image of man and his society he entrusted to the Anthroposophical Society, which was founded anew in 1923 and to its centre of research and development, the Goetheanum, Free University of Spiritual Science, which, as we have seen, in 1974 published, but then dropped this present volume and its sequels. Yet in spite of the individual efforts of many well-meaning and indeed brilliant anthroposophists, often working in complete isolation and abject poverty, the leadership of the newly refounded Anthroposophical Society already before the early death of Rudolf Steiner in 1925 has in general failed to observe and fulfill its one and only task: to realise the original statutes of this Society statutes (later called principles) as an all-embracing new principle of civilisation called social organics that is destined to supersede the more than 2000 year old democratic principle. Not only has it failed to do this, but it has for the last twenty odd years resisted and suppressed all attempts by individuals, including the author, and small groups to uncover and correct this. Only recently, in the face of increasing pressure and dissent, has the leadership begun to face this constitutional dead-lock, although it is far from acknowledging that this is the main structural cause for the state of world-wide paralysis, analogous to the sick Fischer king Anfortas, in which the Anthroposophical Society finds itself. What we have here is thus a general human society which has been entrusted with the true image of man and mankind on earth, but which has not managed to remain true to itself and therefore cannot attain its mission to become a vanguard of the new principle of civilization! Before anything else can be put in order and healed in this world, it must be the Anthroposophical Society.

In effect, what we have been doing here is nothing else than asking the Parzival question: “Uncle”, – in this case the Anthroposophical Society and its leadership, and in a general sense the spiritual life of humanity – “What ails you?” Yet, since this is not an individual matter, but an issue facing a community at large, this Parzival-question needs to be asked by at least one fifth of its members, i.e. some 10.000 anthroposophists all over the world, for this is the quorum according to Swiss Civil law (on associations) needed to support the idea of holding an extra-ordinary General Meeting of the Anthroposophical Society – the first such meeting since 1923, when the Anthroposophical Society was refounded in Dornach, Switzerland. For since 1925 annual meetings have been held of the administrative and economic pendant of the Anthroposophical Society, namely the General Anthroposophical Society, Inc. These two similar sounding social bodies were long considered to be one and the same. In reality they were conceived as different in quality from each other, albeit related, as for example Grail knights-of-the word such as Parzival on the one hand and Arthurian knights-of-the sword such as Gawain on the other, the former more heavenly, the latter more earthly orientated. Epistemologically speaking they are as different from each other as mental pictures are from pure concepts. The former being individualized concepts applied to a percept in an act of knowledge and forming the basis of administration; the latter being universal ideas that have not been applied to percepts and constituting the realm in which social design, royal art can be practiced.*.

Now, as Part II entitled Parzival of this book demonstrates, Parzival asked his question with which he redeemed Anfortas and became Grail King on Whitsuntide, May 12, 848 in the Grail castle Munsalvaesche in the Arlesheim Hermitage. On April 8, 2001 a Parzival question in the above communal sense was put by the author in the form of a motion to the General Assembly of the General Anthroposophical Society at the Goetheanum in nearby Dornach as the first act of a real-life communal mystery play entitled Kardeiz Saga to Review, Recall and Restore the Anthroposophical Society.** The historical basis for this play is inspired by this very book by Werner Greub, for in it Kardeiz is shown to be the second son of Parzival, who as a youth was already crowned King on Whitsuntide May 13, 848 in Dornach and given the task of regaining the lands and towns (Waleis, Norgals, Kanvoleiz, Kingrivals, Anschouwe and Bealzenan, all situated in present-day Alsace, France) that were taken away from his father by the usurper Lahelin, a task which he, after having been educated by his uncle Willehalm-Kyot, fulfilled admirably. The historic parallels implied by the Kardeiz Saga – a realm of royal art has been usurped and must be liberated and restored to its original state in order to fulfil its mission to advance humanity to a true image or concept of itself – may have by now become apparent; for the details I refer to my foreword to the social-aesthetic study The Principles of The Anthroposophical Society, which forms the more spiritual basis for the Kardeiz Saga. What remains here is to attempt to further substantiate in what sense this Saga can be seen as a modern Grail task and what relevance it has for a post September 11 world situation

For that, we call to aid a perspective from Walter Johannes Stein mentioned in the book by the Dutch writer Willem Frederik Veltman Tempel en Graal (Temple and Grail, published by Hesperia in Rotterdam, 1989; not translated). In a chapter The Mystery of Gold on the three historic grades of chivalry, it is developed that the Grail impulse of the 20th century – and no doubt also for the 21st – lies in transforming the driving force of the world economy from egoism to altruism. The first one is the grade of Faith (Peter), the second one of Hope (James), both lying in the past, while the current and future one is the grade of Charity or Love (John). Veltman writes: “This Grade of John can only be realized today and has to do with a world economy based on a truly Christian love. But for the time being, the world economy as a world power is still developing in an opposite direction.” 

How this can be considered a Grail task – the harmonization of two polarities through a middle force – has been shown by Rudolf Steiner in his lectures and seminars on world economy as social organics in Dornach in 1924. In the first of these 14 lectures he states that what he is about deliver is the new language, based on a new way of thinking, with which to present social organics, the idea of the threefold nature of the social organism, in the near future and that it is above all necessary to come to an understanding of the concept social organism as consisting of humanity and the earth as a whole, as one. This social organism or environment is – this follows from other works by Rudolf Steiner in concordance with the New Testament – in essence the body of Christ, but He can only properly incarnate into this whole earth, if we as humanity practice and implement Rudolf Steiner’s World Economy by creating the right balance between the production factors of the social organism: nature, labor and capital (spirit). The interaction between these three production factors constitutes the two ways that economic values arise: labor applied to nature bringing about the more earthly value of transubstantiation; spirit (intelligence) applied to labor the more heavenly value of incarnation. The cardinal question here is to bring these two ways of creating economic values into harmony by producers, traders and consumers, united in economic associations spanned across the globe, so that just, fair prices can come about. This radical alternative form of globalization is the Christian justification for the threefold social order or social organics, and can be seen as a modern Grail task because, again, it is question of creating a just balance between two opposing forces or factors, in this case nature and capital (spirit).

This collective balancing act in the physical, outer world has its individual pendant in the individual realm of human knowledge and action as portrayed in Rudolf Steiner’s Philosophy of Spiritual Activity. For knowledge is the synthesis of a given percept mediated to us by our senses with the proper, corresponding concept supplied by our own act of thinking, while action, a human deed is the synthesis of motive and driving force.


      Plate A – Wolfram von Eschenbach’s Coat-of-Arms              Plate B – Representative of Humanity

 

This Grail task, as symbolized by Wolfram’s coat-of-arms (see plate A) is portrayed in another way by Rudolf Steiner in a wooden sculpture, made with the assistance of, among others, the English sculptress Edith Maryon, entitled Representative of Humanity. It shows a trinity: a solid and balanced human figure in the middle separating and harmonizing two opposing forces or beings: Ahriman or Satan, the cynical oppressor being held and chained down to the earth and Lucifer or the Devil, the enticer in the heights misleading to a brilliance without soul warmth (see plate B). This 9 metre high structure was meant by Rudolf Steiner to stand in and form the background of all the proceedings in the first Goetheanum, which like the Grail castle Munsalvaesche was a theatre for the staging of Christian mystery plays. The sculpture escaped being burned down to the ground when this first Goetheanum, an all wooden structure on a concrete fundament with two interlocking domes went up in flames during New Year’s eve 1922, but instead of being given this prominence is now stored in the attic of the second Goetheanum, where, far away from the activities on stage in the big hall down below, it can be seen at certain hours – a deviation from the intention of its maker which, it must be said, speaks, even cries out for itself.

By now it may be clear that this Grail motive of a trinity of active neutrality is the major composition principle of Rudolf Steiner’s anthroposophy, justifying its alternative name: science of the Grail. We encounter this principle again in the architectural design of the second Goetheanum, in which two symmetrical sidewalls running north and south connect a polarity of a steep vertical wall to the east with a gently outward sloping wall to the west.

            And we see it also in the composition of the statutes (principles) of the newly founded Anthroposophical Society and the corresponding Foundation Stone Mediation, which Rudolf Steiner offered to lay down in the hearts and minds of the nucleus of some 7 to 800 anthroposophists from all over the world who had gathered in Dornach in 1923 during the so-called Christmas Foundation Conference to call this first general (universal) human knowledge-based society on earth further into being. This Anthroposophical Society was, according to its first of 15 statutes (principles), meant to be “a union of people who wish to cultivate the life of soul in the individual as well as in human society on the basis of a true knowledge of the spiritual world.”  In the process of realizing this universal charter of a society of free spirits – according to Rudolf Steiner the one and only task of the leadership – its members can unite and elevate themselves to a level of awareness of their higher selves where they can receive the representative of humanity in their own ranks and accordingly constitute the new Grail community. Like the statute of the representative of humanity that was to overlook this process, this new Grail community will consist of a strong and solid middle holding Lucifer (extreme ingrowths of sectarianism, dogmatism) as well as Ahriman (power plays through con tricks, party politics) at bay.

These are the living conditions, as laid down in an archetypal fashion in the original statutes of the Anthroposophical Society, for creating an atmosphere in which the Parzival question, asked in concert by a community, can have the healing effect on it that it did on Anfortas that Whitsuntide on May 12, 848 in Arlesheim when, as Wolfram towards the end of his Parzival reports: “He Who for St Sylvester’s sake bade a bull return from death to life and go, and Lazarus stand up, now helped Anfortas to become whole and well again.”  To re-enact this real-life communal mystery play, ideally and to begin with on the location of the original Grail sites in Dornach/Arlesheim in Switzerland, that is the aim of the Kardeiz Saga. 

Grail Sites of Royal Art in the Future? 

The newly discovered Grails sites will then not only enter the history books as having been found, but founded anew and harboring a healing impulse for the future. For the resulting world-wide “Union of People” can then become that strong middle force of active neutrality that was mentioned in my initial reaction to the September 11 disaster in order to help make the world “whole and well again.” The history books will then also thankfully note that a violent clash of civilizations has been diverted in the sense that bearers of conflicting worldviews and religions can iron out their divisive differences, problems and obstacles in newly constituted Olympic Games of The Spirit with the participants competing for the best ideas toward the solutions of the problems facing mankind and the earth.  Finally, the writing of history books will remain necessary, for history – contrary to what has been claimed – will not have come to an end, for want of any alternative to the present liberal, capitalist based democracies, since the demise of communism. For an all-embracing worldview, a reunion of art, science and religion is waiting in the wings to make its long over-due appearance; it is called anthroposophy, science of the Grail, its social component is social organics. A new Royal art can lead the way. 

Robert J. Kelder

Willehalm Institute,

Amsterdam, October 18, 2001

 

The Just Price ist die Englisch Übersetzung des Buches „Der gerechte Preis – Eine Grundfrage des sozialen Lebens“ (Gideon Spicker Verlag, Dornach 1993, ISBN 3-85704-225-7), drei Vorträge gehalten von Herbert Witzenmann in Arlesheim im Jahre 1974 als Einleitung zum „Nationalökonomischen Kurs“ von Rudolf Steiner. Die Verwandlung der sich auf Egoismus gründenden Weltwirtschaft in einer altruistischen Weltwirtschaft durch die Verwirklichung des Gedankenguts dieses Kursus (Sozialorganik) ist eine Gralsaufgabe des 21. Jahrhunderts. Diese eingeleitete Übersetzung wurde zwischen 1999 und 2001 in Amerika, England und Canada in anthroposophische Zusammenkünfte präsentiert. Eine Holländische Übersetzung wurde vom Willehalm Institut unter dem Titel De rechtvaardige prijs 1994 in Amsterdam herausgegeben.

Diese Englische Übersetzung des Buches Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals von Werner Greub (ISBN 90-73932-03-3) ist erhältlich durch den Buchhandel oder direkt vom Verlag Willehalm Institut. Update 2024: In 2023 a 2nd completely revised edition with a new title page was published by the Willehalm Institute (ISBN 978 9073 932333)



[1] Sozialästhetische Studie, Nr.3, Gideon Spicker Verlag, 2. Auflage, Dornach 1985 (ISBN 3-85704-222-2). Weiter wurde im Verlag Willehalm Institut mehrere Übersetzungen aus der „Arbeit am Goetheanum“ von Herbert Witzenmann herausgeben, wie z.B. seine Sozialästhetische Studie Nr.1 über das dreigegliederte Kompositionsprinzip der Prinzipien (Sozialorganik), die, wenn in Beziehung gebracht zum Menschheitsrepräsentanten den morphologischen Vergleich mit den Statuten ergeben.

[2] Dieser landesweite „Kreis für Anthroposophie“ bestand von 1995 bis 2000, traf sich monatlich und hat etwa die folgende Zielsetzung: „Aus der Lage, die sich mit Bezug auf die Anthroposophie in den Niederlanden entwickelt und sich zugespitzt hat in 1996, ist bei einer Gruppe von Menschen das Bedürfnis entstanden, einen Kreis zu bilden, dessen Teilnehmer, je auf individuelle Weise, sich einsetzen wollen für Rudolf Steiner und sein Werk, d.H. öffentlich auftreten wollen, wenn die Intention dieses Werkes oder seine Person verdächtigt wird, damit sein Werk die Stelle im Kulturleben einnehmen möge, die es kraft seines Wesens zukommt.“  Die 11 Initiativnehmer waren Leo von Egeraat, Magda van Gent, Peter van Heyst, Robert Jan Kelder, Danielle Kooi, Mees Meeussen, Arnold Sandhaus, Lilian van der Stap, Marianne und Wim Veltman.

[3] Die vollständige Fassung ist zu lesen auf www.willehalm.nl. Da alle Verständigungsversuche, um den Dornacher Vorstand abzuhalten ihre unselige Pläne durchzuführen, durch Unwille und Manipulation blockiert wurden,  war der Verfasser seitens einer internationalen Gruppe von Mitglieder Anfang 2003 einige Monate in Dornach und mit dem Basler Anwalt Dr. Gelzer juristische Schritte gegen die Beschlüsse der außerordentlichen Jahrestagung von Weihnachten 2002 vorzubereiten. Diese wurden schließlich unnötig durch den Erfolg zwei anderer Mitgliedergruppen, die nicht die Beschlüsse, sondern den Rechtsbestand an sich der Anthroposophischen Gesellschaft angefochten hatten. Nach diesem Rechtsspruch bestand diese Anthroposophische Gesellschaft  nicht mehr an und für sich, sondern war sie allmählich aufgegangen in die Allgemeinen Anthroposophische Gesellschaft. Damit wurden die Beschlüsse der rechtlich nicht (mehr) existierenden Anthroposophischen Gesellschaft automatisch null und nichtig. Damit wurden zwar auch die Ziele der internationalen Gruppe (indirekt) erreicht,  aber nicht auf dem Weg der öffentlichen Aufklärung über die viele Manipulationen und rechtlichen Irrwege des Vorstandes vor und während dieser sog. Weihnachtstagung 2002.   

[4] Dieser erste Teil einer Trilogie von Werner Greub (1909-1997) wurde von der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft Goetheanum, Dornach 1974 herausgeben mit einem Vorwort von Rudolf Grosse. Im zweiten Teil „Von Parzival zu Rudolf Steiners Wissenschaft vom Gral“ kann man lesen (im Kapitel 7. „Auseinandersetzung mit Kritikern“ und Kapitel 8.3 „Die Esoterik der neuen Gesellschaft“), warum es bis 2002 gedauert hat, bevor endlich diesen Band von Markus Greub in Binningen  (CH) als Manuskriptdruck herausgebracht wurde: wegen dem Gralskrieg im Goetheanum! Der dritte Teil „Erwachen am Goethe“ erschien in zwei Bände im Jahre 2003.

* Siehe einiges dazu in meiner Einleitung  "Dokumentation zur Vorgeschichte dieser Publikation" zu Werner Greubs "Willehalm-Kyot / Der Gewährsmann Wolframs von Eschenbach" (ISBN 90-73932-02-7, Willehalm Institut, Amsterdam 1991), sowie Christiaan Eremos: "Bericht und Betrachtung über das Anliegen van den Burg/Kelder an die Generalversammlung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1991" im Sonderdruck "Schauplatz Goetheanum", Übersetzung aus der Niederländischen Zeitschrift "Schouwplaats", Nr. 1 Ostern/Pfingsten (Willehalm Institut, 1991).

** Die 2. umgearbeitete und erweiterte Auflage dieser "Sozialästhetischen Studie Nr.3" (ISBN 3-85704-222-2) erschien 1985 beim Gideon Spicker Verlag, Dornach.  Am 30. März hoffe ich sie als Arbeitsübersetzung für Mitglieder der Anthroposophischen Gesellschaft und alle die an ihrem Schicksal Anteil nehmen zum Gedenken des 70. Todestags Rudolf Steiners im Ita Wegmanhuis in Amsterdam zu präsentieren.

***Ein Beispiel hierfür scheint mir die Behandlung, die Gennadij Bondarev 1991in Dornach seitens des ersten Vorsitzenden M. Schmidt-Brabant erfuhr, als dieser, sich berufend auf die Statuten, behauptete "er könne alles tun, was er für notwendig erachte...ohne irgendeine Erklärung schuldig zu sein." (G. Bondarev, Stimme aus dem Osten, (ISBN 3-906712-00-1) Moskau-Basel Verlag, 1992, S.5). Siehe dazu auch eine von diesem Verlag herausgegebene Broschüre über diesen Fall. Ein weiteres Beispiel war, als hierzulande ein Vorstandsmitglied an der Generalversammlung im Jahre 1993 in Driebergen/Zeist sich auf die Statuten der AAG berief, um meinen Antrag gegen die vom Vorstand ohne Beschluss der Generalversammlung durchgeführte Abschaffung im alltäglichen Gebrauch des Buchstaben "h" im Worte "Anthroposofie" und im Namen "Anthroposofische Vereniging" zu blockieren.

[5] Diese Neuauflage des "Schauplatz" enthält neben der Übersetzung eines Bericht von Christian Eremos aus dem Holländischen Zeitschrift "Schouwplaats" (Nr. 1, Amsterdam 1991, ISSN 0926-258X) über die Behandlung durch die Goetheanunleitung des im Protokoll totgeschwiegen Anliegen Van den Berg/Ke1der an die Generalversammlung im Jahre 1991 zur Bildung eines Untersuchungsausschuss aber den Fall Bondarev/Schmidt-Brabant, die weitere Begründung meines Antrags sowie eine Dokumentation der sechs zwischen 1984 und 1993 an die Generalversammlung in Dornach gestellten Anträge bzw. Anliegen.

[6] ''Das heute in der Welt bestehende große Übel, das ungeheure Elend, das mit so furchtbarer Gewalt zum Ausdruck    kommt in dem, was man die soziale Frage nennt, kann nicht mehr mit dem Unlebendigen gemeistert werden. Dazu bedarf es einer königlichen Kunst und diese königliche Kunst ist es, die inauguriert worden ist in dem Symbol des Heiligen Gral." Siehe Rudolf Steiner, “Die Tempellegende und die Goldene Legende, Vortrag "Die könig1iche Kunst in einer neuen Form", gehalten in Berlin. am 2. Januar 1906 ( GA 93, S. 281).

[7] Deze beschouwing en het daaropvolgende betoog van Jos Hendriks stammen uit het eerste Kringnieuws over de oprichtingsbijeenkomst van 7 december 1996.

[8] Deze meditatie luidt: “Dit inzichtelijk geduld beheerst de tong. Want wie voorbarig spreekt en oordeelt, beschadigt of verhindert het rijpingsproces dat de waarheid van de wereldverschijnselen oplevert en dat zijn eigen doen als rijpe vrucht aan zijn omgang met de wereldverschijnselen laat ontspruiten. Wie spreekt zonder dit rijpen af te wachten, uit slechts subjectieve meningen over een wereld die hem in wezen vreemd blijft. Dergelijke meningsuitingen mogen bijval van gelijkgezinden vinden en vanwege hun overeenstemming met de gebruikelijke opvattingen succes boeken. Ze zijn niet de waarheid die in gelatenheid wordt verdragen en tot stand wordt gebracht. De waarheid is veeleer de geest der dingen die in ons kennen het oog opslaat. Het voorbarige woord schrikt hem af. De beheersing van de tong laat de geest die in de dingen stom en blind betoverd is, kijk- en spreekvaardig worden. Het in toom houden van de tong bevrijdt de tong der creaturen die naar zulke onttovering snakken. Ze worden onttoverd doordat hun wezen in onze zwijgzaamheid tot orgaan wordt, dat met de blik op zijn betoverde toestand zichzelf verklaart. Daardoor kruisen en wisselen wereld en zelf, in tegenstelling tot de toestand van ons normale bewustzijn waarin ze uiterlijk en zonder verwantschap tegenover elkaar staan. Het wezen der dingen wordt in de kennende mens tot orgaan van beschouwing; de mens beleeft zich, voor zover hij kent, als een over de totaliteit der wereldverschijnselen uitgebreid wezen. In de beheersing van de tong wordt niet de scheiding van wereld en zelf, maar hun kruising en wisseling als waarheid ervaren. De beheersing van de tong is de vruchtbaarheid van de menselijke kennis. Zo wordt deze beheersing tot waarheidsgevoel.

Een meditatie van zulk waarheidsgevoel is:

Kent de mens zichzelf, wordt hem het zelf tot wereld;

Kent de mens de wereld, wordt hem de wereld tot zelf. 

Uit: “De Deugden”, werkvertaling Willehalm Instituut, Amsterdam. Oorspronkelijke titel: “Die Tugenden - Zwölf Monatsmeditationen” (Gideon Spicker Verlag, 3. Uitg., Dornach 1989)

[9] Zie zijn boek “De Grondsteen”, Uitgeverij Pentagon, Amsterdam 1989

[10] Letterlijk: “De Anthroposofische Vereniging een vorm te geven, zoals de anthroposofische beweging die voor haar verzorging behoeft, dat was het doel van de zojuist beëindigde Weihnachtstagung in het Goetheanum.” Zie Rudolf Steiner, “Brieven aan de leden van de Anthroposofische Vereniging “, blz. 12, (Zeist 1985)

[11] Of welk menselijke samenwerkingsverband dan ook, zoals stichting, bedrijf, instituut etc., dat op het bewustzijnsniveau van deze tijd wil staan. Dit aangetoond en uitgewerkt te hebben, is de grote verdienste van Herbert Witzenmann (1906-1988), voormalig bestuurslid in Dornach en hoofd van o.m. de sectie voor sociale wetenschappen aan het Goetheanum. Zie o.m. zijn verhandelingen “De principes van de Anthroposofische Vereniging als scholingsweg en levensgrondslag”, “Beschaving en bescherming - De vragen van de moderne beschaving en de antwoorden van de ‘principes’ van de Anthroposofische Vereniging”, die als Duits-Nederlandse werkvertalingen bij het Willehalm Instituut in Amsterdam verkrijgbaar zijn.

[12] Op 27 december 1923: “Het centrale bestuur zal als zijn opgave slechts de realisatie van de statuten te beschouwen hebben; het zal alles moeten doen wat in de richting van de realisatie van de statuten ligt. En daarmee is een grote vrijheid gegeven. Maar tegelijk weet men ook wat men aan dit centrale bestuur heeft, want men heeft de statuten en kan daaruit een volledig beeld verkrijgen van datgene wat het ooit zal doen.” Zie “Die Weihnachtstagung zur Begründung der AAG”, Dornach 1963, blz. 101

[13] Zie paragraaf 11 van de ‘principes’: “De leden kunnen zich op elk plaatselijk of zakelijk gebied tot kleiner of grotere groepen aaneensluiten.” en par. 13 “Iedere werkgroep stelt haar eigen statuten op; deze dienen echter niet in tegenspraak te zijn met de statuten van de Anthroposofische Vereniging.”

[14] “Alle publicaties van de Vereniging zullen openbaar zijn, zoals dit ook bij andere openbare verenigingen het geval is. Van deze openbaarheid zullen ook de publicaties van de Vrije Hogeschool voor Geesteswetenschap geen uitzondering vormen: toch behoudt de leiding van de school zich het recht voor, dat ze bij voorbaat de gegrondheid van elk oordeel over deze geschriften bestrijdt, dat niet op de scholing gefundeerd is waaruit ze zijn voortgekomen. Ze zal in dit opzicht aan geen enkel oordeel de rechtvaardigheid toekennen, die niet op passende voorstudies gefundeerd is, zoals dat immers ook in de erkende wetenschappelijke wereld gebruikelijk is. Daarom zullen de geschriften van de Vrije Hogeschool voor Geesteswetenschap de volgende aantekening dragen: “als manuscript voor de leden van de Vrije Hogeschool voor Geesteswetenschap, klasse ... gedrukt. Er wordt niemand voor die geschriften een competent oordeel toegestaan, die niet de door deze school geldend gemaakte voorkennis door haar of op een door haarzelf als synoniem erkende wijze, heeft verworven. Andere beoordelingen worden in zoverre afgewezen, dat de schrijvers van de betreffende geschriften zich met geen enkele discussie hierover inlaten”.

[15] Een boek over deze “boekenkwestie” bestaat eigenlijk niet. Van de kant van de Nachlassverwaltung in Dornach zie de tijdschriften “Mitteilungen aus der Anthroposophischen Bewegung” en “Nachrichten der Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung” (later Beiträge zur Gesamtausgabe); van de kant van Steffen/ Witzenmann zie het orgaan “Beiträge zur Weltlage” van de “Arbeitgemeinschaft zur geistgemässen Durchdringung der Weltlage” Dornach. Voor een spiritueel-historisch overzicht over deze problematiek, zie de publicaties van Witzenmann, zoals “De oergedachte - Rudolf Steiner beschavingsprincipe en de opgave van de Anthroposofische Vereniging” en “Beschaving en bescherming”, werkvertalingen Willehalm Instituut, Amsterdam alsmede het eerste nummer van het in 1991 door het Willehalm Instituut uitgegeven tijdschrift Schouwplaats.  

[16] Dit verzoek [Anliegen] luidt: "Dat de statuten van de Weihnachtstagung ('principes'), die tesamen met de liefdesgrondsteen, ook het ideële evenbeeld van het Christusbeeld van Rudolf Steiner zijn, door het bestuur gerealiseerd worden en door de Anthroposofische Vereniging opnieuw in haar midden opgenomen, en wel als zielegeestelijke basisvoorwaarde ervoor, dat de mensheidsrepresentant zelf eindelijk de voorziene plaats op het podium in de grote zaal van het daarmee werkelijk gerenoveerde Goetheanum kan innemen."

                Het voorstel [Antrag] luidt: "Het bestuur wordt verzocht, mits niet reeds gebeurd, het bovengenoemde thema onder de titel ''Ter verwezenlijking van de statuten der Weihnachtstagung en plaatsing van het Christusbeeld in de grote zaal" als agendapunt op het programma te zetten en voldoende tijd (ongeveer twee uur) daarvoor vrij te maken, opdat men zich hierover grondig kan onderhouden, om dan daarna door het heffen van handen te peilen in hoeverre de verzamelde leden instemmen met de bedoeling om door de realisering van de statuten het Christusbeeld op het podium in de grote zaal van het Goetheanum te plaatsen."

[17] Deze voordrachten en de daaruit geciteerde passages zijn te vinden in: "Menschenschicksale und Völkerschicksale" (Berlijn, 10 juni 1915, GA 157) blz. 239; " Die geistige Vereiniging der Menschheit durch den Christus-Impuls" (Bern 9 januari 1916, GA 165) blz. 181; " Mysterienwahrhei­ten und Weihnachtsimpulse -Alte Mythen und ihre Bedeu­tung" (Domach, 6 januari 1918, GA 180) blz. 177.

[18] Die 1. Nummer der Willehalm Institut Nachrichten (WIN-1) erschien in Mai 2002 unter dem Titel Von Chastel Marveil nach Munsalvaesche – Kosmopolitische Burgenwanderung von Istein über Basel nach Dornach/Arlesheim – Neugründung der Eremos-Gesellschaft für Gralsforschung und war dem vom Philosophisch-Anthroposophischen Verlag am Goetheanum 1974 herausgegebenen Werk Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals vom Schweizer Gralsforscher Werner Greub (1909 – 1998) gewidmet. Diese Burgenwanderung vom Isteiner Klotz, am Oberrhein etwa 15 Km nördlich von Basel, nach Greub, Standort des Wunderschlosses Schastel Marveil vom Schwarzmagier Klingsor im 9. Jahrhundert, hin zur Arlesheimer Ermitage (nach Greub, Terre de salvaesche mit der Gralsburg Munsalvaesche) fand statt, wie im WIN-1 angekündigt, am Pfingsten, den 18. und 19. Mai, 2002. Damit sollte den Ritt in Erinnerung gerufen werden, den der Andlauer Gralsritter Parzival, zusammen mit seinem schwarz-weiss gefleckten Halbbruder Feirefiz von Andlau, unter der Führung der Arabischen Gralsbotin Cundrie am Pfingsten 848 gemacht haben sollen von Chastel Marveil nach Munsalvaesche, wo Parzival auf einer solchen erstaunlichen Art und Weise ein neues Gralskönigtum  „eroberte“, dass der Einsiedler Trevrizent dabei ausrief: „groezer wunder selten ie geschah!“ Die geplante Neugründung der 1985 in Arlesheim gegründeten, aber danach dort eingeschlafenen Eremos-Gesellschaft für Gralsforschung kam nicht ganz zustande. Die Burgenwanderung soll am Pfingsten 2003 in vielleicht etwas anderer Form wiederholt werden. Diese 1. Nummer von 16 Seiten mit Texte, Abbildungen und eine Karte aus dem Buch von Werner Greub kann nachbestellt werden beim Willehalm Institut (willehalm@wxs.nl) Update: auch zu lesen auf dem Willehalm Website: www.willehalm.nl.

[19] Am 18. Januar 1924 sprach Rudolf Steiner über den organischen Werdegang der Anthroposophischen Gesellschaft und ihre Zukunftsaufgaben folgende Worte: „Diese Weihnachtstagung (...) kann nicht aufgefasst werden als eine vorübergehende Tagung. Da wurde der Inhalt einer ganz besonderen Eigenschaft unterliegen. Sehen Sie, meine lieben Freunde, wenn Sie zurückdenken an diese Weihnachtstagung, so werden Sie sagen müssen: Es ist der Versuch gemacht mit alldem, was Vereinswesen ist, zu brechen und das Geistige durchscheinen zu lassen durch jede einzelne Handelung, die geschah. Aber das Geistige hat einmal – ich habe das öfter erwähnt – seine eigenen Gesetze. Das Geistige hat andere Gesetze, als diejenigen sind, welche in der physischen Welt herrschen. (...) Wenn diese Weihnachtstagung nur so genommen wird, wie man so gern frühere Tagung nahm, dann verduftet sie allmählich, dann verliert sie ihren Inhalt, und es wäre besser gewesen, man hätte sich nicht versammelt. Denn das Geistige hat einmal die Eigenschaft, dass es, wenn es nicht festgehalten wird, verschwindet, nicht verschwindet selbstverständlich im Kosmos, aber verschwindet für den Ort, wo es eben nicht weiter gepflegt wird. Es sucht sich eben dann andere Orte im Kosmos. Und für so etwas, wie unsere Weihnachtstagung ist man nicht aufgewiesen auf dasjenige, was innerhalb des Erdenbereiches geschieht. Sie dürfen sich also nicht vorstellen, es müsste dasjenige, was durch die Nicht-Ausführung der Impulse verduftet, irgendwo anders auf Erde erscheinen. Das ist nicht nötig. Es kann in ganz andere Welten seinen Zufluchtsort suchen. – Alles hängt davon ab, dass man die Möglichkeit findet, sich um diese Weihnachtstagung stark zu bekümmern, wirklich ihren Inhalt aufzunehmen. Dafür soll gesorgt werden durch das Nachrichtenblatt für die Mitglieder.“ Hat das Nachrichtenblatt dafür gesorgt? Eine ausgezeichnete Forschungsfrage!

[20] Siehe dazu die grundlegende Schrift von Herbert Witzenmann Gestalten und Verwalten / Rudolf Steiners Sozialorganik ­– ein Neues Zivilisationsprinzip (Dornach, 1986) wo dieses Verhältnis auf Grund der Philosophie der Freiheit Rudolf Steiners entwickelt wird.

[21] Es handelt sich hier um den Arte Film Der Mordfall Kaspar Hauser, den im ZDF („Sphinx“) am 15. Dezember 2002 zu sehen war, und wo nur hingedeutet wurde auf die möglichen dunklen Machenschaften und okkulte Kräfte, die hier am Werk waren um die Verwirklichung eines spirituellen Impuls in die Menschheit zu verhindern. Siehe den Artikel Kaspar Hauser war badischer Prinz – Die jüngste Widerlegung des ‚Spiegel’-Gentest/ Presseinformation der Kasper Hauser-Forschung, Offenbach von Rudolf Biedermann in Der Europäer vom Dezember/Januar 2002/2003 (S.26). Vgl. auch das 3. Buch von Werner Greub in seiner Graltrilogie Vom Gralschristentum zur Anthroposophie Rudolf Steiners, wo ein Kapitel der spirituellen Bedeutung und Folgen der Einkerkerung Kaspar Hausers gewidmet ist, und das bald als Manuskriptdruck beim Verlag Willehalm Institut erscheinen wird.

[22] Siehe das Goetheanum Nachrichtenblatt Nr. 9 vom 25. Februar 2000, wo dieser Antrag als nr. 11 abgedruckt ist. Reklamationen bei der nächsten Generalversammlung an die Adresse von Sebastian Jüngel der Wochenschrift, er möge doch diesen Vorwurf begründen oder dessen Quelle angeben, und so nicht, zurücknehmen, führte zu nichts.

[23] Nach Werner Greub befinden sich alle dieser Orte im heutigen Elsaß (siehe das Kapitel „Schastel Marveil“ in seinem Hauptwerk Wolfram von Eschenbach und die Wirklichkeit des Grals, Dornach 1974. Dieses Buch wurde vom Willehalm Institut auch in die Englische Sprache übersetzt und herausgegeben, vor kurzem erschien die Französische Ausgabe „La Qûete du gral“). Der Onkel von Kardeiz, Kyot soll der mittelalterliche Wilhelm von Oranien, Paladin Karls des Großen und Schutzheilige der Ritter gewesen sein, der Willehalm des gleichnamigen Epos von Wolfram von Eschenbach.

** Next to this present volume, two new editions of translations of works by Herbert Witzenmann, already referred to in the first introduction, were presented: The Just Price – World Economy as Social Organics and The Principles of the Anthroposophical Society with a Foreword Introducing the Kardeiz Saga to Recall the Anthroposophical Society. Both of them included extensive introductions on which the following remarks in connection with the September 11 disaster are partly based and which need to be consulted by those who want to pursue the matter further. Here only a broad outline can be given.

* For this epistemological distinction see Rudolf Steiner's Philosophy of Spiritual Activity and Herbert Witzenmann's social-aesthetic study Gestalten oder Verwalten / Rudolf Steiners Sozialorganik – ein neues Zivilisationsprinzip (Dornach, 1986) (“To Create or Administrate – Rudolf Steiner's Social Organics/ A New Principle of Civilization”) not yet translated. (Update 2024: since then translated).

** This motion with the motivation for it was printed in full in the German issue of the Goetheanum News for Members (Nachrichtenblatt, nr 9/2001) on February 25, 2001. The motion itself was expediently eliminated by an anti-motion put to the General Assembly with the full consent of the leadership and was accordingly not discussed and dealt with it at all. For further details see my foreword to The Principles of the Anthroposophical Society and my forthcoming book on the Kardeiz Saga A Union of People.